Alles - ausser Liebe
aufgewühlt sie war. „In Sydney gibt es für mich nur noch traurige Erinnerungen … ich muss einfach weg von hier. Bestimmt finden Sie leicht einen Ersatz für mich.“
„Na klar“, murrte er.
„Ich kündige so, dass Ihnen genügend Zeit bleibt, eine andere Assistentin zu finden.“
Er blickte ihr eindringlich in die Augen. „Aber ich will nicht, dass Sie gehen.“
Kathryn wurde verlegen. „Tut mir leid, ich muss.“
„Sie müssen nicht. Sie wollen es nur.“
„Na gut.“ Sie neigte den Kopf leicht zur Seite. „Ich will es.“
„Genau wie Sie einen Mann heiraten wollten, den Sie gar nicht liebten.“
„Es ist nicht nett, mir das vorzuhalten.“
„Aber es ist die Wahrheit.“
Ein verrückter Gedanke kam Hugh, den er verdrängen wollte, aber er war zu verlockend.
„Angenommen, es gäbe eine Möglichkeit, das Strandhaus Ihrer Freundin zu bekommen“, sagte er langsam, „würden Sie zugreifen?“
„Wie meinen Sie das?“
Er sah den Hoffnungsschimmer in ihren Augen, spürte, dass sie bereit war, sich seinen Vorschlag anzuhören.
„Wann genau werden Sie dreißig?“
Verunsichert blickte Kathryn ihn an. „Am dreiundzwanzigsten Februar.“
„Somit blieben uns gut fünf Wochen.“
„Wofür?“
„Um die Heiratspapiere zu besorgen und uns trauen zu lassen.“
5. KAPITEL
Der Becher, den Kathryn gerade wieder in die Hand genommen hatte, landete krachend auf dem Tisch. Über die Platte ergoss sich eine Kaffeelache.
„Oh!“ Eiligst sprang sie auf, weil die schwarze Flüssigkeit über den Tischrand auf die cremefarbenen Fliesen tropfte. Glücklicherweise blieb ihr Rock unversehrt.
Fassungslos sah sie Hugh an. „Wie können Sie so etwas Verrücktes vorschlagen?“
Sie hatte recht. Es war verrückt. In den letzten Wochen war er immer verrückter geworden. Er begehrte sie wahnsinnig, musste sie haben, dafür war ihm jedes Mittel recht.
Doch Kathryns Reaktion zeigte, dass sie nicht daran dachte, seinen Antrag anzunehmen. Eigentlich beleidigend, diese Abfuhr. Sein Leben lang waren die Damen ihm nachgerannt. Wieso machte diese es ihm so schwer?
Dabei hätte er wissen müssen, dass sie nicht zu der Sorte Frau gehörte, die man mit Ködern ins Bett bekam. Und so wollte er Kathryn ja auch gar nicht. Er wollte, dass sie willig, voller Verlangen zu ihm kam. Sie sollte ihn ansehen wie den Kerl, den sie heiraten wollte.
Ein anderer, sehr viel besserer Plan nahm Gestalt an. Natürlich erforderte er Geduld, aber das Warten würde sich lohnen. Herausforderungen hatten ihn immer gereizt, und diese Frau war eine enorme Herausforderung.
Gelassen stand Hugh auf und nahm ihren Becher. „Ich hole Ihnen neuen Kaffee. Danach erläutere ich Ihnen meinen gar nicht so verrückten Vorschlag.“
Als er zurückkehrte, sah Kathryn ihn vorwurfsvoll an. „Das können Sie unmöglich ernst meinen, Hugh.“
Er stellte den gefüllten Becher vor sie hin und setzte sich wieder. „Natürlich schlage ich Ihnen keine normale Ehe vor und auch keine Scheinehe. Wir würden heimlich heiraten und uns später ebenso heimlich wieder scheiden lassen. Und selbstverständlich müssten Sie vorher einen Ehevertrag unterzeichnen, in dem Sie sich zu absolutem Stillschweigen und jedem Verzicht auf Vermögensansprüche verpflichten. Dafür geht das Strandhaus Ihrer Freundin testamentsgetreu in Ihren Besitz über. Und das wollen Sie doch? Schließlich ist es Ihnen wichtiger als alles auf der Welt.“
„Ja, aber …“
„Aber was?“
„Und was hätten Sie von dieser aufopfernden Geste?“
Hugh lächelte bedeutsam. „Hören Sie, Kathryn. Sie wissen doch besser als jeder andere, dass ich nicht aufopfernd bin. Ich bin durch und durch egoistisch. Dadurch bekomme ich Sie … Sie bleiben meine persönliche Assistentin“, setzte er hinzu, als er sah, wie schockiert sie war.
Er hatte richtig vermutet. Dieser Schachzug war auf der ganzen Linie besser. Damit würde Kathryn in seiner Schuld stehen. Und vielleicht anfangen, ihn ein bisschen zu mögen …
Kathryn war völlig durcheinander. Welcher Mann würde seine persönliche Assistentin heiraten, nur damit sie weiter für ihn arbeitete?
Kühl blickte sie Hugh an. „Haben Sie auch an die Möglichkeit gedacht, dass ich kündigen könnte, sobald ich Valeries Haus besitze?“
Er blieb erstaunlich zuversichtlich. „Und was wollen Sie dann tun? Den ganzen Tag Däumchen drehen? Das würde nicht zu Ihnen passen.“
„Ich könnte mir oben an der Küste leicht eine neue Stelle
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