Alles aus Liebe: Roman (German Edition)
Mentorin betreute.
»Ja … das heißt, nein, zu einer Hypno-Party! Geil, oder?«, schrie Danny. Er rief offenbar von einem Nachtklub aus an.
Danny erinnerte Ellen an Simon, Patricks jüngeren Bruder. Sie gehörten beide einer Generation an, die irgendwie mit einem anderen Akzent zu sprechen schien. Ihre Ausdrucksweise war leicht amerikanisch gefärbt, und ihre Einstellung den Dingen gegenüber zeugte von einer heiteren Lässigkeit, so als wüssten sie über allesbestens Bescheid. Vielleicht lag es an den neuen Technologien, die ihre Fingerspitzen mit Macht ausstatteten.
Oder hatte Ellen sich auch so angehört, als sie vierundzwanzig war? Nein, sie hatte nie etwas von der heiteren, leichten Seite genommen.
»Warte, ich geh schnell nach draußen«, sagte Danny.
Ich bin schwanger, Danny. Schwanger. Das heißt, ich erwarte ein Kind. Und dabei kenne ich den Typ erst seit drei Monaten. Was würdest du tun, wenn deine Freundin dir nach gerade einmal drei Monaten eröffnete, sie sei schwanger?
»Okay, besser jetzt?« Der Lärm im Hintergrund erstarb. »Was ich dir erzählen wollte, ist: Also, ich steh an der Bar und höre, wie sich zwei Frauen mittleren Alters, so müttermäßige, würde ich sagen, unterhalten. Sie reden übers Abnehmen und ihre Privattrainer und wie lange sie auf dem Laufband laufen müssen, um die Kalorien einer Portion Bratkartoffeln zu verbrennen, und man hat gemerkt, die waren richtig … na ja, angefressen von diesem Scheiß.«
»Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen«, sagte Ellen langsam.
»Hypno-Partys! Ich werde Hypno-Partys zur Gewichtsreduktion veranstalten! All diese Frauen werden zusammenkommen wie zu diesen Tupperpartys, und ich mache eine Gruppenhypnosesitzung mit dem Ziel der Gewichtsreduktion. Ich könnte Flynns Schnellinduktionsmethoden anwenden, von denen du mir erzählt hast. Er hätte bestimmt nichts dagegen, oder? Diese Tussis wären hochgradig aufnahmebereit. Dann ein Standardprogramm mit ein paar positiven Befehlen und vielleicht einer Aversionssuggestion für den Fall, dass sie Bratkartoffeln anschauen oder den Kühlschrank öffnen. Aber andererseits müssen sie ihren Kindern was zu essen kochen. Na egal, die Einzelheiten kann ich später noch ausarbeiten. Und, was sagst du dazu?«
»Ich bin nicht gerade …«
Danny ließ Ellen nicht ausreden. »Das ist einfach genial! Wie viel könnte ich dafür verlangen, was meinst du?«
»Nun, ich bin mir nicht sicher«, antwortete Ellen. »Ich ziehe es vor, jede Behandlung individuell auf den Einzelnen zu …«
»Überleg mal, wie viel Geld die für ihre Privattrainer ausgeben. Ich könnte ihnen zu besseren Ergebnissen verhelfen.«
»Ja, schon möglich.«
Die Frauen würden sich allesamt in ihn verlieben. In Ellens Einführungskurs in die Hypnotherapie war er der einzige Mann gewesen. Er war attraktiv und charismatisch, aber auf eine Art und Weise, dass man dachte, man wäre der Einzige, der es bemerkte. In Ellens Kurs hatte er sich immer an den rechten hinteren Rand gesetzt, und Ellen war aufgefallen, wie ihre Schülerinnen sich unbewusst in seine Richtung neigten, wie Blumen, die von einer Brise sanft niedergedrückt werden.
Im Hintergrund hörte sie eine Frauenstimme rufen: »Danny! Ich hab schon überall nach dir gesucht!«
O ja, darauf wette ich, dachte Ellen. Danny sah einem fest in die Augen, wenn er einen ansah, und hielt den Blickkontakt. Das war eine Gabe. Nicht viele Männer konnten das, ohne psychisch gestört zu wirken.
»Okay, ich muss Schluss machen, ich wollte nur wissen, was du von der Idee hältst. Ich ruf dich an, okay? Sag mal, wie geht’s dir eigentlich, Ellen? Entschuldige, ich habe gar nicht gefragt.«
Es klang nicht geheuchelt. Es hörte sich an, als ob es ihn aufrichtig interessiere. Vielleicht war es so. Vielleicht war er aber auch nur ein genialer Verkäufer.
»Mir geht’s gut, Danny … Lass deine Freundin nicht warten.«
Später an diesem Abend fläzte sich Ellen auf dem Sofa, schaute sich eine Reality-TV-Serie an und aß eine große Portion Bratkartoffeln. Das war alles, worauf sie Appetit hatte.
Sie verspürte nicht zum ersten Mal in ihrem Leben besondere Gelüste auf ein bestimmtes Nahrungsmittel, aber jetzt, da sie schwanger war, fühlte sie sich berechtigt, diese Gelüste »Heißhunger« zu nennen.
Ob das Baby Kartoffeln brauchte? Oder lag es daran, dass Danny von Bratkartoffeln gesprochen hatte und ihr Unterbewusstsein jetzt gehorsam darauf reagierte?
Als Ellen sich diese
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