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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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natürlich nichts, bevor man damit begann, ein Vampir zu sein. Nein, niemand wies darauf hin, daß man seine eigene Krypta bauen mußte, noch dazu mit billigen Ziegelsteinen aus dem Baubedarf-Großhandel des Trolls Kreidig. Arthur war ziemlich sicher, daß es anderen Vampiren nicht so erging. Richtige Vampire mußten nicht auch noch die Rolle des Maurers übernehmen. Man stelle sich den typischen Grafen Halsschlagader vor. So ein feiner Pinkel ließ sich eine Krypta bauen. Wenn die Dorfbewohner kamen, um sein Schloß niederzubrennen, eilte er nicht selbst zum Tor, um die Zugbrücke zu senken. O nein. Er sagte einfach: »Igor…« – falls sein Diener Igor hieß – »Igor, kümmere dich darum, hopp-hopp.«
    Die Winkings hatten eine Annonce aufgegeben, die nun schon seit Monaten in Herrn Kiebels Publikation »Hier gibt’s Arbeit« erschien. Das Angebot lautete: Bett, drei Mahlzeiten pro Tag und ein kostenloser Buckel, falls notwendig. Aber niemand meldete sich. Und das, obwohl die Leute dauernd von Arbeitslosigkeit sprachen. Grund genug, um fuchsteufelswild zu werden.
    Arthur griff nach einem Stück Holz und maß es ab. Er schnitt eine Grimasse, als er den Zollstock aufklappte.
    Sein Rücken schmerzte noch immer vom Ausheben des Wassergrabens. Auch darüber brauchten sich normale vornehme Vampire keine Gedanken zu machen: Sie hatten einfach einen Burggraben. Und er umgab ihr ganzes Heim. Richtige Vampire brauchten keinerlei Rücksicht auf die Straße zu nehmen. Bei richtigen Vampiren beschwerte sich keine Frau Piewieh auf der einen Seite und einige Trolle, mit denen Doreen nicht sprach, auf der anderen, was dazu führte, daß sich der Wassergraben auf den Hinterhof beschränkte. Arthur plumpste immer wieder hinein.
    Und dann das Beißen von jungen Frauen. Besser gesagt: der Umstand, daß er dazu keine Gelegenheit bekam. Arthur war immer bereit, die Meinungen anderer Personen zu berücksichtigen, aber in dieser Hinsicht konnte Doreen behaupten, was sie wollte: Er zweifelte kaum daran, daß die Existenz als Vampir mit jungen Frauen zu tun hatte. In dünnen, durchsichtigen Negligés. Arthur wußte nicht genau, was Negligés waren, doch er hatte davon gelesen, und verspürte den Wunsch, eins zu sehen, bevor er, äh, starb.
    Außerdem: Bei anderen Vampiren begannen die Ehefrauen nicht damit, beim Sprechen alle Ws durch ein übertrieben betontes F oder gar ein V zu ersetzen. Bei ihnen war es eine ganz natürliche Ausdrucksweise.
    Arthur seufzte.
    Das Leben beziehungsweise untote Dasein eines Obst- und Gemüsehändlers, der zum Mittelstand gehörte und voller Verzweiflung einen Platz in der oberen Klasse anstrebte, brachte schon gewisse Probleme mit sich.
    Und dann klang Musik durch das Loch in der Wand, das ein vergittertes Fenster aufnehmen sollte.
    »He…« Er rieb sich das Kinn. »Doreen?«
     
    Reg Schuh klopfte auf sein tragbares Rednerpult.
    »Und deshalb sage ich: Wir dürfen uns nicht einfach hinlegen und dem Gras über unseren Köpfen beim Wachsen zuhören«, proklamierte er. »Oh, ich sollte fragen: Wie lautet unser sieben Punkte umfassender Plan, der Gleichberechtigung mit dem Leben vorsieht?«
    Wind bewegte das trockene Gras auf dem Friedhof. Das einzige Geschöpf, das Reg Schuh zumindest beiläufige Beachtung schenkte, war ein Rabe.
    Reg Schuh zuckte mit den Schultern und senkte die Stimme. »Ihr könntet euch ruhig etwas mehr Mühe geben«, wandte er sich an die Welt im großen und ganzen. »Ich schufte mir Schwielen an die Hände…« – er hob sie, um es deutlich zu zeigen –, »… und bekomme ich vielleicht irgendeinen Dank?«
    Er legte eine Pause ein, nur für den Fall.
    Der Rabe – es handelte sich um eins jener besonders großen Exemplare, die häufig auf den Dächern der Unsichtbaren Universität hockten – neigte den Kopf zur Seite und bedachte Reg nachdenklich.
    »Wißt ihr…«, brummte der Redner, »manchmal möchte ich am liebsten alles hinschmeißen…«
    Der Rabe räusperte sich.
    Reg Schuh wirbelte um die eigene Achse.
    »Nur noch ein Wort von dir…«, drohte er, »nur noch ein verdammtes Wort… «
    Und dann hörte er die Musik.
     
    Ludmilla riskierte es, die Hände von den Ohren zu nehmen.
    »Das klingt schrecklich! Was ist es, Herr Poons?«
    Windle versuchte, sich die Reste des Huts über die Ohren zu ziehen.
    »Keine Ahnung«, erwiderte er. »Es könnte Musik sein. Wenn man noch nie zuvor Musik gehört hat.«
    Eine Melodie ließ sich nicht erkennen. Die Klänge bestanden aus

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