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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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vorsichtig über die Glasscherben hinweg. Er schaute unter das Spülbecken in der Küche und fand ein Paar Gummihandschuhe, zog sie über und wischte seine Fingerabdrücke von den Türknöpfen. »Du brauchst wegen Fingerabdrücken keine Angst zu haben«, sagte er. »Du warst vor zwei Tagen rechtens hier.«
    Wir drehten eine schnelle Runde durch das Haus, um sicherzugehen, daß nirgends Verletzte oder Tote rumlagen. Danach arbeiteten wir uns methodisch von Zimmer zu Zimmer durch. Schränke, Schubladen, Ecken und Nischen, Müllsäcke.
    Ihre Kleider waren alle weg und, soweit ich feststellen konnte, auch die Preise, die sie gewonnen hatten. Sie hatten es eilig gehabt. Die Betten waren nicht gemacht. Im Kühlschrank waren noch Nahrungsmittel. Im Wohnzimmer hatte ein Kampf stattgefunden, und niemand hatte sich die Mühe gemacht, danach wieder aufzuräumen. Wir fanden nichts, was uns eine neue Adresse verraten hätte. Keine Drogen. Keine leeren Patronenhülsen. Keine Blutflecken.
    Ich konnte aus dem vorhandenen Material nur einen Schluß ziehen, daß sie lausige Hausfrauen waren und wahrscheinlich eines Tages Diverticulitis bekommen würden. Sie ernährten sich anscheinend nur von Wurst und Weißbrot, rauchten wie die Schlote, tranken Unmengen Bier und hielten nichts von Recycling.
    »Weg«, sagte Morelli, zog sich die Handschuhe runter und legte sie wieder unter die Spüle.
    »Hast du eine Idee?«
    »Ja, verschwinden wir hier.«
    Wir rannten zum Pick-up hinaus, und Morelli fuhr zur Promenade. »Gleich oben an der Rampe ist eine Telefonzelle«, sagte er. »Ruf die Polizei an und sag, du wärst eine Nachbarin und hättest bemerkt, daß im Haus nebenan ein Fenster eingeschlagen worden ist. Ich will nicht, daß das Haus jedem Einbrecher offensteht.«
    Ich unterzog mich einer kurzen Bestandsaufnahme, stellte fest, daß ich sowieso schon klatschnaß war, platschte durch den Regen zum Telefon, machte den Anruf und platschte wieder zurück.
    »Alles gutgegangen?« fragte er.
    »Es hat ihnen nicht gepaßt, daß ich meinen Namen nicht sagen wollte.«
    »Du hättest dir einen ausdenken sollen. Das erwarten die.«
    »Bullen sind schon komische Typen«, sagte ich zu Morelli.
    »Stimmt«, antwortete er, »ich hab eine Scheißangst vor ihnen.«
    Ich zog meine Schuhe aus und schnallte mich an. »Was meinst du, was da in dem Wohnzimmer passiert ist?«
    »Irgend jemand war hinter Maxine her, jagte sie durchs Wohnzimmer und kriegte dann von hinten eins mit einem stumpfen Gegenstand drauf. Als er wieder aufgewacht ist, waren die drei Frauen verschwunden.«
    »Vielleicht war dieser Jemand Eddie Kuntz.«
    »Vielleicht. Aber das erklärt nicht, wieso er immer noch verschwunden ist.«
    Irgendwann auf der Heimfahrt hörte der Regen auf, und in Trenton war von einer Abkühlung nichts zu merken. Die Ozonwerte erreichten Rekordhöhe, Klimaanlagen gaben ihren Geist auf, Hunde kriegten Durchfall, die schmutzige Wäsche in den Wäschekörben wurde stockig, sämtliche Nebenhöhlen fühlten sich an, als wären sie mit Zement gefüllt. Morelli und ich nahmen das alles natürlich kaum wahr, da wir ja in Jersey geboren und aufgewachsen waren.
    Wir standen tropfend in Morellis Flur, und ich konnte mich nicht entscheiden, was ich als erstes tun sollte. Ich hatte einen Bärenhunger. Ich wollte mich schleunigst umziehen. Ich wollte bei Eddie Kuntz anrufen, um zu sehen, ob er wieder da war. Morelli zeigte mir die Prioritäten, indem er gleich im Flur anfing sich auszuziehen.
    »Was tust du denn da?« fragte ich.
    Schuhe, Socken und Hemd hatte er schon ausgezogen und machte sich nun an die Shorts. »Ich will nicht das ganze Haus überschwemmen.« Er lachte. »Hast du damit Probleme?«
    »Überhaupt nicht«, antwortete ich. »Ich geh rauf und dusche. Hast du
damit
Probleme?«
    »Nur wenn du das ganze heiße Wasser verbrauchst.«
    Er war am Telefon, als ich wieder runterkam. Ich war sauber, aber trocken wurde ich nicht. Morelli hatte keine Klimaanlage, und um diese Tageszeit geriet man selbst beim Nichtstun ins Schwitzen. Ich inspizierte den Kühlschrank und entschied mich für ein Schinken-Käsebrot, das ich gleich im Stehen aß. Morelli kritzelte irgendwas auf einen Block, während er telefonierte. Es war anscheinend was Dienstliches.
    Als er aufgelegt hatte, zupfte er sich ein Stück von dem Schinken ab, den ich draußen gelassen hatte. »Der Fall, an dem ich gearbeitet hab, ist gerade wieder aufgerollt worden. Es hat sich was Neues ergeben. Ich dusch jetzt

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