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Alles auf Anfang Marie - Roman

Alles auf Anfang Marie - Roman

Titel: Alles auf Anfang Marie - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schroeder
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kaputten Boilers kein warmes Wasser hatte, aber selbst wenn das nicht so wäre: Bettwäsche von Hand in der Badewanne zu waschen war eigentlich nicht zumutbar. Und vor allem   – wer sollte das tun? Die Kinder wären dazu wohl nicht in der Lage, und ehrlich gesagt hatte ich gerade beschlossen, noch rasch den Fußboden im Küchenbereich zu putzen und mich dann wieder zu verabschieden. Immerhin kam Henning heute zurück.
    »Was ist denn mit der Waschmaschine?«, fragte ich. »Vielleicht kann ich die reparieren lassen?« Vermutlich würde Astrids Mann Bruno heute noch einen Mitarbeiter schicken, wenn ich ihm den Ernst der Lage schilderte.
    »Daran liegt es nicht«, sagte sie. »Der Vermieter hat mir für den Flur Wasser und Strom abgestellt. Er sagt, das gehört nicht zur Wohnung.«
    »Der is nämlich doof«, erklärte mir Gonzalez mit vollem Mund, der inzwischen mit einem Ring Nutella eingerahmt war.
    »Kann man denn nicht mit dem reden?«, fragte ich. »Die Situation erklären? Sie müssen doch waschen können.«
    »Im Moment kann ich es sowieso nicht«, entgegnete sie. »Aber Sie können es gern versuchen.«
    Mir wurde bewusst, dass dieser Zustand vermutlich schon länger bestand. Denn so, wie die Bettwäsche der Kinder ausgesehen hatte, war die nicht erst seit voriger Woche im Einsatz. Jetzt fiel mir auch der Zustand der Kleidung auf, die sie augenblicklich trugen   – Christoph und Lotta würden das mit spöttischem Grinsen als suboptimal bezeichnen.
    Resigniert begriff ich, dass mein Buß-Einsatz bei Frau Nowakowski noch nicht beendet war. »Okay«, sagte ich, »dann machen wir es anders. Ich nehme die Wäsche mit und bringe sie heute Abend wieder vorbei.«
    »Super«, sagte Frau Nowakowski. Nuala und Gonzalez sahen mich mit großen Augen und dicken Backen an. Wenn ich richtig sah, hatten die drei inzwischen insgesamt acht Brötchen verspeist, im wahrsten Sinne des Wortes eine satte Leistung.
    »Gut«, sagte ich, »dann fahre ich jetzt und bin heute Abend zwischen fünf und sechs wieder da.«
    »Bis dann«, sagte sie. Ein Dankeschön wäre nichtschlecht gewesen, aber es kam nicht. Waren wir noch nicht quitt, was die Kevin-Geschichte anging? Fand sie das so selbstverständlich, was ich machte?
    Ich zerrte das Wäschebündel aus der Wohnung und über den Flur. Dieses Mal erkannte ich auch, dass sich in den Müllbeuteln und Kartons teilweise schmutzige Wäsche befand. Immerhin hatten sie die Sachen schon mal in die Nähe der Waschmaschine geschafft, auch wenn sie im Moment nicht verwendbar war.
    Ich merkte, dass ich wenig Verständnis für einen Vermieter hatte, der so handelte. Wusste er denn nicht, wie unverzichtbar eine Waschmaschine für eine solche Familie war? Da musste sich doch eine Lösung finden lassen, statt mit solchen Brachialmethoden zu arbeiten.
    Bis das Wäschebündel endlich in meinem Auto verstaut war, hatte ich mich so sehr in dieses Thema hineingesteigert, dass ich nicht sofort losfuhr, sondern noch einmal zurückging. Ich klopfte an die Tür von »HH Beschriftung und Beschilderung«, bis mir der grantige Mann von gestern die Tür öffnete. Er sah heute nicht wesentlich freundlicher aus.
    »Sie schon wieder?«, fragte er überrascht. »Brauchen Sie wieder eine Zeitung? Oder möchten Sie heute bei mir ein bisschen Radio hören?« Im Hintergrund lief gerade deutsche Schlagermusik, aber ich vermutete, sein Angebot war eher sarkastisch gemeint.
    »Ich habe nur eine Frage«, erklärte ich. »Sie können mir doch sicher sagen, wer der Besitzer dieses Gebäudes ist.«
    »Nichts leichter als das«, sagte er. »Das bin ich. Und wieso wollen Sie das wissen? Möchten Sie es kaufen?«
    »Nicht unbedingt«, sagte ich. »Aber ich würde gern kurz mit Ihnen reden, wenn es geht.«
    »Das geht«, befand er und öffnete mir so schwungvolldie Tür wie gestern. »Kommen Sie doch rein. Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Warum nicht?«, meinte ich. Über all dem Frühstückmachen für die Nowakowskis hatte ich selbst gar nichts gekriegt. Und bei einem Kaffee kann man doch viel entspannter über schwierige Themen reden als im Stehen zwischen Tür und Angel. Vielleicht könnte ich ihn bei einem ruhigen Gespräch zu einem Einlenken bewegen.
    Er führte mich an dem Schreibtisch vorbei in einen kleinen Raum mit einem Tisch und ein paar Stühlen, vermutlich als Besprechungsraum gedacht. An der Wand hing ein gerahmter Druck von Paul Klee, in der Ecke stand eine halbwegs gesund aussehende Yucca, und mehr Einrichtung gab es

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