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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Befriedigendes. Und wenn man sieht, wie das Haus seinen Charakter bekommt, sich mit Leben füllt. Das ist der Schlusspunkt, wie die Zielmarke am Ende eines 1000-Meter-Laufs.
    Und das war das letzte Stück - ein Wohnzimmersofa. Jonsy regelte die Rechnung mit der Frau, und es gab ein hübsches Trinkgeld, fünfzig each. Sie lächelte ihn an und behielt ihre Hand auf seiner, als sie ihm das Geld gab.
    Im Lastwagen sagte Jonsy: »Das ist das Geheimnis. Harmlos sein, die Schuld auf den Boss schieben, zeigen, dass du dich reinhängst und vorsichtig mit den Sachen umgehst, kapiert?«
    Er fuhr fort: »Hast du’s gemerkt, die Frau? Mir sah es ganz so aus, als ob sie mir ein bisschen schöne Augen gemacht hat am Schluss, als sie mir das Trinkgeld gegeben hat.«
    Izzi erwiderte: »Ich hatte das Gefühl, dass sie mir welche gemacht hat. Ich habe oben mit ihr geredet. Sie hat mich nach Israel, nach der Armee gefragt. Ich hab ihr den Scheiß mit den israelischen Jungs erzählt, die schneller erwachsen werden wegen der Armee. Da war eine irre sexuelle Spannung.«
    »Ist doch klar! Da kommen Möbelpacker an, jung, muskulös. Sie sehen sie bei der Arbeit, wie sie ihre Muskeln anspannen und schwitzen. Sie sind fremd, ein bisschen exotisch. Kommen für einen Tag und gehen wieder. Manchmal sehen sie ganz gut aus, manchmal haben sie Charme - das kann für die Frauen die Verwirklichung ihrer Phantasien sein.«
    »Sie hat interessiert gewirkt. Wenn ihr Mann nicht da gewesen wäre …«

    »Der Umzug ist ein neues Kapitel, ein Abenteuer, eine Veränderung im Leben. Das passt wie die Faust aufs Auge zum Flirt für eine Nacht.«
    »Ich weiß.« Izzi dachte an Brenda aus Philadelphia.
     
    Der Schnee wird immer dichter, die Fahrbahn ist von einer dicken Eisschicht überzogen. Jonsy fährt im Schneckentempo. Er sagt: »So was hab ich schon lang nicht mehr gesehen.« Im Radio wird berichtet, dass ganz Chicago ein einziger Stau aus allen Richtungen ist.
    Der Piepser gibt Laut. Die Nummer, die auftaucht, ist die vom Büro.
    Nach zwei Stunden Kriechfahrt hält Jonsy an einer Tankstelle. Dort haben sie einen Stromausfall, und die Zapfsäulen funktionieren nicht. Sie sagen, es sei im gesamten Bereich Chicagos so. Jonsy will im Büro anrufen. Izzi geht kacken, kauft sich einen heißen Kaffee und einen Big Mac. Er rubbelt an der Spielaktionskarte und gewinnt noch eine Portion. Bei der nächsten Karte kommt ein Jetsky heraus. Er ist noch weit davon entfernt, irgendeine Serie für einen der Preise voll zu haben.

DORT, AUF DEN GOLANHÖHEN
    Jonsy kehrte wütend von dem Telefonat mit Chaim zurück.
    Chaim hatte ihn angebrüllt: »Wie kannst du es wagen, mich erst jetzt anzurufen? Ich suche dich schon seit zwei Tagen. Ich hab dich tausendmal angefunkt. Was faselst du jetzt von Verzögerung?«

    »Ich hab kein Signal gekriegt. Vielleicht hat das Wetter auch die Piepser eingefroren. Auf jeden Fall, wir sind ganz gut vorwärtsgekommen, und jetzt ruf ich an, um dir zu sagen, dass wir bis über die Ohren im Schnee stecken, und sie sagen, dass es in Chicago noch wüster ist, also werden wir uns ein bisschen verspäten, das ist alles. Was schreist du da rum?«
    »Wieso ich schreie? Ich … ihr seid noch nicht mal in Chicago? Wo seid ihr jetzt?«
    »Wir haben in einem Truckstop in Indiana geschlafen.«
    »Geschlafen? Für was hab ich denn zwei Fahrer losgeschickt? Damit ihr schlafen geht? Hab ich dir nicht erklärt, dass das eine dringende Fuhre ist, dass der Kunde in Minnesota wie auf Kohlen sitzt? Einer fährt, der zweite schläft. Der Laster bleibt nicht stehen. Haben wir darüber vielleicht nicht geredet?«
    Jonsy riss die Geduld. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen. Chaim brachte ihn immer so weit. »Ich erkläre dir doch gerade, dass das Wetter indiskutabel ist. Die Straßen sind völlig vereist. Was soll der Stress? Ein Tag Verspätung wegen dem schlimmsten Schneesturm, den es hier seit hundert Jahren gegeben hat? Ich bin nicht bereit, unter solchen Bedingungen mitten in der Nacht zu fahren. Wenn du willst, sag das deinem gestressten Kunden in Minnesota, der außerdem ein netter Russe ist, ein Jude, der bei der israelischen Armee gedient hat, ich verstehe überhaupt nicht, warum dich der dermaßen nervös machst. Abgesehen davon, auch wenn wir wollten, hätten wir nicht hinkommen können, die Tankstellen haben Stromausfall, und man kann nicht tanken!«
    »Jonson, du bist doch kein Neuling im Moving, du meine Güte! Ich glaub’s nicht, dass ich

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