Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles ist erleuchtet

Alles ist erleuchtet

Titel: Alles ist erleuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Safran Foer
Vom Netzwerk:
waren glatt wie Marmor oder Steine am Strand. Andere Dinge, die meine Hand berührte, waren kalt wie Metall oder warm wie Pelz. Es gab viele Stücke Papier. Das konnte ich sicher sagen, ohne sie zu sehen. Aber ich konnte nicht wissen, ob diese Stücke Papier Fotos oder Notizen oder Blätter aus einem Buch oder einem Magazin waren. Ich grub aus, was ich ausgrub, weil es das größte Ding in der Schachtel war. »Hier«, sagte ich und holte ein Stück Papier hervor, das zusammengerollt und mit einer weißen Schnur gefesselt war. Ich entfernte die Schnur und rollte das Papier auf dem Tisch auseinander. Jonathan hielt das eine Ende fest, und ich hielt das andere Ende fest. Daraufstand karte der welt 1791. Obwohl die Form des Landes ein Stück anders war, sah es sehr ähnlich aus wie die Welt, die wir kennen. »Das ist eine erstklassige Sache«, sagte ich. Eine Karte wie diese ist viele hundert und wenn das Glück es will sogar Tausende Dollar wert. Aber mehr als das ist sie eine Erinnerung an die Zeit, bevor unser Planet so klein war. Als diese Karte hergestellt wurde, dachte ich, konnte man irgendwo leben, ohne zu wissen, wo man nicht lebte. Das machte mich an Trachimbrod denken und daran, dass Lista, die Frau, von der wir uns wünschten, dass sie Augustine war, noch nie von Amerika gehört hatte. Es ist möglich, dachte ich, dass sie der letzte Mensch auf der Erde ist, der nichts von Amerika weiß. Oder es ist jedenfalls schön, es sich so vorzustellen. »Sie gefällt mir«, sagte ich zu Jonathan, und ich muss gestehen, dass ich keine Idee hatte, als ich es sagte. Es war nur so, dass sie mir gefiel. »Du kannst sie haben«, sagte er. »Das ist nicht ernst.« »Nimm sie. Freu dich daran.« »Du kannst sie mir nicht geben. Diese Dinge müssen zusammenbleiben«, sagte ich zu ihm. »Na los«, sagte er. »Sie gehört dir.« »Bist du sicher?«, fragte ich ihn, denn ich wollte nicht, dass er sich belastet fühlte, sie mir zu schenken. »Ganz sicher. Sie soll ein Souvenir für unsere Reise sein.« »Souvenir?« »Etwas, das einen erinnert.« »Nein«, sagte ich, »ich werde sie Klein-Igor geben, wenn das für dich akzeptierbar ist«, denn ich wusste, dass diese Karte etwas war, das Klein-Igor auch gefallen würde. »Sag ihm, er soll sich daran freuen«, sagte Jonathan. »Sie kann sein Souvenir sein.«
    »Du«, sagte ich zu Jonathan, denn jetzt war es seine Gelegenheit, etwas aus FÜR den fall auszugraben. Er verdrehte den Kopf von der Schachtel und steckte seine Hand hinein. Er brauchte nicht viel Zeit. »Hier«, sagte er und zog ein Buch heraus. Er legte es auf den Tisch. Es sah sehr alt aus. »Was steht da?«, fragte er. Ich vertrieb den Staub von dem Deckel. Ich hatte noch nie ein Buch gesehen, das diesem ähnlich sah. Die Schrift war auf beiden Deckeln, und als ich es öffnete, sah ich, dass die Schrift auch auf den Innenseiten der Deckel war und natürlich auf allen Seiten. Es war, als ob in dem Buch nicht genug Platz für das Buch wäre. Auf der Rückseite stand auf Ukrainisch: »Das Buch der vergangenen Geschehenheiten«. Ich sagte das Jonathan. »Lies mir etwas daraus vor«, sagte er. »Den Anfang?« »Irgendwas, das ist egal.« Ich ging zu einer Seite in der Mitte und wählte einen Teil von der Mitte der Seite aus. Es war sehr schwierig, aber ich übersetzte, während ich las. »>Das Schtetl war bunt von den Taten seiner Bewohnen«, las ich, »>und weil jeder nur mögliche Ton von Farbe verwendet worden war, konnte man mit Unmöglichkeit sagen, was von Menschen gefärbt worden war und was von der Natur. Man redete, dass Getzel G. alle Geigen gespielt hatte - obwohl er gar nicht Geige spielen konnte! - , weil alle Saiten die Farbe seiner Finger hatten. Man flüsterte, dass Gescha R. wollte eine Turnerin sein. Deswegen war die jüdischmenschliche Grenze so gelb wie ihre Hände. Und als man das Rot im Gesicht eines Schulmädchens mit dem Rot der Finger eines heiligen Mannes verwechselte, bekam das Mädchen schlimme Dinge zu hören. <« Jonathan nahm das Buch und untersuchte es, während ich Großvater erzählte, was ich gelesen hatte. »Das ist wunderbar«, sagte Jonathan, und ich muss gestehen, dass er das Buch so ähnlich ansah wie Großvater das Foto von Augustine.
    (Du kannst das als ein Geschenk von mir an dich nehmen, Jonathan. Und so, wie ich dich rette, könntest du Großvater retten. Wir sind nur noch zwei Absätze davon entfernt. Bitte versuche eine andere Möglichkeit zu finden.)
    »Und jetzt Sie«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher