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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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Menschen zu irgendwas inspirieren, wenn er nicht zu sich stehen kann?« Er starrte Owen an. »Was würde dein Lover wohl dazu sagen, wenn er wüsste, was für eine Lusche du in Wirklichkeit bist?«
    »Calum!« Alex packte den jungen Mann am Kragen seines Hemds und zerrte ihn von seinem Stuhl hoch. »Das reicht jetzt. Du kommst sofort mit!« Sie schleifte ihn zur Theke des Cafés und zwang ihn, sich mit ihr die Kuchenauswahl anzusehen, während er sich langsam wieder beruhigte.
    »Wow«, sagte Haven. »Das war ja ziemlich heftig. Hätte ich Calum gar nicht zugetraut.«
    »Ach nein?«, fragte Owen. »Hattest du etwa den Eindruck, dass Calum Daniels die Sanftmut in Person ist?«
    »Das nicht, aber ich hätte auch nicht gedacht, dass er so aggressiv werden kann.«
    »Für Calum ist es leicht, mich zu kritisieren«, erklärte Owen. »Er ist seit seiner Kindheit von der OG verhätschelt worden. Ich hab meine mit zwei ansonsten eigentlich ganz vernünftigen Menschen verbracht, die nur leider davon überzeugt waren, dass Homosexualität eine moralische Verirrung ist. Ich bin vor einem Jahr von zu Hause ausgezogen, und es wird wahrscheinlich noch ein paar Jahre dauern, bis ich mich von all dem erholt habe. Und ob du es glaubst oder nicht, Haven, das hier ist bisher eins meiner einfachsten Leben. Ich hab Calum ein bisschen von meinen früheren Existenzen erzählt, aber er wird nie verstehen, wie es sich anfühlt, wenn man betrogen, enterbt, ins Gefängnis geworfen oder ermordet wird – bloß, weil man schwul ist. Ich habe seit meiner Kindheit fast jede Nacht Albträume. Darum bin ich nicht besonders wild darauf, mein Privatleben öffentlich zu machen. Aber nur damit du Bescheid weißt, ich verstecke meine Freunde auch nicht. Calum hält mich trotzdem für total konservativ. Vielleicht hat er ja recht.«
    »Selbst wenn, ist das keine Entschuldigung dafür, so ausfallend zu werden«, erwiderte Haven wütend. »Warum bist du denn überhaupt mit ihm befreundet?«
    »Das hat Calum irgendwann einfach so beschlossen«, stellte Owen richtig. »Ich hatte in der Sache nie sonderlich viel mitzureden.«
    »Tja, ich wüsste jedenfalls jemanden, mit dem du dich besser verstehen würdest«, sagte Haven, die sich beeilte, ihr geheimes Vorhaben in die Tat umzusetzen, bevor Alex und Calum an ihren Tisch zurückkamen. Owen war ihrer Meinung nach der einzige Mensch, der den Hauch einer Chance hätte, Iain davon zu überzeugen, dass die Ouroboros-Gesellschaft nicht zerstört werden durfte. »Er war früher auch Mitglied der OG, aber er ist ausgetreten, weil sie ihm zu korrupt war. Ich hab versucht, ihm zu erklären, dass die Gesellschaft bald ganz anders sein wird. Aber es hat nicht viel gebracht. Ich glaube, er müsste sich mal mit jemandem wie dir unterhalten.«
    Owen schüttelte den Kopf. »Ich enttäusche dich wirklich nicht gerne, Haven, aber selbst ohne Drogengeschichten und Prostitution ist die OG immer noch fast genau so wie sie war, als ich beigetreten bin.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Haven, deren Enthusiasmus sich in Luft auflöste.
    »Sieh dich doch mal um.« Owen deutete auf das leere Restaurant. »Ist das hier vielleicht die Art, wie wir unsere Punkte nutzen sollten? Damit ein neunzehnjähriger Filmstar an einem Donnerstagmorgen ein komplettes Café räumen lassen kann? Das soll jetzt nicht gegen Alex gehen. Sie ist ein nettes Mädchen und weiß es nicht besser. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass August Strickland etwas anderes im Sinn hatte, als er das Punktesystem der OG eingeführt hat.«
    »Dr. Strickland hat das System nicht eingeführt«, berichtigte Haven. »Es gab keine Punkte, solange er noch lebte. Damit ging es erst nach seinem Tod los.«
    Owen grinste. »Stimmt! Alex hat mir erzählt, dass du eins der Gründungsmitglieder der Gesellschaft warst. Keine Punkte also, was?«
    »Nein.«
    »Und wie haben die Leute sich dann ihre Gefälligkeiten bezahlen lassen?«
    »Gar nicht«, erwiderte Haven. »Dr. Strickland hat immer gesagt, eine gute Tat belohnt sich selbst.«
    »Interessante Theorie«, sagte Owen nachdenklich.
    »Weißt du, ich glaube, du solltest wirklich mal meinen Freund kennenlernen«, wiederholte Haven, doch in dem Moment ging die Tür auf, und zwei Männer betraten das Café. Wie Zwillinge trugen sie beide Chinos und weiße Hemden, obwohl sie sich ansonsten kein bisschen ähnlich sahen.
    »Das Café ist geschlossen«, rief Alex energisch vom anderen Ende des Raums. »Die Straße runter ist ein

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