Alles Ist Ewig
können, werden wir die Kinder töten müssen.«
Haven starrte Phoebe an, unfähig zu sprechen. Die Frau packte sie beim Arm, zerrte sie die Treppe hinauf und in den Wintergarten, in dem sie Haven bei ihrem ersten Besuch hier empfangen hatte.
»Verstehst du jetzt, warum du tun musst, was wir von dir verlangen?«
»Ja«, antwortete Haven schwach.
»Und deine eigene Vision. Hast du gesehen, was du sehen musstest?«
Die schreckliche Erinnerung würde Haven ihr Leben lang nicht mehr vergessen. Der Anblick ihres geliebten Bruders, ermordet durch die Hand des Mannes, dem sie vertraut hatte. Des Mannes, über den sie geglaubt hatte, solche Macht zu haben. Sie würde Adam für seine Verbrechen büßen lassen.
»Ja«, sagte Haven. »Ich weiß jetzt, warum Beatrice sich von Adam abgewandt hat. Ich werde euch helfen, ihn einzusperren.«
»Es ist deine Bestimmung, Haven. Ich habe nur dafür gesorgt, dass du es erkennst, aber du hast ohnehin keine Wahl.« Phoebe nahm in einem der Sessel Platz, all ihre Energie schien aufgebraucht. »Jede meiner Schwestern hat im Laufe der Jahrhunderte versucht, das Schicksal zu überlisten. Virginia war die Letzte. Als junge Frau schickten wir sie als Spionin in die OG, und Adam spürte sofort ihren größten Wunsch. Sie wünschte sich eine Familie. Er machte sie berühmt und stellte sie Jerome Morrow vor. Kurz nach der Hochzeit kam Iain zur Welt, und Virginia hätte ihre Mission beinahe vergessen. Das konnte ich nicht zulassen, und so habe ich dafür gesorgt, dass auch ich einen Sohn von Jerome bekam.«
»Du hast den Mann deiner eigenen Schwester verführt?«
Phoebe zuckte mit den Schultern. »Ich habe getan, was ich tun musste. Aber selbst das hat nicht ausgereicht, um Virginia wieder zur Vernunft zu bringen. Und als Iain begann, von seinen früheren Leben zu reden – und sich herausstellte, wer er gewesen war –, verlor Virginia vollends den Verstand. Sie hatte so hart gekämpft, um sich von uns zu lösen, nur um dann einen Sohn zu bekommen, dessen Seele wir finden mussten. Erst nach fünfundzwanzig Jahren in dieser Bruchbude in der Toskana hat meine Schwester schließlich begriffen, dass sie ihrem Schicksal nicht entfliehen konnte. Du musstest dieselbe Lektion lernen, nur wesentlich schneller.«
»Ich habe nicht vor, vor meinem Schicksal davonzulaufen.«
»Das merke ich jetzt auch«, sagte Phoebe. »Bis heute hast du unermüdlich nach einem Weg gesucht, uns zu betrügen. Doch die Schlangengöttin hat dir gezeigt, was das für Folgen hätte.«
»Sagen Sie mir, was ich tun soll, Phoebe.«
»Cleo und Chandra haben sich das Mausoleum auf dem Green-Wood-Friedhof angesehen. Sie meinen, dass es für unsere Zwecke genügen wird. Es gibt dort eine Eingangshalle mit einem Springbrunnen. Dahinter liegt ein größerer Raum, von dem sieben weitere abgehen. In sechs davon steht je ein Sarkophag. Der siebte ist leer. Das Ganze befindet sich tief unter der Erde, und die Türen haben alle Schlösser. Wir haben einen Schlüssel für die siebte Tür anfertigen lassen, damit du sie abschließen kannst. In diesem Raum wird der Magos die Ewigkeit verbringen. Ich muss sagen, das alles ist viel weniger schlimm als die anderen Möglichkeiten, die wir in Erwägung gezogen haben. Er wird es angenehmer haben, als er verdient hätte.«
»Und das Mausoleum ist auch wirklich sicher?«
»Ja«, erwiderte Phoebe. »Nicht einmal der Magos könnte daraus entkommen.«
»Dann rufe ich jetzt Adam an und frage ihn, ob er sich morgen früh um zehn dort mit mir trifft«, sagte Haven. »Und heute Abend werde ich die Ouroboros-Gesellschaft zerstören.«
KAPITEL 43
U nd hier kommt Alex Harbridge, in einem Outfit, das Fashion-Experten jetzt schon als das Kleid des Abends bezeichnen!«
»Guten Abend, Jack.« Alex schritt hüftschwingend auf den gut aussehenden Fernsehreporter zu, der mit einem Mikrofon in der Hand am Rand des roten Teppichs stand. Sie sah wirklich atemberaubend aus mit ihrem glitzernden grünen Kleid und dem langen roten Haar, das offen über ihre Schultern wallte. Wie eine junge Göttin, die gerade dem Meer entstiegen war.
»Alex, Sie gelten ja normalerweise nicht gerade als eine Trendsetterin …«
»Und ich nehme es Ihnen nicht übel, dass Sie mir das ins Gesicht sagen, Jack. Ich weiß ja, Sie haben einfach nicht besonders viel Erfahrung darin, jungen Frauen zu schmeicheln.« Alex’ Lachen hatte eine rasiermesserscharfe Note und selbst dem ungeübten Betrachter entging nicht, wie sie ihn
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