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Alles nur aus Liebe

Alles nur aus Liebe

Titel: Alles nur aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Molay
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haben.”
    Vielleicht ist das ja der Grund für den desillusionierten Ausdruck in seinen Augen, dachte sie, während er eine Schranktür öffnete, hineinschaute und sie wieder schloß. Aber ein Gefühl sagte ihr, es steckte mehr dahinter.
    Sie selbst war in einer glücklichen Familie aufgewachsen und hatte immer versucht, ihren Söhnen ein ebenso normales Leben zu bieten - soweit das ohne einen Vater im Haus möglich war. Robert war auf seine eher distanzierte Art immer ein anständiger Vater gewesen. Bis seine politische Karriere ihm wichtiger wurde als seine Söhne. Aber Annie war der Überzeugung, daß die Jungen ihren Vater genauso dringend brauchten wie ihre Mutter, So hatte sie zugestimmt, daß sie während der Sommermonate bei ihm lebten.
    Während Mike die Fensterriegel überprüfte, näherte sich Annie vorsichtig dem Nachttisch und wartete auf ihre Chance. Aber er hatte seine Inspektion bereits beendet und stand gleich darauf dicht vor ihr, ganz der mißtrauische, wachsame Bodyguard. Gleichzeitig war er jedoch auch ein unglaublich attraktiver Mann. Ihr Körper reagierte sofort auf ihn, und Annie kam sich überrumpelt vor.
    “Sie haben sich über die Matthews-Familie ziemlich schnell ziemlich umfassend informiert, nicht wahr, Annie Kramer? Also, da frage ich mich doch, wie und warum?”
    Gott sei Dank hatte Annie eine brauchbare Antwort auf diese Frage parat.
    “Der Kongreßabgeordnete Robert Matthews ist schon seit längerer Zeit auf den Titelseiten der Zeitungen in Virginia abgebildet”, sagte sie, stolz darauf, daß ihre Stimme dabei ganz ruhig klang. “Besonders jetzt, wo er sich um eine Wiederwahl bewirbt.”
    “Wirklich? Ich habe nicht besonders darauf geachtet. Mit Politik habe ich nicht viel im Sinn”, antwortete er und musterte sie dabei. Er wirkte nicht überzeugt.
    Sie versuchte das Thema zu wechseln, “Wo befindet sich mein Zimmer?”
    “Gleich neben dem der Jungen. Aber, wie ich gerade sagte, ich…”
    “Und wo ist Ihr Zimmer?” unterbrach sie ihn, ehe er weiterreden konnte.
    “Neben Ihrem. Zwei Türen den Gang hinunter.” Er deutete mit der Hand in die Richtung, nahm aber nicht den Blick von ihrem Gesicht.
    Neben meinem! Damit sie jedes Geräusch hören und sich vorstellen konnte, was er tat und wie er aussah, wenn er sich anzog. Und was noch schlimmer war: Er würde auch mitbekommen, was sich in ihrem Zimmer abspielte. Auf keinen Fall durften die Jungen sie dort besuchen. Mike Cassidy könnte ihre Unterhaltung belauschen.
    Sie schaffte es, einen unbeteiligten Gesichtsausdruck beizubehalten, obwohl ihr Herz hämmerte bei der Vorstellung, daß er im Zimmer neben ihrem schlief.

    “So, das war’s dann wohl, denke ich”, sagte er, obwohl sie den Eindruck hatte, er wolle eigentlich noch etwas sagen.
    Da die Rundtour anscheinend zu Ende war, nahm sie sich in Gedanken fest vor, zum Zimmer der Jungen zurückzukehren und das Bild zu verstecken. “Vielen Dank”, sagte sie. “Dann sehen wir uns morgen.”
    “Ja, bis morgen.” Er hob lässig die Hand und wandte sich zum Gehen. “Und vergessen Sie nicht den Schirm, Mary Poppins!”
    Es war Mittag, als Annie am nächsten Tag das Anwesen der Matthews erreichte. Diesmal öffnete ihr das Hausmädchen Sharon die Tür.
    “Kein Mr. Cassidy?” erkundigte sich Annie bei ihr, nachdem Sharon ihr den Koffer abgenommen und hineingetragen hatte.
    “Er spielt draußen mit den Jungen Baseball … gegen die Reinigungsmannschaft.”
    “Baseball? In dieser Hitze?”
    “Es scheint niemandem etwas auszumachen. Im Gegenteil, sie haben offensichtlich eine Menge Spaß”, meinte Sharon. “Aber das Spiel müßte bald zu Ende sein. Die Leute vom Reinigungsdienst haben nur Mittagspause.”
    Als sie Annies etwas aufgelöste Erscheinung bemerkte, meinte sie bedauernd:
    “Leider funktioniert die Klimaanlage nicht richtig. Wir haben den Kundenservice allerdings schon verständigt.”
    Annie ergriff Koffer und Reisetasche und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer im ersten Stock. Dort oben war es noch heißer und stickiger als im Erdgeschoß.
    Sie streifte sich ihr Kleid ab, zog sich bis auf Slip und Unterhemd aus, eilte ans Fenster und riß es weit auf. Erleichtert atmete sie auf, als eine leichte Brise durch die Zweige des Baumes vor ihrem Fenster strich und die dünnen Vorhänge blähte.
    “Lauf, Joey, lauf!”
    Sie beugte sich aus dem Fenster, als sie jemanden den Namen ihres Sohns rufen hörte. Ein Ball kam über den Rasen geschossen, und dann rannte

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