Alles - ausser Liebe
aufwenden, um seine Empfindungen zu überspielen. Seit er einen Blick auf ihre fantastischen Schenkel erhascht hatte, war er erregt. Zum x-ten Mal stellte er sich vor, wie es sein müsste, wenn Kathryn sie um ihn legte. Während er ihre Brüste mit dem Arm gestreift hatte, war er drauf und dran gewesen, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen und sich endgültig zum Narren zu machen.
Nur gut, dass sie sich gegen den Wagensitz gepresst und einen erstickten Laut von sich gegeben hatte. Das hatte ihn davor bewahrt, einen katastrophalen Fehler zu begehen. Und während der kurzen Fahrt hatte er es geschafft, sich wieder in den Griff zu bekommen.
Betont galant half er ihr aus dem Wagen, genoss das Gefühl ihrer Hand – nur der unbehagliche Ausdruck in ihren Augen störte ihn.
Schade, dachte er und hielt ihre Finger noch einen Augenblick länger fest.
Teufel noch mal! Warum musste sein Handy ausgerechnet jetzt klingeln?
Prompt entzog seine persönliche Assistentin ihm ihre Hand und schloss die Wagentür.
„Vergessen Sie nicht, Ihren Wagen abzuschließen“, warnte sie ihn kühl, während er sein Handy aus der Hosentasche holte und aufklappte.
„Hugh Parkinson“, meldete er sich entnervt. Er war ein selbstquälerischer Idiot, Kathryn zum Essen auszuführen! Masochistische Anwandlungen waren ihm sonst fremd.
„Hugh, Darling“, drang eine weibliche Stimme an sein Ohr. „Rufe ich zur falschen Zeit an?“
„Keineswegs, Mum. Was gibt’s?“ Er verschloss den Wagen über Fernbedienung und steckte den Schlüssel ein.
„Ich schaffe es morgen nicht zu unserem Lunch. Tut mir leid.“
„Ach, macht nichts. Verschieben wir’s auf kommenden Freitag.“ Vor einiger Zeit hatte seine Mutter sich beklagt, sie würden sich in letzter Zeit kaum noch sehen, außer zu Weihnachten und bei den Hochzeiten seines Vaters. Deshalb hatten sie vereinbart, jeden zweiten Freitag miteinander zu essen. Erstaunlicherweise waren seine Mutter und er sich bei diesen Treffen sehr viel nähergekommen.
„Da muss ich erst in meinem Terminkalender nachsehen. Ich rufe dich an“, erwiderte sie. „Es könnte sein, dass wir unser Mittagessen auf einen anderen Tag verschieben müssen.“
„Du scheinst ja ständig auf Achse zu sein.“
„Wäre es dir lieber, ich würde zu Hause hocken und deinem Vater nachtrauern?“
„Hast du es je getan?“
„Nur in den ersten zehn Jahren. Also, Darling, was hast du heute Abend vor? Nein, sag nichts. Lass mich raten. Du hast endlich eine neue Freundin und willst sie mit einem Essen im Neptune’s beeindrucken.“
Hugh zog die Brauen hoch. Seine Mutter schien ihn wirklich gut zu kennen.
„Nicht ganz“, klärte er sie auf. „Ich führe Kathryn zum Essen aus, als Belohnung für ihre ausgezeichnete Arbeit.“
„Ins Neptune’s?“, beharrte seine Mutter.
„Ja.“
„Und sie hat die Einladung angenommen?“
„Warum nicht? Es ist doch ganz harmlos.“
Seine Mutter lachte. „Du bist alles, Darling, aber bestimmt nicht harmlos. Jedenfalls nicht, wenn eine Frau es dir angetan hat.“
Nun war Hugh sprachlos.
„Dachtest du, ich wüsste nicht, was los ist?“
Wieder fehlten ihm die Worte.
„Ich gebe dir seit Langem keine guten Ratschläge mehr, mein Junge, aber heute tue ich es. Männer, die mit ihren Sekretärinnen schlafen, schaffen große Probleme – hauptsächlich für ihre Sekretärinnen. Und erst recht, wenn sie verlobt sind. Also hör auf den Rat deiner Mutter, und lass den Reißverschluss zu, solange du mit der Schönen zusammen bist.“
„Mach ich“, brachte er mühsam hervor.
„Fein. Ich mag Kathryn wirklich. Solltest du ihr wehtun, würde ich sehr böse werden.“
„Mum, ich muss Schluss machen. Wir haben für sieben einen Tisch bestellt.“ Er klappte das Handy zu und blickte Kathryn an.
„Meine Mutter kann unsere morgige Essensverabredung nicht einhalten“, erklärte er ihr.
„Schade. Wir unterhalten uns immer so nett, wenn sie ins Büro kommt.“
„Das dachte ihr mir. Was halten Sie davon, unsere Handys für die nächsten beiden Stunden auszuschalten? Ich finde nichts schrecklicher, als beim Essen gestört zu werden.“
Er sah, dass Kathryn zögerte, doch nur einen Moment. Dann öffnete sie die Handtasche und schaltete ihr Handy ab. Es war nur ein kleiner Sieg, aber Hugh war zufrieden.
„Gut.“ Selbstquälerisch nahm er erneut ihren Arm und führte sie zum Restaurant.
4. KAPITEL
Das Neptune’s bot alles, was Kathryn erwartet hatte – klassisches Ambiente, einen
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