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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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sie wäre am Boden zerstört. Sie wollte dieses Kind haben! Wenn er sagte: »Ich werde das mit dir durchstehen, ganz egal, wie du dich entscheidest«, wäre sie stocksauer. Es war schließlich ihr gemeinsames Problem. Wie der arme Mann auch reagieren würde, er würde es ihr nicht recht machen können.
    Um einen normalen Tonfall bemüht, fragte sie: »Wie war dein Tag?«
    »Ganz gut, jedenfalls bis Du-weißt-schon-wer im Büro aufkreuzte.«
    »Du-weißt-schon-wer? Ach so, ja, natürlich. Verstehe.« Er meinte die arme Saskia. Er weigerte sich strikt, sie beim Namen zu nennen.
    »Sie hat sich aufgeführt wie eine Verrückte. Hat geheult, von Babys gefaselt.«
    »Von Babys?« Ellen erstarrte. Ein kalter Schauer rieselte ihr über den Rücken. Wusste Patrick etwa Bescheid? War das eine hinterhältige Masche von ihm, sie wissen zu lassen, dass er es wusste? »Was … was hat sie denn über Babys gesagt?«
    Ellen wickelte sich die Telefonschnur um die Finger. Es war ein grünes, über dreißig Jahre altes Telefon mit einer runden Wählscheibe. Das Telefon hatte ihren Großeltern gehört.
    »Ach, keine Ahnung. Hab gar nicht zugehört. Ich hab ihr gesagt, sie soll endlich einen Psychiater aufsuchen. Sie hat mir mal wieder einen Brief in die Hand gedrückt und mich angefleht, ihn zu lesen.«
    »Und, hast du ihn gelesen?«
    »Natürlich nicht. Ich lese sie schon seit Jahren nicht mehr. Jedes Mal der gleiche alte Mist. Hör mal, weswegen ich anrufe … Wollen wir nicht mal übers Wochenende verreisen, einfach raus aus dieser Stadt? Ich sitze im Büro und denke, am liebsten würde ich in einen Flieger steigen und irgendwo hinfliegen, wo es wärmer ist, und da kriege ich eine E-Mail über Billigflüge nach Noosa. Wenn das kein Zeichen ist! Ein schönes, romantisches langes Wochenende nur für uns zwei. Was meinst du?«
    Ellen antwortete nicht sofort. Bei der bloßen Vorstellung wegzufahren überkam sie eine bleierne Müdigkeit. Sie würde ein paar Sachen zusammenpacken müssen. Einen von diesen wagenradähnlichen Hüten, die Frauen an langen romantischen Wochenenden trugen. Und wo war überhaupt ihre Sonnenbrille? Die suchte sie schon seit Tagen. Die verschwundene Sonnenbrille schien ein unüberwindbares Hindernis darzustellen.
    »Du weißt schon, Cocktails am Pool, lange schlafen, am Strand liegen und faulenzen«, fuhr Patrick fort. Er zögerte einen Augenblick. »Aber vielleicht ist es für jemanden, der am Strand wohnt, nicht besonders aufregend, nach Noosa zu fahren.«
    Ellen riss sich zusammen. Ihr reizender neuer Freund schlug ihr einen Wochenendtrip vor. Sie sollte begeistert sein.
    »Nein, nein, das wäre wunderbar. Genau das Richtige für uns.«
    Patricks Stimme wurde ganz sanft vor Erleichterung. »Ich habe Mum schon gefragt, ob ich Jack übers Wochenende zu ihr bringen darf, und sie hat Ja gesagt. Ach, übrigens, meine Familie hat dich schrecklich gern. Mein Bruder hat gemeint, du seist eine heiße Braut. ›Finger weg, Kleiner‹, hab ich zu ihm gesagt.«
    »Das hat er gesagt?« Ellen fühlte sich geschmeichelt. Simon war noch so jung! Na, Jon, wie gefällt dir das?
    Was würde Patricks Familie denken, wenn sie wüsste, dass sie schwanger war? Sie dachte an das Kruzifix an der Wand über dem Fernseher. Seine Eltern seien altmodische Katholiken, hatte Patrick gesagt. Sie würden sich vermutlich denken, dass sie miteinander schliefen, in der heutigen Zeit war das nichts Ungewöhnliches, aber wahrscheinlich legten sie keinen Wert darauf, bereits nach so kurzer Zeit mit der Nase darauf gestoßen zu werden. Würde Patricks Mutter sie jetzt als liederliches Flittchen beschimpfen?
    »Kannst du dir nächsten Montag freinehmen?«
    »Ich habe zwar ein paar Termine eingetragen, aber die kann ich bestimmt verschieben.«
    »Wunderbar. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Als sie aufgelegt hatte, nahm sie ihren Teller und ging geradewegs in die Küche zum Mülleimer. Sie würde es Patrick amWochenende sagen. An einem neutralen Ort, weder bei ihr noch bei ihm. Das war das Beste. Sie würden in frisch gebügelter weißer Hotelbettwäsche in einem riesigen Doppelbett liegen, ganz unbeschwert, ohne den Ballast des Alltags, und folglich würden sie auch eine saubere, elegante Lösung finden.
    »Patrick, Schatz«, würde sie sagen, ihre Haare sexy verwuschelt, das weiße Laken bis über ihre Brüste gezogen und unter die Achselhöhlen geklemmt, so wie sie es im Film immer

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