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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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Totgeschwiegen. Er lächelt leicht in sich hinein. Der Ausdruck würde ihr sicher gefallen. Verärgert stellt er fest, dass zwei abgeschossene Feuerwerkskörper in seinem Vorgarten liegen. Warum können die Leute nicht einfach zu öffentlichen Partys gehen, anstatt zu riskieren, sich im eigenen Garten abzufackeln? Das macht den Einsatzkräften nur noch mehr Arbeit. Er öffnet das Garagentor und lässt seinen Mercedes an. Heute muss er unbedingt früher heimkommen und Michelle irgendwohin schön zum Essen ausführen. Doch noch bevor er aus seiner Straße heraus ist, bekommt er eine SMS :
Danforth Smith tot aufgefunden
.
     
    Ruth hat niemanden, der ihr Frühstück machen würde, und zumindest für den Moment ist sie darüber auch ganz froh. Kate ist in der Nacht zweimal wach geworden und hat dann unerklärlicherweise bis acht geschlafen. Und Ruth ist so daran gewöhnt, Kate als Wecker zu haben, dass sie längst keinen anderen mehr stellt. Sie ist in heller Panik hochgeschreckt, hat sich irgendetwas zum Anziehen übergeworfen und die Tatsache ignoriert, dass sowohl Kate als auch Flint gefüttert werden wollten. Normalerweise setzt sie ihre Tochter um acht bei Sandra ab, und selbst dann muss sie sich noch sehr beeilen, damit sie um neun in der Uni ist. Sie hat sich angewöhnt, früher im Büro zu sein, weil sie dort inzwischen viel mehr geschafft bekommt. Ihr Zuhause ist kein Ort mehr, an dem sie stundenlang lesen und die Welt vergessen kann. Und heute hat sie auch noch um zehn Vorlesung. Verdammt! Zum Schminken bleibt keine Zeit mehr, sie wird ihre Studenten wohl mit ihrem nackten Gesicht vergraulen müssen. Vielleicht denken sie ja, sie hätte eine Halloween-Maske auf.
    Ruth klatscht Katzenfutter in Flints Napf, stopft der widerstrebenden Kate ein paar Löffel Porridge in den Mund und ist gerade auf dem Weg zum Wagen, als ihr Telefon klingelt. Das Festnetz. Sie zögert. Soll sie es einfach klingeln lassen? Wenn es etwas Wichtiges wäre, würde man sie doch auf dem Handy anrufen. Aber vielleicht sind es ja ihre Eltern, die Handys als Teufelswerk betrachten (schließlich sind sie Experten für die Machenschaften des Fürsten der Finsternis). Mit Kate auf dem Arm geht Ruth zurück ins Haus. Flint, sichtlich erfreut über diese Wendung der Dinge, springt auf den Tisch und schnurrt lauthals.
    «Doktor Galloway?» Das sind dann wohl nicht ihre Eltern.
    «Ja?»
    «Hier ist Janet Meadows. Ich bin Lokalhistorikerin. Cathbad meinte, Sie wollen mich sprechen?»
    Nicht zum ersten Mal staunt Ruth darüber, wie effizient Cathbads Informationssystem funktioniert. Als er gestern Abend aufgebrochen ist, war es fast Mitternacht, und trotzdem hat er noch Zeit zum Strippenziehen gefunden. Sie schaut auf die Uhr. Gleich neun. Ruth hasst es, zu spät zu kommen; sie spürt bereits, wie sich ihre Stirnmuskeln zu Stresskopfschmerzen verspannen.
    «Das wäre toll. Ich bin nur leider gerade etwas …»
    «Wie wäre es gleich heute? Mittags. Im Refektorium der Kathedrale.»
    «Ich weiß nicht, ob ich das schaffe …» Ruth versucht, sich ihren Stundenplan ins Gedächtnis zu rufen. Zwischen elf und drei hat sie keine Veranstaltung, wenn sie sich nicht täuscht.
    «Cathbad meinte, es wäre wichtig.»
    Warum ist Cathbad bloß so scharf darauf, dass Ruth mit dieser Frau spricht? Wichtig im eigentlichen Sinn ist es ja nicht, aber trotzdem … Ruth würde gern mit jemandem über Bischof Augustine reden, bevor die Presse von der Sache erfährt. Und ein Mittagessen im Refektorium der Kathedrale hört sich gut an. Seltsam, aber gut.
    «In Ordnung», sagt sie. «Treffen wir uns dort.»
     
    Nelson ist erstaunt festzustellen, dass der Betrieb im Rennstall anscheinend ganz normal weiterläuft. Am Tor trifft er auf einen Pulk Pferde, die auf dem Weg nach draußen sind, und im Hof werden gerade weitere gesattelt.
    «Pferde können halt nicht warten», erklärt ihm ein wettergegerbter Knabe, der sich als Len Harris, Stallmeister, vorstellt. «Die brauchen ihr Training. Heute sind Rennen, und die Besitzer erwarten von uns, dass ihre Pferde antreten. Das Leben geht also weiter.» Er macht ein Gesicht, als ob ihm klar wäre, wie unpassend sich das anhört. «Obwohl wir natürlich alle am Boden zerstört sind wegen dem Chef.»
    In den Gesichtern der Reiter sieht Nelson keinerlei Anzeichen von Zerstörung, doch langsam wird ihm klar, dass sich die Jockeys und Stallburschen grundsätzlich nicht allzu viel anmerken lassen. Sie wirken wachsam, fast schon

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