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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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streuen, aber ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Und dann fiel mir Sally ein.
    »Nein, an Ihrer Größe liegt’s nicht«, sagte ich. »Es liegt an mir. Ich bin lesbisch.«
    »Sie verarschen mich!«
    »Nein. Wirklich!«
    Er musterte mich von oben bis unten. »Ganz sicher? Mensch, so eine Verschwendung. Sie sehen überhaupt nicht lesbisch aus.«
    Er glaubte wahrscheinlich, Lesben hätten ein großes L auf der Stirn eingebrannt oder so was.
    »Haben Sie ne Freundin?« fragte er.
    »Ja, klar. Sie ist – sie wartet im Auto.«
    »Die möcht ich sehen.«
    »Warum?«
    »Weil ich Ihnen das nicht abnehm. Sie wollen mich nur schonen.«
    »Hören Sie, Bernie, was ich will, ist eine Auskunft über Nowicki.«
    »Erst wenn ich Ihre Freundin gesehen hab.«
    Das wurde langsam lächerlich. »Sie ist schüchtern.«
    »Okay, dann geh ich raus zu ihr.«
    »Nein! Ich hol sie schon.«
    Ich lief den Parkplatz raus zum Auto. »Ich bin hier ein bißchen in der Bredouille«, sagte ich zu Lula. »Ich brauch deine Hilfe. Ich brauch ne lesbische Freundin.«
    »Soll ich dir eine suchen? Oder soll ich die Rolle spielen?«
    Ich erklärte ihr die Situation, und dann rannten wir zu Bernie zurück, der wieder mit seinen Grapefruits beschäftigt war.
    »Hey, Kleiner«, sagte Lula. »Was läuft?«
    Bernie sah von den Grapefruits auf und kippte beinahe aus den Schuhen. »Wow!«
    Bernie hatte wahrscheinlich nicht erwartet, daß meine lesbische Freundin eine schwarze Riesin in pinkfarbenem Spandex sein würde.
    »Mann!« stammelte Bernie. »Mann o Mann!«
    »Stephanie hat mir erzählt, Sie kennen die alte Nowicki.«
    Bernie nickte heftig. »Ja.«
    »Haben Sie sie in letzer Zeit mal gesehen?«
    Bernie starrte nur.
    »Erde an Bernie«, sagte Lula.
    »Hä?«
    »Haben Sie in letzter Zeit mal die alte Nowicki gesehen?«
    »Gestern. Sie war da und hat, Sie wissen schon, ’n bißchen Gemüse gekauft.«
    »Wie oft kauft sie Gemüse bei Ihnen?«
    Bernie kaute auf seiner Unterlippe. »Schwer zu sagen. Sie kommt nicht regelmäßig.«
    Lula legte Bernie einen Arm um die Schultern und erstickte ihn fast an ihrer rechten Brust. »Schauen Sie, Bernie, die Sache ist nämlich die: Wir möchten gern mit der Nowicki reden, aber wir erwischen sie nie, weil sie nie zu Hause ist. Wenn Sie uns da weiterhelfen könnten, wären wir Ihnen echt dankbar. Echt dankbar, ja.«
    Eine Schweißperle löste sich von Bernies kahlem Scheitel und rollte an seiner Schläfe hinunter zu seinem Ohr. »O Mann«, sagte er wieder, und ich hörte an seinem Ton, daß er ganz versessen drauf war, uns weiterzuhelfen.
    Lula drückte ihn noch ein bißchen fester. »Also?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Sie redet nie viel.«
    »Kommt sie immer allein?«
    »Ja.«
    Ich gab ihm meine Karte. »Wenn Ihnen etwas einfällt oder wenn Sie Mrs. Nowicki sehen, dann rufen Sie mich gleich an.«
    »Klar. Wird gemacht.«
    Als wir schon wieder beim Wagen waren, kam mir plötzlich noch so ein verrückter Einfall. »Warte hier«, sagte ich zu Lula. »Ich bin gleich wieder da.«
    Bernie war uns zur Ladentür gefolgt und schaute uns durch das Glas nach. »Was ist?« fragte er, als ich zurückkam. »Haben Sie was vergessen?«
    »Sagen Sie, als Mrs. Nowicki das Gemüse gekauft hat, hat sie da mit einem Zwanziger bezahlt?«
    Er schien verwundert über die Frage. »Ja, stimmt.«
    »Haben Sie den Schein noch?«
    Er starrte mich einen Moment lang blöd an. »Ich glaub schon…« Er zog seine Brieftasche aus der Hüfttasche seiner Hose und schaute rein. »Ja, da ist er. Er ist der einzige Zwanziger, den ich hab. Er muß es sein.«
    Ich kramte in meiner Tasche und fand etwas Geld. Ich nahm zwei Zehner. »Ich tausch mit Ihnen.«
    »Und das ist alles?« fragte er.
    Ich antwortete mit einem verschmitzten Lächeln. »Vorläufig, ja.«
    »Ich würd auch einfach gern mal zuschauen, wissen Sie.«
    Ich tätschelte seine Glatze. »Ein guter Gedanke.«
    »Viel haben wir ja nicht erfahren«, sagte Lula, als ich zu ihr in den Wagen stieg.
    »Wir wissen, daß sie gestern in Trenton war.«
    »In Trenton gibt’s nicht viele Unterkunftsmöglichkeiten für drei Frauen«, stellte Lula fest. »Hier ist es anders als unten an der Küste, wo’s von Motels und Ferienhäusern wimmelt. Die einzigen Hotels, die wir hier haben, sind Stundenhotels.«
    Das stimmte. Trenton war die Hauptstadt des Bundesstaats und hatte kein Hotel. Das könnnte vielleicht zu der Folgerung verleiten, daß kein Mensch nach Trenton reisen will, aber diese Vermutung

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