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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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machten, »ich muss dir etwas sagen.«
    Als Ellen die Bratkartoffeln entsorgt hatte und sich aufrichtete, entdeckte sie oben auf dem Kühlschrank ihre lange vermisste Sonnenbrille.
    Jawohl, es würde alles gut werden.
    Nach meinem Termin bei der Hypnotiseurin fuhr ich direkt ins Büro. Ich bewegte mich ganz vorsichtig und behutsam, weil ich das Gefühl hatte, in eine Million Teile zersprungen zu sein, die nur noch notdürftig zusammenhielten. Jede noch so geringe Erschütterung hätte vielleicht dazu geführt, dass ich zersplittern und auseinanderfallen würde.
    »Sie sehen aus, als hätten Sie ziemliche Schmerzen«, sagte mein Chef.
    Er denkt, ich ginge wegen meines Rückens zur Physiotherapie. Ich habe das gesagt, weil er das ganze letzte Jahr Probleme mit seinem Rücken hatte und jetzt alles, was irgendwie mit diesem Thema zusammenhängt, faszinierend findet.
    Ja, ich hätte wirklich Schmerzen, sagte ich, und dann unterhielten wir uns über Bandscheibenvorfälle und Dehnübungen und entzündungshemmende Medikamente, bis ihm einfiel, dass er einen Termin hatte und zu spät kommen würde.
    Als er gegangen war, machte ich mich an die Arbeit. Ich beantwortete E-Mails und Anrufe, bearbeitete die Post in meinem Eingangskorb und schrieb die ersten fünf Seiten eines Berichts.
    Ich erledigte eine ganze Menge. Ich war schnell und effizientund sorgfältig. Ich genieße hohes Ansehen in beruflichen Kreisen. Was meine Kollegen wohl denken würden, wenn sie wüssten, dass ich in meiner Mittagspause immer mal wieder im Büro meines Exfreundes auftauche und ihm heulend eine Szene mache. Was sie wohl denken würden, wenn sie wüssten, dass sich unter dem glänzenden Äußeren ein gebrochener Mensch verbirgt.
    Ich habe ihm einen Brief gegeben, den ich im Auto vor der Praxis der Hypnotiseurin geschrieben habe. Es war ein zorniger Brief, der wahrscheinlich nicht viel Sinn ergibt. Eine unnötige Mühe, weil ich das Gefühl habe, dass er meine Briefe sowieso nicht mehr liest.
    Und genau das ist das Problem mit meinem Zorn. Er läuft ins Leere, weil Patrick versucht, mich zu ignorieren. Es ist, als würde ich mit dem Kopf gegen eine riesige Felswand rennen, immer und immer wieder, bis das Blut an mir herunterläuft. Was ich auch tue, nichts wird seine Meinung von mir ändern. Was ich auch tue, ich bin ihm gleichgültig. Und das kann ich nicht akzeptieren.
    Wäre er tot, so wie meine Mutter, dann könnte ich es verstehen und mich damit abfinden. Er wäre nicht mehr da. Aber er ist noch da. Er lebt sein Leben, als ob ich gestorben wäre so wie seine Frau. Als stünde es ihm zu, mich zu verdrängen, durch eine andere zu ersetzen, ein Kind mit einer anderen zu haben.
    Könnte mir irgendjemand sagen, was ich tun soll, damit dieser Schmerz und dieser Zorn endlich aufhören, dann würde ich es annehmen.
    Komisch. Manchmal, wenn ich im lichtdurchfluteten Behandlungsraum der Hypnotiseurin sitze, würde ich sie am liebsten darum bitten. »Ellen«, würde ich gern zu ihr sagen, »bitte helfen Sie mir.«
    Ich glaube, sie würde es tun.

10
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    F ARBIGE B ROSCHÜRE (A UFLAGE: 10 000 ) , HERAUSGEGEBEN VON D ANNY H OGAN
    Am Donnerstagabend – Ellen suchte ein paar Sachen für ihren Wochenendtrip zusammen – kam Anne völlig überraschend vorbei.
    »Ist was passiert?«, fragte Ellen, als sie öffnete.
    Ihre Mutter hatte eine Flasche Wein dabei und ein geselliges Lächeln aufgesetzt, so als sei sie zu einer Dinnerparty eingeladen worden.
    »Ich wollte nur mal auf einen Sprung bei dir vorbeischauen«, erwiderte Anne. »Mach doch nicht so ein erschrockenes Gesicht. Ich war zum Abendessen in der Gegend, und da beschloss ich ganz spontan, meiner Tochter einen kleinen Besuch abzustatten. Du meine Güte, du bist ja ganz weiß geworden! So ungewöhnlich ist das doch nicht, oder?«
    »O doch, das ist es.« Ellen trat zur Seite, um Anne hereinzulassen. »Du schaust nie auf einen Sprung vorbei.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du diese Tapete noch nicht hast entfernen lassen.« Anne fuhr mit den Fingerspitzen missbilligend über die Wand im Flur. »Ich würde sie herunterreißen und …«
    »… den Flur in einer netten, neutralen Farbe streichen«, ergänzte

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