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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Decken, alles Küchengerät in Spezialpapier und dann in Kisten, und die ganzen Bilder, Dutzende Bilder, die sie in jeder Ecke des Hauses hängen haben. »Warum hat keiner gesagt, dass es dermaßen viele Gemälde gibt? Ich hab nicht genug Kartons«, beklagt sich Schlomi.
     
    Im Vandam Deli, auf der Vandam Avenue in Long Island City, kurz nachdem man die Queensboro-Brücke von Manhattan nach Queens passiert, gibt es ein göttliches Frühstück für drei Dollar und fünfundzwanzig Cents, lateinamerikanische Musik und einen Hispano namens Carlos, der gar nicht übel Ivrit spricht - »Schalom, was darf’s für dich sein? Guten Appetit. Salz? Pfeffer?«
    Jonsy stoppt dort in der Früh. Er ist gereizt aufgestanden, wegen Chaims Schwachsinnigkeiten von gestern, aber jetzt kann er sich ein bisschen entspannen. Carlos weiß haargenau, wie er sein Frühstück liebt: Home Fries, Bacon, zwei Eier over easy, Kaffee. Anschließend geht er weiter zum Lager, drei Minuten zu Fuß.
    Das Lager, das Storage von Sababa Moving and Storag’e, ist keine riesige Halle, wie man denken könnte. Wie viele Dinge
in dieser Firma hat die Bezeichnung nur sehr schwach etwas mit der Realität zu tun. In Wirklichkeit ist es ein kleiner Speicherraum, den Chaim günstig in einem der riesigen Lagergebäude von Avi’s, einer ordentlichen, echten Storagefirma, gemietet hat. Harry, ein molliger, liebenswürdiger Inder mit Brille, sitzt dort den ganzen Tag am Ladedeck und dirigiert die Lastwagen, die zum Be- und Entladen hineinfahren, drei Lastwagen jedes Mal. Er ist auch der Verantwortliche für den Cola-Automaten vor Ort, der normalerweise kaputt ist.
    »Hi, Harry, wie geht’s?«
    Harry schenkt Jonsy sein reizendes Lächeln unter der breiten, dunklen Brille. Harry war Schauspieler in Bombay, bevor er nach Amerika kam. Er wollte sein Glück in Hollywood versuchen und blieb in New York hängen. Er sagt zu Jonsy: »Hallo, Jonsy, Sodamaschine heute kaputt.«
    »Nu, ist das was Neues?«, versetzt Jonsy. Normalerweise lacht er mit Harry darüber, aber heute ärgert es ihn. Es ist einfach zum Ausrasten, dass es an einem Ort, wo Leute arbeiten und schwitzen, keinen normal funktionierenden Getränkeautomaten gibt.
    Jonsy belädt den blauen Sababa-Laster mit der Fuhre nach Chicago, die genau genommen in eine Kleinstadt in Indiana ein paar Meilen vor Chicago geht. Als er fertig ist, lädt er Verpackungsmaterial ein und fährt nach Queens weiter, um Izzi und Schlomi bei dem Großumzug des alten Ehepaars nach Florida zu helfen.
     
    Als Schlomi von Lisa die Angebotsschätzung hörte, die Chaim abgegeben hatte, kochte er innerlich. Er sagte zu Izzi: »Drei bis dreieinhalbtausend für den ganzen Umzug? Wenn sie unter acht, neun oder vielleicht auch zehn rauskommen, bin ich
ein Wauwau. Was für ein Drecksack dieser Typ ist, mir tut es in der Seele leid für sie. Wer würde uns in einer solchen Lage ein Trinkgeld geben? Mein ganzer Flirt mit der Alten ist für den Arsch.« Er wollte Chaim anrufen, um ihn zusammenzubrüllen, doch Izzi überredete ihn, dass es keinen Sinn hatte. »Lass es, wir wissen, dass er ein Arschloch ist. Aber er wird dafür bezahlen. Wir werden uns einen Plan ausdenken. Was ist mit diesen ganzen Bildern hier?«
    Lisa kam und fragte etwas kokett lächelnd: »Was ist mit den Kartons für die Bilder, sind sie eingetroffen?« Izzi flüsterte Schlomi zu: »Die steht auf dich.«
    Schlomi antwortete ihr: »Hier, Lisa, sie sind gerade angekommen. Ich hab dir doch gesagt, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, stimmt’s?« Er schenkte ihr das charmante Lächeln eines Filmschauspielers. »Ihr habt so viele Sachen und so viele schöne Sachen, und wir wollen das behutsam anpacken und aufpassen, also wird es ein bisschen dauern.« Lisa hatte einen fast verliebten Ausdruck in den Augen, als sie, mit ihrem leicht deutsch gefärbten Akzent, zurückgab: »In Ordnung, Schlomi, was immer du sagst.«
    »Was hat es mit den ganzen Bildern auf sich, Lisa, liebt ihr Kunst, du und Karl?«, fragte Schlomi.
    »Äh … in Wahrheit haben wir eigentlich …«
    »Lisa!«, rief Karl aus der Küche. »Kannst du mal einen Moment herkommen?«
    Lisa entschuldigte sich und ging hinaus. Dann bot sie ihnen Apfelsaft an und erwähnte die Bilder nicht mehr.
    Sie packten den ganzen Vormittag. Schlomi erzählte Izzi, dass er seinen Führerschein auf den Bahamas gemacht hatte. »Sie lassen dich einmal um irgendeinen Block fahren. Du zahlst achthundert Dollar, und du kriegst den

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