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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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kichernd heraus. »Ja, genau, warum lädst du deine Stalkerin nicht mal zum Kaffee ein?«
    »Ruf sie doch an und frag sie, ob sie nicht mit uns ins Kino kommen will«, sagte Madeline. Sie warf Julia einen scheuen Seitenblick zu und grinste.
    Julia lachte lauter, als nötig gewesen wäre. Ellens Naivität machte die beiden Frauen zu Verbündeten.
    »Vielleicht rufe ich sie eines Tages wirklich an«, murmelte Ellen nachdenklich. Sie rührte mit ihrem Strohhalm in ihrem Mineralwasser und schaute den wirbelnden Luftbläschen zu. »Vielleicht tu ich das.«
    Seit Sonntag muss ich andauernd an den Mann denken, der bei Ellen auftauchte.
    »Ellen O’Farrell?«, sagte er barsch, als ich die Tür öffnete, und schnellte gleichsam vor. Ich wich zurück und ließ die Fliegengittertür zu.
    »Nein«, antwortete ich. »Sie ist nicht da.«
    »Schön, und wer sind Sie?«
    Er sprach wie jemand, der es gewohnt ist, erstklassigen Service zu verlangen und auch zu bekommen. Er erinnerte mich an die Bauunternehmer, mit denen ich beruflich zu tun habe. Männer, die nicht den geringsten Zweifel haben, wo ihr Platz in der Welt ist.
    »Sagen Sie mir erst einmal, wer Sie sind«, versetzte ich arrogant, was ganz schön frech war, wenn man bedenkt, dass ich mich unrechtmäßig in dem Haus aufhielt.
    »Jemand, der mit ihr reden muss.« Seine Nasenflügel flatterten. »Und zwar dringend.«
    »Sie können mir eine Nachricht für sie hinterlassen.«
    Genau. Ich würde ihr einen kleinen Haftnotizzettel an den Kühlschrank kleben: Ein wütender Typ war da, der dringend mit Ihnen reden muss, liebe Grüße, Saskia.
    »Bemühen Sie sich nicht.« Er machte ein Gesicht, als würde er am liebsten mit der Faust gegen die Wand schlagen. »Ich werde ein andermal wiederkommen.«
    »Tun Sie das«, erwiderte ich lebhaft.
    Er wandte sich um und ging.
    Merkwürdig, aber als ich die Tür zumachte, fühlte ich so etwas wie einen Beschützerinstinkt Ellen gegenüber. Sie hat etwas soArgloses an sich, sie denkt anscheinend, dass alle so nett und aufrichtig wie sie selbst sind. Aber das sind wir nicht.
    Außerdem hatte ich das starke Gefühl, diesen Mann von irgendwoher zu kennen. Ich kam nur nicht darauf, von wo.
    »Und wie war es bei den Eltern von Patricks verstorbener Frau?«, fragte Julia.
    Sie hatte rote Wangen vom Wein, und weil sie sich die Augen gerieben hatte, war ihre Wimperntusche leicht verschmiert, was ihr einen verführerischen Schlafzimmerblick verlieh. Im schummrigen Licht des Restaurants sah sie genauso aus wie zu Highschool-Zeiten, als sie und Ellen in ihrer kurzen, nicht sonderlich beeindruckenden rebellischen Phase ihre Ausweise gefälscht hatten, damit sie in einer Bar etwas trinken konnten. (Ellens Mutter und ihre Patentanten hatten als Teenager sehr viel mehr angestellt.)
    »Halt, ich möchte erst wissen, wie deine Begegnung mit deinem Vater gelaufen ist!«
    Madeline lehnte sich zurück und verschränkte die Hände auf ihrem dicken Bauch. Ellen wurde auf einmal bewusst, dass sich darin ein richtiges Baby befand. Nicht nur die Vorstellung von einem Baby, nein, ein richtiges, lebendes Baby, das unter Madelines gestreifter Umstandsbluse im Fruchtwasser schwamm. Ellen ahmte ihre Freundin nach. Sie verschränkte ihre Hände unauffällig und legte sie sich auf den Bauch, der noch weich und kaum merklich gerundet war, so als hätte sie lediglich ein paar Pizzen zu viel gegessen. Ihre Hosen zwickten zwar da und dort ein klein wenig, aber sie konnte sich im Augenblick noch nicht vorstellen, dass sie in ein paar Monaten auch so einen gewaltigen Leib haben würde, der oft den für Schwangere typischen Watschelgang nach sich zog und die Leute veranlassen würde, zu lächeln und ihr einen Sitzplatz anzubieten und zu fragen: »Wann ist es denn so weit?«
    »In letzter Zeit gleicht ihr Leben einer Seifenoper, findest du nicht auch?«, bemerkte Julia.
    »Wie Sandkörner in einem Stundenglas verrinnen die Tage in Ellens Leben«, deklamierte Madeline mit einem recht guten amerikanischen Akzent in Anlehnung an eine bekannte Fernsehserie. Ellen hatte sie noch nie die Stimme verstellen hören, um einen Witz zu machen.
    Julia sah Madeline an. »Weißt du noch, früher, als sie so buddhistisch gelassen war? Da ist sie nie in so einen richtigen Schlamassel geraten.«
    »Das ist nicht wahr!«, protestierte Ellen. »Als meine Beziehungen in die Brüche gingen, war das die reinste Katastrophe!«
    »Nein.« Madeline schüttelte den Kopf. »Sogar deine Trennungen haben sich

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