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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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einzige Geschöpf, das ihn verwundbar machen kann. Aber ich wusste, dass der Magos in der Zeit, die du brauchen würdest, um ihn von deiner Zuneigung zu überzeugen, dein Herz für sich gewinnen würde. Also haben wir Beau entführt, damit du keine andere Wahl haben würdest, als uns einen letzten Besuch abzustatten.«
    »Tja, das ist jetzt vorbei«, sagte Haven. »Ich werde Ihnen nicht helfen. Mag sein, dass Calum Ihnen nichts bedeutet, aber Sie werden Beau freilassen, oder ich erzähle Adam, wo er Sie finden kann. Und ich werde ihm sagen, dass er mit Ihnen machen darf, was immer er will.«
    »Machen darf ? Du jämmerliche kleine Kreatur. Glaubst du denn ernsthaft, du könntest dem Magos Befehle erteilen?«
    »Adam würde alles tun, damit ich zufrieden bin. Er glaubt, dass ich auf die Erde geschickt wurde, um ihn Demut zu lehren. Das hat er mir selbst gesagt – ich bin seine einzige Schwäche. Sie wissen, dass es die Wahrheit ist, sonst wäre Ihnen meine Hilfe nicht so wichtig.«
    »Du bist seine Schwäche, Haven. Aber der Magos weiß, dass auch du eine Schwäche hast. Die Griechen nannten sie Hybris. Er schmeichelt dir, streichelt dein Ego, erzählt dir, wie einzigartig du bist. Er gibt dir das Gefühl, dass du Macht über ihn hast. Dass er sich in einen Heiligen verwandeln würde, nur um dich an seiner Seite zu haben. Und die ganze Zeit macht er mit seinen Geschäften weiter wie gewohnt. Aber du bist zu geblendet von deiner Eitelkeit, um das zu erkennen.«
    War das die Wahrheit?, fragte Haven sich. Machte Adam, wenn sie nicht hinsah, genauso weiter wie zuvor? Haven musste sich eingestehen, dass diese Möglichkeit bestand. Aber das würde sie Phoebe gegenüber ganz bestimmt nicht zugeben.
    »Das muss ich mir nicht anhören«, sagte sie. »Lasst Beau frei oder ihr werdet die Konsequenzen tragen müssen.«
    »Wir werden deinen Freund gehen lassen, sobald deine Arbeit hier getan ist. Für dich ist nun die Zeit gekommen, da du die Wahrheit über die Kreatur herausfinden musst, die du Adam nennst. Es gibt noch eine letzte Vision, die du dafür brauchst. Beatrice war nämlich ebenfalls davon überzeugt, dass sie den Magos unter Kontrolle hatte. Du musst erfahren, wie es mit ihr weitergegangen ist.« Phoebe holte einen Mundschutz aus der Tasche ihres Gewands und zog ihn sich über Mund und Nase. Die anderen Horae folgten ihrem Beispiel.
    »Nein«, sagte Haven. »Keine Visionen mehr. Gehen wir«, sagte sie zu Leah und Frances. Doch bevor sie auch nur die Tür erreichte, überwältigte sie der Gestank von Tod.
    Einer der mit Leichen beladenen Karren rumpelte über den Platz vor Beatrices Haus. Über ganz Florenz lag der süßliche Gestank verrottenden Fleisches und wurde langsam unerträglich. Zu viele Tote lagen jeden Morgen in den Straßen, um abgeholt werden zu können. Nur die wirklich Reichen konnten sich eine angemessene Beerdigung leisten. Niemand erhielt mehr die letzte Ölung.     
    Der Palazzo der Vettoris brummte vor Geschäftigkeit. Die meisten Möbel waren zum Landsitz der Familie geschafft worden. Truhen voller Kleider und anderer teurer Besitztümer stapelten sich auf dem Hof und warteten darauf, abgeholt zu werden. Grimmig dreinblickende Diener packten den Rest zusammen, in dem Wissen, dass nur sie hier zurückbleiben würden.     
    Wie alle reichen Bürger der Stadt waren auch Beatrices Eltern geflohen. Sie hatte sie angefleht zu bleiben. Wenn Piero und Naddo nach Florenz zurückkehrten, bräuchten sie einen sicheren Hafen. Ihr Vater hatte ihr befohlen, diese Hirngespinste zu vergessen und ihre Sachen für die Reise zu packen. Doch Beatrice hatte sich geweigert zu gehorchen. Sie hoffte noch immer, dass sie Piero wiedersehen würde, und diese Hoffnung war alles, was sie am Leben erhielt.     
    Die Lösung hatte sie in Form eines kleinen Zettels erreicht, der unter der Tür ihres Schlafzimmers durchgeschoben worden war. »Geh zu Adam«, stand darauf. Beatrice fragte sich keine Sekunde lang, welche Seele da mit ihr Erbarmen gehabt hatte. Sie verließ sofort die Villa ihrer Eltern und eilte durch die Stadt zu Adams Haus. Wenn sie sofort heirateten, könnte sie in Florenz bleiben. Sie wusste, dass Adam ihr diesen Wunsch nicht verweigern würde.
    Als sie dort ankam, sah sie zwei Männer mit einem mit Leichen beladenen Karren vor dem Haus ihres Verlobten Halt machen. Zu entsetzt, um zu sprechen oder sich zu bewegen, beobachtete sie, wie einer der Männer an die Tür klopfte. Ein Diener öffnete, und

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