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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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als Bürohilfe so ein Auto leisten? Und wieso hat deine Versicherung schon gezahlt, während ich immer noch warte?«
    »Erstens hab ich da, wo ich wohn, ne niedrige Miete. Und zweitens lease ich die Kisten immer. Da kriegst du sofort einen neuen Wagen, wenn du deinen gegrillt hast.«
    »Vielleicht sollte ich mir das auch mal überlegen.«
    »Aber erzähl lieber nicht, daß dir dauernd die Autos in die Luft fliegen. Sonst stufen sie dich als Risiko ein, verstehst du.« Lula fuhr die Hamilton Street runter. »Dieser Typ, dieser Bernie, arbeitet in dem Supermarkt an der Route dreiunddreißig. Wenn er nicht Orangen sortiert, dealt er mit Gras, und das ist die Verbindung zwischen Barnhardt und Mama Nowicki. Nowicki quasselt mit Bernie, und dann quasselt Bernie mit Barnhardt.«
    »Joyce hat gesagt, es wäre eine Verbindung aus dem Einzelhandel.«
    »Wie wahr!« Lula lachte. »Nach dem, was Connie am Telefon mitgekriegt hat, scheint er ziemlich gehandikapt zu sein.«
    »Wieso? Ist er körperbehindert?«
    »Er ist häßlich.«
    Sie lenkte den Wagen auf den Parkplatz des Supermarkts und hielt in einer Lücke ganz vorn. Um diese Abendzeit kauften nicht viele Leute ein.
    »Joyce hat gesagt, er wär ein geiler kleiner Troll. Wenn du also keinen Stoff kaufst, kannst du ihm vielleicht ein paar Gefälligkeiten versprechen.«
    »Du meinst sexuelle Gefälligkeiten?«
    »Du brauchst ja nicht Wort zu halten«, sagte Lula. »Du brauchst nur zu versprechen. Ich würd’s ja für dich tun, aber ich glaub, er ist mehr dein Typ.«
    »Inwiefern?«
    »Weiß.«
    »Und wo find ich ihn?«
    »Er heißt Bernie, wie schon gesagt, und arbeitet in der Obst-und Gemüseabteilung. Sieht aus wie ein geiler kleiner Troll.«
    Ich klappte die Sonnenblende mit dem Spiegel runter, fuhr mir durch die Haare und legte frischen Lippenstift auf. »Wie schau ich aus?«
    «Nach allem, was ich gehört hab, wär’s dem Typen auch egal, wenn du bellst und Männchen machst.«
    Ich fand ihn ohne Mühe. Er war gerade damit beschäftigt, Grapefruits zu etikettieren, und stand mit dem Rücken zu mir. Er hatte viel krauses schwarzes Haar rund um den Kopf, und oben sah er aus wie ein großes rosarotes Ei. Er war knapp einsfünfzig groß und hatte eine Statur wie ein Hydrant.
    Ich warf einen Beutel Kartoffeln in meinen Wagen und pirschte mich an ihn heran. »Entschuldigen Sie«, sagte ich.
    Er drehte sich um und schaute mich an. Sein dickes Fischmaul öffnete sich ein wenig, aber Worte kamen keine raus.
    »Schöne Äpfel«, sagte ich.
    Er gab einen Laut von sich, der wie ein Röcheln klang, und sein Blick wanderte zu meinem Busen.
    »Also, wie ist es«, sagte ich, »haben Sie Stoff da?«
    »Soll das ein Witz sein? Wofür halten Sie mich?«
    »Eine Freundin hat mir erzählt, ich könnte von Ihnen was kriegen.«
    »Ach ja? Wer ist denn die Freundin?«
    »Joyce Barnhardt.«
    So wie seine Augen aufleuchteten, war klar, daß Joyce ihr Marihuana nicht mit schnödem Geld bezahlt hatte.
    »Joyce kenn ich«, sagte er. »Aber das heißt nicht, daß ich ihr Stoff verkauft hab.«
    »Wir haben noch eine gemeinsame Bekannte.«
    »Wen denn?«
    »Sie heißt Nowicki.«
    Ich beschrieb ihm Mama Nowicki.
    »Ach so, das muß Francine sein«, sagte er. »Ich hab ihren Nachnamen nicht gewußt.«
    »Gute Kundin?«
    »Ja, sie kauft einen Haufen Gemüse.«
    »Haben Sie sie in der letzten Zeit mal gesehen?«
    Sein Ton wurde lauernd. »Was wär’s Ihnen denn wert?«
    Mir gefiel der Ton nicht. »Was verlangen Sie?«
    Bernie machte Schmatzgeräusche.
    »Pfui Teufel.«
    »Es ist nur, weil ich klein bin, stimmt’s?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich mag kleine Männer. Die – geben sich mehr Mühe.«
    »Dann liegt’s an den Haaren. Sie wollen einen Kerl mit Haaren.«
    »Die Haare sind unwichtig. Haare interessieren mich nicht. Außerdem haben Sie ja ne Menge Haare, nur halt nicht oben am Scheitel.«
    »Woran liegts dann?«
    »Mit diesem Geschmatze können Sie keiner Frau imponieren. Das gehört sich einfach nicht. Das ist – billig!«
    »Ich dachte, Sie wären ne Freundin von Joyce.«
    »Ach so, ich versteh schon.«
    »Also wie schaut’s aus?«
    »Also, ehrlich gesagt, Sie sind nicht so ganz mein Typ.«
    »Ich hab’s ja gewußt. Ich hab’s gleich gemerkt. Es liegt an meiner Größe.«
    Lieber Gott, der arme Kerl hatte wirklich einen Komplex wegen seiner Größe. Er konnte doch nichts dafür, daß er klein war und einen Kopf wie eine Bowlingkugel hatte. Ich wollte nicht noch Salz in seine Wunden

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