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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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ich ein Kind schon so lieben könnte, ehe ich es überhaupt gesehen habe«, sagte sie zu Marny.
    Marny schaute sich in Kendras Salon um. Die Schiffe hatten Möbel und Vorhänge, Teppiche, Silberzeug und Glaswaren nach San Francisco geliefert, und Kendra war nun mit allem Notwendigen ausgestattet. »Ihr Baby wird sein Leben im Luxus beginnen«, sagte Marny. »Ich glaube nicht, daß es in der ganzen Stadt eine zweite Frau gibt, die ein so schönes Leben hat wie Sie. Wenn wir jemals zu unserem neuen Calico-Palast kommen sollten …« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Bestehen denn Aussichten, bald mit dem Bau anzufangen?«
    »Das bezweifle ich. Carson tut, was er kann, aber …« Und sie zuckte abermals die Schultern.
    Aus der Küche hörten sie Gelächter. Dort unterhielt sich Serena mit Marnys Begleiter, Troy Schwarzbart, Lolo und dem kleinen Zack. Die Schwarzbärte leisteten Marny gern Gesellschaft, wenn sie Kendra besuchen wollte, denn sie wußten, daß sie jedesmal in der Küche gut bewirtet wurden. Troy und Lolo waren von einem der Geistlichen, die mit der California fuhren, getraut worden. Serena sah sie mit Vergnügen bei sich.
    Marny sagte: »Ich muß jetzt gehen und die Kartentische für den Abend vorbereiten.« Beim Essen berichtete Loren: »Auf einem Schiff aus dem Goldland sind Chases und Fenways ehemalige Packjungen Bert, Al und Foxy eingetroffen. Es geht ihnen wie so vielen, die aus den Bergen heimkehren: Sie haben Gold, aber auch Skorbut. Am Vormittag ist Foxy in den Laden getaumelt und wollte um jeden Preis Zitronensaft haben. Seine beiden Kameraden sind noch schlimmer daran als er, sagte er. Loren und Ralph Watson haben Flaschen mit Zitronensaft in die Unterkunft gebracht. Die drei kampieren dort für viel Geld in Schmutz und Elend. Eine verwanzte Penne ist diese Unterkunft. Von einem Haus darf man gar nicht sprechen. Eine Segeltuchplane ist über vier Wände gespannt, die so schlecht gebaut ist, daß der Mond hindurchscheint. Sie schlafen auf Brettern. Die Hälfte der Bewohner ist betrunken, die andern stöhnen vor Schmerzen, weil sie entweder an Skorbut oder an sonstigen Krankheiten leiden, die sie sich in den Goldbergen geholt haben.«
    Kendra fröstelte. »Und was hast du getan?«
    »Wir haben ihnen Zitronensaft gegeben und ihr Gold im Safe deponiert. Wenn sie ein paar Tage herkömmliche Nahrung kriegen, werden sie wieder in der Reihe sein.«
    »Haben sie jetzt genug von den Goldgruben?«
    »Ganz bestimmt«, entgegnete Loren. »Alle drei beteuern, daß sie nie mehr einen Placer sehen wollen. Am liebsten würden sie wieder im Laden arbeiten, und das können sie auch, denn wir brauchen Leute.« – »Wo sollen sie aber wohnen? Du kannst sie doch nicht in diesem Verschlag lassen.«
    »Natürlich nicht. Wir werden drei Feldbetten in einem der Räume über dem Laden aufschlagen. Das ist zwar nicht besonders bequem, aber jedenfalls besser als ihre jetzige Unterkunft.«
    Kendra hatte ein etwas schlechtes Gewissen. Sie erzählte ihrem Mann von den Kartoffeln und den getrockneten Erbsen, die sie Foxy damals in Shiny Gulch abgekauft hatte. »Ich hätte ihn doch vor dem Skorbut warnen sollen.«
    In Lorens Augen beging Kendra indessen nie einen Fehler. »Mein liebes Mädchen«, versicherte er mit Nachdruck, »du weißt sehr gut, daß er schon zuvor vom Skorbut gehört hatte. Wenn du ihm diese Sachen nicht abgekauft hättest, wären sie ihm von irgendeinem andern abgenommen worden.«
    »Egal«, erwiderte Kendra. »Ich werde diesen Jungen helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Dr. Rollins meint, Trockenfrüchte seien gut gegen den Skorbut, und wir haben eine Menge davon. Ich werde ein paar Obsttorten machen und sie ihnen durch Ralph bringen lassen.«
    »Fühlst du dich aber auch kräftig genug für diese zusätzliche Arbeit?« fragte er besorgt.
    »O gewiß. Mir geht's gut. Und der Doktor sagt, ich könne gar nichts Besseres tun, als mich auf Trab halten.«
    »Dann backe die Torten.« Er lächelte sie zärtlich über den Tisch hinweg an. »Du bist wirklich eine mitfühlende Frau.«
    Zum tausendsten mal fragte sich Kendra: Warum kann ich ihn nicht lieben? Er ist der beste Mann, den ich je gekannt habe, und er liebt mich mehr, als mich je ein Mensch geliebt hat. Ich habe ihn ja gern, aber ich liebe ihn nicht. Ich kann es einfach nicht …
    Loren hatte recht gehabt: Die Packjungen waren abgehärtet, und nachdem sie einige Tage gut gegessen hatten, waren sie wieder imstande zu arbeiten. Als Kendra eines Morgens

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