Alles - ausser Liebe
kaum einen Tisch.“
„Donnerstagabends ist es nicht so schwer. Schon gar nicht, wenn ich gleich anrufe. Es ist ja erst halb sieben.“ Hugh verschwieg, dass der Ober für ihn zu jeder Stunde einen Tisch fand – einer der Vorteile, wenn man Milliardär war.
Und dank seiner Großmutter väterlicherseits war er das längst. Die alte Dame missbilligte die Heiratswut ihres eigenen Sohnes von Herzen und hatte ihr gesamtes persönliches Vermögen in Form eines Treuhandfonds ihrem Enkel überschrieben. Als er an seinem dreißigsten Geburtstag in den Genuss des Vermögens gekommen war, hatten die geschickt investierten Millionen seiner Großmutter sich vervierfacht. Seitdem hatte er es selbst verwaltet und trotz erheblicher Tumulte an der Börse höchst zufriedenstellend weiter vermehrt.
Die Leute hielten ihn für faul, das wusste Hugh. Aber das störte ihn nicht. Wenn es sein musste, konnte er hart arbeiten. Und bei Dingen, die ihm Spaß machten – Golf, Segeln und, klar, Sex –, legte er sich sogar mächtig ins Zeug.
Jedenfalls bis vor Kurzem.
Teufel noch mal, jetzt machte ihn eine Frau verrückt und komplizierte sein bisher so unbeschwertes Playboyleben. Sie war noch nicht einmal bereit, mit ihm essen zu gehen!
Der Ausdruck in Kathryns Augen sagte ihm, dass sie ihm einen Korb geben würde.
„Tut mir leid“, lehnte sie auch prompt ab, „aber ich halte das für keine gute Idee.“
Verflixt! Aber er wollte, dass sie mitkam. Und sei es nur dieses eine Mal!
„Es ist doch nicht ungewöhnlich, dass ein Chef seine persönliche Assistentin als Dankeschön für gute Leistung zum Essen ausführen möchte, Kathryn“, erklärte er betont geschäftsmäßig. „Sicher hätte Ihr Verlobter nichts dagegen.“
O doch, er hätte!, dachte Kathryn grimmig.
Aber das behielt sie für sich. Schließlich konnte sie Hugh Parkinson schlecht verraten, dass Daryl auf ihn eifersüchtig war.
Dabei wäre sie liebend gern mit Hugh essen gegangen!
Neptune’s! Dort war sie noch nie gewesen. Nicht einmal im Traum hätte sie sich ausgemalt, wie es sein müsste, in so einem luxuriösen Fünfsternerestaurant zu essen. Das hätte sie sich nie leisten können. Und Daryl würde es nie wagen, ihr den Besuch eines solchen Schlemmertempels auch nur vorzuschlagen. Am heutigen Abend hatten sie einfach zum Chinesen um die Ecke gehen wollen.
Kathryn hegte den Verdacht, dass Daryl ihr absichtlich in letzter Minute abgesagt hatte und stattdessen mit Kollegen einen trinken gegangen war – das war seine Art, sie für die späte Heimkehr am Abend zuvor zu bestrafen. Manchmal konnte er richtig spießig sein. Und rachsüchtig. Dieser Zug an ihm hatte ihr schon öfter zu denken gegeben.
Was würde er wohl tun, wenn sie tatsächlich mit ihrem Chef in ein Schlemmerlokal wie Neptune’s essen ging? Vermutlich würde er tagelang nicht mir ihr sprechen. Oder nicht mit ihr ins Bett gehen. Er wusste, dass er sie treffen konnte, wenn er ihr die kalte Schulter zeigte.
Sie konnte es nicht ertragen, wenn Daryl sie mit Nichtachtung „strafte“.
Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß …
Er brauchte es nie zu erfahren. Seine Kumpels trafen sich stets in einem Hotel in Burwood – weit vom Stadtzentrum entfernt. Somit war es ziemlich unwahrscheinlich, dass jemand aus dem kleinen Freundeskreis sie mit ihrem Chef im noblen Neptune’s sah …
„Ein Nein lasse ich nicht gelten, Kathryn“, erklärte Hugh bestimmt.
„Aber für ein elegantes Restaurant bin ich nicht angezogen“, gab sie halbherzig zu bedenken.
„Unsinn. Sie sehen fabelhaft aus! So, und jetzt holen Sie Ihre Handtasche, während ich das Neptune’s anrufe.“
Immer noch zögernd sah sie zu, wie er sein neustes Superhandy herausnahm, das alles konnte, bis auf ein Flugzeug zu steuern.
„Hugh, ich glaube nicht …“
„Meine Güte!“, unterbrach er sie ungeduldig. „Ich bitte Sie ja nicht, mit mir das Wochenende zu verbringen. Es ist doch nur ein läppisches Abendessen.“
Der Ausbruch ihres Chefs verunsicherte Kathryn. Er musste sie für eine dumme Gans halten, die wer weiß was aus seiner doch eigentlich nett gemeinten Einladung machte.
„Sie haben recht. Entschuldigen Sie“, sagte sie schnell. „Geben Sie mir ein paar Minuten, damit ich mich etwas frisch machen kann.“
Genau fünf Minuten später stand Kathryn im Waschraum und betrachtete sich im Spiegel.
Sie hätte sich von Hugh Parkinson nicht überreden lassen dürfen. Warum hatte sie nicht schlichtweg erklärt: Nein,
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