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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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schnell, und dann muß ich weg. Ich hab keine Ahnung, wann ich wieder zurück bin.«
    »Heute? Morgen?«
    »Heute. Ich weiß nur noch nicht, wann.«
    Nachdem ich mein Brot aufgegessen hatte, räumte ich die Küche auf. Rex war aus seiner Suppendose gekrochen und sah aus, als fühlte er sich vernachlässigt. Ich gab ihm ein kleines Stück Käse und eine Brotrinde. »Allzu gut läuft die Sache nicht«, sagte ich zu ihm. »Dauernd kommen mir Leute abhanden. Jetzt kann ich nicht mal mehr den Typen finden, für den ich arbeite.«
    Noch einmal versuchte ich, Eddie Kuntz anzurufen. Niemand meldete sich. Ich suchte mir die Nummer der Glicks aus dem Telefonbuch und rief Betty an.
    »Haben Sie Eddie inzwischen gesehen?« fragte ich.
    »Nein.«
    Ich legte auf und lief eine Weile unschlüssig rum. Draußen klopfte es.
    Es war eine ältere Frau.
    »Ich bin Joes Patentante, Tina Ragusto«, sagte sie. »Sie sind sicher Stephanie. Wie geht es Ihnen, mein Kind? Ich hab’s gerade gehört. Das ist ja wunderbar.«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon sie redete. Wahrscheinlich war das auch besser so, dachte ich bei mir. Ich wies mit einer unbestimmten Geste zur Treppe. »Joe ist gerade in der Dusche.«
    »Ich kann sowieso nicht bleiben. Ich bin noch eingeladen.« Sie übergab mir einen flachen weißen Karton. »Ich wollte das nur vorbeibringen.« Sie hob den Deckel hoch und zog das Seidenpapier auseinander, um mich sehen zu lassen, was darunter lag. Ihr rundes Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Sehen Sie?« sagte sie. »Josephs Taufkleid.«
    Auch das noch.
    Sie tätschelte mir kurz die Wange. »Sie sind eine brave kleine Italienerin.«
    »Halbitalienerin.«
    »Und eine gute Katholikin.«
    »Hm …«
    Ich blieb an der Tür stehen, während sie zu ihrem Wagen ging, und wartete, bis sie weggefahren war. Sie glaubte, ich wäre schwanger. Sie glaubte, ich würde Joe Morelli heiraten, den Mann, der von Müttern im ganzen Staat zum ›unzuverlässigsten Verehrer, den meine Tochter je hatte‹ erklärt worden war. Und sie hielt mich für eine gute Katholikin. Wie war es denn dazu gekommen?
    Ich stand immer noch mit dem Karton in den Händen im Flur, als Joe runterkam. »War jemand da?«
    »Deine Patentante. Sie hat mir dein Taufkleid mitgebracht.«
    Morelli nahm es aus der Schachtel und sah es sich an. »O Gott! Es ist tatsächlich ein Kleid.«
    »Was soll ich damit tun?«
    »Schieb’s irgendwo in einen Schrank. Und ich wär dir dankbar, wenn du niemandem erzählen würdest, daß ich früher mal Kleider getragen hab.«
    Ich wartete, bis Morelli außer Sicht war, dann schaute ich zu meinem Bauch runter. »Nie im Leben«, sagte ich laut. Ich sah mir das Taufkleid an. Es war eigentlich ganz niedlich. Altmodisch. Sehr italienisch. Herrgott noch mal, jetzt packte mich schon wegen Morellis Taufkleid die Rührung. Ich rannte mit dem Ding nach oben, warf es auf Morellis Bett, lief wieder aus dem Zimmer und knallte die Tür zu.
    Ich ging in die Küche und rief meine beste Freundin Mary Lou an, die zwei Kinder hatte und sich mit Schwangerschaften auskannte.
    »Wo bist du?« wollte sie wissen.
    »Bei Morelli.«
    »Ja, Wahnsinn! Dann ist es wahr! Du lebst mit Morelli zusammen. Und mir hast du kein Wort davon gesagt! Ich bin schließlich deine beste Freundin. Wie konntest du mir das antun?«
    »Ich bin erst seit drei Tagen hier. Es ist überhaupt nichts Aufregendes dran. Meine Wohnung ist ausgebrannt, und Morelli hatte ein freies Zimmer.«
    »Du warst mit ihm im Bett. Ich hör’s dir an! Wie war’s? Los, raus mit den Details!«
    »Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Jederzeit.«
    »Ich brauch so einen Schwangerschaftstest.«
    »Was! Du bist schwanger! Das ist ja irre!«
    »Reg dich ab. Ich bin nicht schwanger. Ich will nur ganz sicher sein. Zur Beruhigung, verstehst du? Und ich will mir den Test nicht selbst kaufen, weil es nur ein Riesengequatsche gibt, wenn mich jemand sieht.«
    »Ich bin sofort da. Wart auf mich.«
    Mary Lou wohnte keinen Kilometer entfernt. Ihr Mann, Lennie, war ganz in Ordnung, auch wenn er die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen hatte. Aber Mary Lou hatte auf Intelligenz bei einem Mann noch nie viel Wert gelegt. Mary Lou kam es mehr auf die Verpackung und die Muskeln an.
    Mary Lou und ich waren seit unserer Geburt befreundet. Ich wollte immer hoch hinaus, und Mary Lou war immer die mit den schlichten Zielen. Sie wollte heiraten und Kinder haben. Und wenn sie den Kapitän des Footballteams heiraten konnte, um

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