Alles - ausser Liebe
versucht hatte.
Eigentlich erschien ihm das unwahrscheinlich, was sie noch begehrenswerter machte.
Verflixt! Hugh verbot sich, den Gedanken weiterzuspinnen.
Kühl lächelte Kathryn ihn an, als sie den Aufzug betraten. „Die Konferenz ist gut gelaufen, finden Sie nicht?“, fragte sie sachlich. „Alle, mit denen ich mich unterhalten habe, waren sehr angetan vom ausgezeichneten Quartalsergebnis der Firma – und von Ihnen“, setzte sie hinzu.
Notgedrungen, dachte Hugh.
„Im Umgang mit Menschen sind Sie ein Naturtalent, würde ich sagen.“
Sie schaffte es doch tatsächlich, selbst ein Kompliment wie Kritik klingen zu lassen.
„Das lernt man auf den vielen Partys, die ich besuche“, erwiderte er locker und drückte auf das Symbol zur Garage. „Übrigens war Max begeistert von Ihnen, Kathryn. Ihr kleiner Vortrag über die Inflation hat ihn schwer beeindruckt.“
Beunruhigt sah sie ihn an.
„Das war kein Scherz“, versicherte Hugh ihr. „Er mochte Sie, hat mir sogar geraten, alles zu tun, um Sie zu halten. Und damit komme ich zum nächsten Punkt“, fuhr er fort, als die Lifttüren in der Tiefgarage aufglitten.
„So? Und das wäre?“
„Haben Sie vor, nach der Hochzeit weiterzuarbeiten?“
Sie brauchte kein Wort zu sagen, die Antwort las er in ihren Augen.
„Ich verstehe.“ Es erstaunte ihn selbst, wie er reagierte. Wo blieb die Erleichterung? Er empfand nur Entsetzen. Aber das war doch lächerlich! Wenn er Kathryn nicht haben konnte, war es besser, sie ging. Aus den Augen, aus dem Sinn. Dann würde alles sich normalisieren. Und beim nächsten Mal würde er bei der Wahl seiner persönlichen Assistentin besonders vorsichtig sein. Vielleicht wäre jemand wie die Sekretärin seines Vaters besser. Elaine war Anfang fünfzig, eine unverheiratete Karrierefrau, die schon seit einer Ewigkeit für Parkinson Media arbeitete.
Sein Vater war nicht dumm. Vielleicht hatte er sich auch einmal die Finger verbrannt und daraus gelernt. Dickies erste Frau, Hughs Mutter, war früher seine persönliche Assistentin und natürlich eine Schönheit gewesen …
Unauffällig betrachtete er Kathryn. Als Schönheit würde er sie wirklich nicht bezeichnen, aber ihr Gesicht mit den katzenhaften Augen und dem breiten, sinnlichen Mund faszinierte ihn jeden Tag mehr. Und dann die Figur! Ihre üppigen Brüste und die herrlich geformten Hüften waren eine einzige Herausforderung!
„Und wann wollten Sie mir sagen, dass Sie kündigen?“, fragte er scharf. Obwohl er sich vorgenommen hatte, Kathryn nicht zu berühren, nahm er ihren Arm und zog sie förmlich aus dem Aufzug.
Seine aufgebrachte Reaktion befremdete sie. Normalerweise regte ihr Chef sich über nichts auf, er war stets locker und gelassen. Zu gelassen. Das Leben war dazu da, sich zu amüsieren, hatte Hugh ihr einmal erklärt, als sie ihm vorgehalten hatte, er ließe sich zu selten im Büro sehen.
Seine Schroffheit störte sie. Und auch, wie er sie mit sich zog. Meine Güte, wie fest er zupackte! Das musste am ständigen Golfspielen liegen.
„Ich habe doch gar nicht gesagt, dass ich kündigen werde“, erwiderte sie pikiert. „Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.“
„Das passt gar nicht zu Ihnen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, Sie hätten Ihr ganzes Leben bis auf die letzte Minute verplant.“
Hugh Parkinson schien sie ziemlich langweilig zu finden. Langweilig und vorhersehbar.
„Was haben Sie gegen Pläne und Ziele?“, versuchte sie, sich zu rechtfertigen. „Nicht jeder kann sich leisten, frischfröhlich in den Tag hineinzuleben, ohne an morgen zu denken.“
„Da mögen Sie recht haben.“ Nun lachte er wieder so sorglos, wie sie ihn kannte. Die Missstimmung war verflogen, und Kathryn entspannte sich. Was auch damit zusammenhing, dass Hugh endlich ihren Arm losließ. Sie mochte es nicht, wenn er sie berührte, denn das Prickeln, was sie dann überlief, machte sie ganz nervös.
Erst als Hugh eine Wagentür aufhielt, wurde Kathryn bewusst, dass sie vor einem leuchtend roten Sportwagen stehen geblieben waren.
Wie viele Frauen interessierte sie sich nicht sonderlich für Autos. Ein Fahrzeug musste sauber und funktional sein, sie sicher von einem Ort zum anderen bringen. Mehr erwartete sie nicht.
Hughs Wagen war auf Hochglanz poliert, der Metalliclack blitzte nur so. Doch für Kathryn symbolisierte der Sportflitzer alles andere als Sicherheit – eher Gefahr, Erregung und, ja, Sex.
In dieser Sekunde begriff Kathryn, warum reiche
Weitere Kostenlose Bücher