Alles paletti
Campingtisch sitzen.
Izzi ging zur Telefonzelle und rief seinen Bruder in Israel an. Sein Bruder sagte, sie hätten den Stau von Chicago im Fernsehen gesehen.
Auf ein Abendessen verzichteten sie.
Wieder ging der Piepser los. Die gleiche Nummer aus Minneapolis.
Izzi sagte: »Also echt jetzt, wie viel hat er uns gegeben, das war eine ziemliche Stange Geld, oder?«
Jonsy zog das Bündel aus der Hosentasche. Er zählte neuntausend - alles in Hunderterscheinen, neue, saubere, dicke
Banknoten. »Zweitausend sind für die Kunden in Houston und Florida, Entschädigung für die Verzögerung«, Jonsy lachte. »Das hat mich umgehauen. Entschädigung. Sollen doch Chaim und Michel Argamani Entschädigungen zahlen.« Er fuhr fort: »Und dann sind dreitausend für den Transport und noch viertausend für uns. Insgesamt neuntausend. Viereinhalb für jeden. Nicht übel.« Jonsy zählte die Hälfte ab und reichte sie Izzi, der echote: »Nicht übel.«
Jonsy setzte hinzu: »Könnte noch besser sein. Noch sehr viel besser.«
Der Piepser ging erneut los. Izzi betrachtete das kleine Gerät verunsichert und meinte: »Vielleicht sollten wir trotzdem antworten, sie hinhalten, ihnen sagen, wir seien auf dem Weg nach sonstwohin, was weiß ich?«
Jonsy betrachtete ihn mit dem gleichen Blick wie bereits zuvor, halb verärgert, halb verständnislos. Er griff nach dem Piepser und ging damit zum Lastwagen, warf ihn auf den Sitz und kehrte zum Tisch zurück. »Wir sind verschwunden. Das war’s. Zu spät für Reue.«
Sie unterhielten sich über die Spielautomaten, über die Bilder, über die Möglichkeiten. Izzi teilte Jonsys Meinung noch immer nicht. Er plädierte dafür, die ganzen Sachen im Lastwagen den Leuten zu bringen, die sie zu bekommen hatten, die weiteren paar Tausender zu nehmen, die man ihnen bezahlen würde, den Lastwagen zu verkaufen und sich aus Amerika zu verabschieden. Er sagte: »Wir kommen so ungefähr mit zwanzigtausend für jeden raus, das ist doch nicht schlecht, oder? Und wir haben uns nicht mit allen möglichen Russen und Deutschen angelegt, nur mit Chaim, und Chaim macht uns keine Kopfschmerzen.« Doch Jonsy wollte davon nichts hören. Er wollte herausfinden, was das für ein Ding mit den Automaten
war, und sie verkaufen. Danach die Bilder und dann würde man sehen. Er lachte: »Zwanzigtausend? Wir reden von Millionen. Ich denk mir doch keinen Plan für zwanzigtausend aus. Die Russen und die Deutschen sind doch kein Problem, also jetzt bitte! Wenn wir in Fargo sind, fangen wir an, über Dakota und Nebraska runterzufahren, vielleicht sogar noch weiter nach Westen. Sie werden keine Ahnung haben. Amerika ist riesig. Sie werden uns auf der Strecke nach Utah suchen, auf dem Weg nach Florida, was weiß ich, wo.« Dann sagte er: »Wir brauchen ein Kasino.« Kurze Pause. »Und einen Kunsthändler. Und Internet. Dringend.«
Am Abend begann Pozailov allmählich unruhig zu werden. Vladimir hatte zu ihm gesagt, er solle mit den Movern in Verbindung bleiben. Seit sie losgefahren waren, hatten sie auf keine Piepsersignale reagiert. Er spürte, wie sein Gesicht heiß wurde.
Auch Popeyes und Mordechais Gesichter erhitzten sich, jedoch von dem Salo und dem Wodka, mit dem sie den erfolgreichen Abschluss ihrer Arbeit feierten.
Vladimir hatte darum gebeten, dass Pozailov ihn zweimal täglich auf dem Laufenden hielt. Pozailov musste ihn jetzt anrufen. Und er wusste, Vladimir würde über das, was er ihm zu berichten hatte, nicht glücklich sein.
Er schickte noch einmal ein Piepsersignal und ließ ihnen zwanzig Minuten Zeit zu antworten.
Nach zwanzig Minuten dachte er, vielleicht ist ihr Piepser kaputt? Vielleicht sind es die Batterien?
»Warum installieren die kein Internet in der Rest Area?«
»Weiß nicht. Aber immerhin gibt’s eine Zeitung hier«, erwiderte Izzi, warf fünfzig Cent in den Kasten und holte eine
USA Today heraus. Das Titelblatt zeigte ein Foto von Monica. Darunter ein kleineres Bild von Mike Jordan.
»Eigentlich gar keine schlechte Idee, Internet in der Rest Area. Vielleicht lässt sich das jemandem verkaufen.«
Jonsy und Izzi standen nebeneinander auf der Toilette und pinkelten. Als sie hinausgingen, bog ein Wagen von der Straße auf den Parkplatz ein und näherte sich langsam dem Sababa-Lastwagen. »Da«, deutete Jonsy darauf, »vielleicht fragst du die mal, ob sie Internet haben?«
DAS VERRÜCKTE PFERD
Jane und Jakob, mitten auf der Schnellstraße gestrandet, öffneten Wendys Kofferraum und
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