Alles Ist Ewig
haben sich geändert«, sagte Virginia schließlich. »Du bist der Einzige, an den ich mich noch wenden kann. Calum und ich werden Geld brauchen, wenn wir überleben wollen.«
»Warum sollte ich dir noch mehr Geld geben?«, fragte Iain. »Du gibst es ja doch nur für Scotch aus. Und Gott allein weiß, was Calum damit anstellt.«
»Ich habe seit zwei Wochen keinen Drink mehr angerührt«, entgegnete Virginia. »Ich verlange ja gar nicht von dir, dass du mir vertraust, Iain. Ich weiß, dass ich unsere Beziehung nicht retten kann, aber vielleicht kann ich deinem Bruder helfen.«
»Und was ist mit den Horae?«, fragte Haven. »Wollen die nicht, dass Sie bei ihnen bleiben?«
»Meine Schwestern und ich haben beschlossen, getrennte Wege zu gehen. Jetzt, wo der Magos eingesperrt ist, haben wir alle es uns verdient, eine Weile unser eigenes Leben zu führen. Wenn die Schlangengöttin sich entschließt, ihn freizulassen, werden wir uns wieder vereinen. Aber Phoebe wird nie wieder unsere Anführerin sein. Vera hat ihre Position übernommen.«
»Sorgen Sie dafür, dass sie ein Auge auf Chandra und Cleo hat«, sagte Haven. »Die sind mindestens genauso schlimm wie Phoebe.«
»Das ist möglich«, sagte Virginia. »Aber Sie sollten sie nicht vorschnell verurteilen. Wir sind alle zu schrecklichen Dingen fähig.«
»Das kommt mir irgendwie bekannt vor«, erwiderte Haven schlagfertig.
»Sie spielen auf unser Gespräch in meiner Villa an, nicht wahr?«, fragte Virginia. »Haben Sie sich mal gefragt, was passiert wäre, wenn ich Sie nicht vor sich selbst gewarnt hätte? Ich habe Ihnen einen Gefallen getan, Haven. Eigentlich sollten Sie mir dankbar sein.«
Iain schien zu spüren, dass sie auf einen neuen Streit zusteuerten. »Haven«, sagte er, bevor sie antworten konnte, »willst du nicht schon mal nach oben gehen, während ich meine Mutter zur Tür bringe?«
Haven biss die Zähne zusammen und nickte. Sie machte sich auf den Weg zum Fahrstuhl, aber sie fuhr nicht nach oben. Stattdessen versteckte sie sich hinter einer Ecke und beobachtete die beiden. Eine halbe Stunde später redeten sie noch immer, aber selbst wenn ihr Gespräch den Rest der Nacht gedauert hätte – Haven hätte Iain niemals mit seiner Mutter allein gelassen.
»Na, wer spioniert denn da?«
Beau und Leah waren aus einem Fahrstuhl getreten. Haven fuhr herum, um sie zum Schweigen zu bringen, doch beim Anblick des frisch geschrubbten Jungen mit dem blonden Haar konnte sie nur lächeln. Selbst die verblassenden Blutergüsse um seine Augen taten seinem guten Aussehen keinen Abbruch.
»Sauber macht er sich schon viel besser, was?«, scherzte Leah.
»Sehe ich denn okay aus?«, fragte Beau. »Iains Jeans ist ein kleines bisschen eng.«
»Ich finde, sie steht dir verdammt gut«, versicherte ihm Leah.
»Vielleicht würde es ja helfen, wenn ihr mir mal verraten würdet, wohin wir um zwei Uhr morgens noch wollen«, sagte Beau. »Dann könnte ich selbst beurteilen, ob eine hautenge Jeans dem Anlass angemessen ist.«
»Wir wecken nur einen Freund von uns auf«, erklärte Haven. »Gleich nachdem Iain sich von seiner Mom verabschiedet hat.«
»Das ist also die böse Rabenmutter?«, fragte Beau und spähte um die Ecke. »Also, mit dem Kleid tut sie sich jedenfalls keinen Gefallen. Man sollte doch meinen, eine Frau mit so einer Figur will zeigen, was sie hat. Wenn ich ihr mal einen richtig knackigen Fummel à la Cruella de Vil verpassen würde, wäre sie die heißeste Gangsterbraut von hier bis Disneyland.«
Eine Erinnerung zuckte durch Havens Kopf und hinterließ ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht. »Oh, Mann. Ich hab ja noch eine Überraschung für dich«, sagte sie zu Beau.
»Heb sie dir für später auf. Mein Überraschungsnerv ist gerade noch ziemlich überlastet. Aber wie’s aussieht, hat Cruella sowieso grad die Biege gemacht.«
Haven sah Iain allein in der Lobby stehen. Keine Sekunde später war sie wieder bei ihm und schloss ihn in die Arme. Sie musste ihn nicht fragen, was er seiner Mutter geantwortet hatte. Wie auch immer seine Entscheidung ausgefallen war, Haven wusste, dass es die richtige war.
KAPITEL 49
H ier soll mein angeblicher Seelenverwandter wohnen? Ich weiß nicht, ob ich mich an so viel Luxus gewöhnen könnte«, witzelte Beau, aber Haven spürte, wie nervös er war. Die vier standen in der pompösen Lobby des alten Polizeipräsidiums und warteten auf den Portier.
»Ja, das könnte echt hart werden«, erwiderte Leah und sah zu der
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