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Alles auf Anfang Marie - Roman

Alles auf Anfang Marie - Roman

Titel: Alles auf Anfang Marie - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schroeder
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läuft es hinaus?«
    »Hören Sie, ich war zwar nie im Landesinneren, und meine Erfahrungen liegen wie gesagt ein paar Jahre zurück, aber vermutlich gehört zum Lebensstandard eines Managers, dass er wenigstens ein paar Hausangestellte hat. Dann waschen Sie nicht mehr selbst, sondern lassen das alles erledigen. Und womit werden Sie dann Ihre Zeit verbringen?«
    »Die Frage stellt sich mir hier doch auch. Seit mein Sohn ausgezogen ist, habe ich mehr Zeit, als gut für mich ist.« Ich fragte mich sofort, ob es gut für mich war, dass ich ausgerechnet Hannes Hoffmeister diese Dinge erzählte, aber er stand einfach zur Verfügung.
    »Und deshalb suchen Sie sich dann Leute wie die Nowakowskis, um dort den rettenden Engel zu spielen?«
    Jetzt war er wieder bei seinem Lieblingsthema: mir einzureden, dass das alles vergebliche Liebesmüh wäre. »Ich habe mir die Nowakowskis nicht gesucht. Das hat sich einfach so ergeben. Nennen Sie es Fügung.«
    »Das ist nur ein Teil der Wahrheit, Marie. Geben Sie es zu, Sie sind auch ein bisschen fasziniert von dem Gedanken, dass Sie hier etwas bewegen können.« Er zwinkerte mir zu. »Während sich Nicole überhaupt nicht bewegt.«
    »Oh, heute hat sie sich bewegt«, erzählte ich nicht ohne Stolz. »Und am Mittwoch wird sie sich auch bewegen, denn dann bringe ich sie endlich zur Schwangerschaftsvorsorge. Können Sie sich vorstellen, dass die noch nicht bei einem Arzt war?«
    »Klar kann ich mir das vorstellen«, sagte er. »Millionen von Frauen kriegen ihre Kinder so. Sie leben in einer zu aufgeräumten Welt, Marie. Und Sie glauben, mit ein bisschen Ordnungmachen schaffen Sie das auch bei denen da oben. Aber so funktioniert das nicht.«
    Alles in mir sträubte sich dagegen, aber im Gegensatz zu Henning hörte ich bei ihm nicht diesen herablassenden Ton, der mich immer gleich so wütend machte. So ganz unrecht hatte er nicht, musste ich zugeben. Aber gab das einem das Recht, einfach wegzusehen und gar nichts zu tun? »Wie funktioniert es denn?«, fragte ich herausfordernd zurück. »Kennen Sie eine bessere Methode, um diesen Kindern zu helfen?«
    Er sah mich lange über den Rand seiner Kaffeetasse an. Als ich schon dachte, wir würden dieses Treffen schweigend beenden, sagte er: »Ich habe nicht an die Kinder gedacht, Marie. Ich habe einfach Angst, dass Sie sich hier verschleißen, denn Sie investieren sehr viel.«
    »Vielleicht kann ich es mir leisten?«
    »Ich meine das nicht finanziell.«
    »Ich auch nicht, Hannes.«
    Er sah eine Weile an mir vorbei aus dem Fenster. »Ich glaube, dass Sie sich da verkalkulieren, Marie. Seien Sie ehrlich sich selbst gegenüber, sonst könnten Sie eine sehr unangenehme Überraschung erleben. Nicht nur, dass Nicole Nowakowski sich nicht ändern wird, sie wird auch nicht zulassen, dass Sie ihr die Kinder entfremden.«
    »Aber das will ich doch gar nicht!« Wie kam er bloß auf die Idee? Ich wollte doch nur in einer schwierigen Phase ihres Lebens Unterstützung bieten. Mir schwebte weder vor, die Kinder zu adoptieren, noch auf Dauer ihre Haushälterin zu spielen. Das hier war eher eine Krisenintervention auf unterster Ebene.
    »Sie tun das aber, Marie. Sie führen andere Regeln ein,Sie zeigen den Kindern, wie es sein könnte. Damit bauen Sie ziemlich viel Druck auf für eine Mutter, die kaum genug Energie hat, um morgens aus dem Bett zu kommen. Das kann sie sich auf Dauer nicht gefallen lassen, wenn sie ihre Kinder nicht verlieren will.«
    Ich musste schlucken. So hatte ich es nie gesehen, wenn ich Nicole versuchte vorzumachen, wie man seinen Tag strukturiert anging. Meine Vorstellung war immer gewesen, dass sie das motivieren würde, dass sie sich ein bisschen abgucken könnte, wie man zielgerichtet vorging. Ich würde das jetzt vor Hannes nicht zugeben, aber ich hatte schon davon geträumt, dass sie sich eines Tages sagen würde: »So schwer scheint das nicht zu sein   – das probiere ich auch mal.« Aber wenn man es aus seiner Perspektive betrachtete, konnte der Schuss auch nach hinten losgehen, bis sie sich im Vergleich zu mir völlig unfähig vorkam.
    »Was glauben Sie denn, was würde sie dann tun?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Ich philosophiere auch nicht jeden Tag so herum, wissen Sie. Aber ich mache mir meine Gedanken über Sie, seitdem Sie das erste Mal hier aufgetaucht sind.«
    »Und warum?«, fragte ich etwas beunruhigt. »Hat es damit zu tun, dass ich die Frau von Henning bin?«
    Als er mich wieder lange wortlos

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