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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gekümmert.«
    Windle entdeckte eine Kante. Nun, eigentlich war es keine Kante. Der Marmor wurde durchsichtig, formte eine Art Fenster, durch das man in einen anderen hell erleuchteten Bereich sehen konnte. Poons bemerkte… Dinge. Sie blieben undeutlich, wirkten wie halb zerlaufen, und es gab keine Möglichkeit, zu ihnen zu gelangen.
    Die Stimmen der Winkings folgten ihm, als er nach vorn kroch.
    »… eigentlich ist die Krypta ziemlich klein. Aber er hat ein Verlies eingebaut. Allerdings muß man immer erst in den Flur gehen, um die Tür richtig zu schließen…«
    Für Vornehmheit gab es verschiedene Ausdrucksformen, stellte Windle fest. Für manche Leute bestand sie daran, kein Vampir zu sein. Für andere bedeutete sie zwei Fledermäuse aus Gips an der Wand.
    Er strich mit den Fingern über die klare Substanz. Diese Welt schien nur Rechteckiges zu enthalten. Wohin er auch blickte: Überall gab es Kanten. Durchsichtige Flächen säumten den Flur zu beiden Seiten, und ständig erklang die Nicht-Musik.
    Dieses Etwas konnte doch nicht lebendig sein, oder? Das Leben war… runder.
    »Was hältst du davon, Lupine?« fragte Windle.
    Lupine bellte.
    »Hmm. Mit einem solchen Kommentar kann ich kaum etwas anfangen.«
    Ludmilla ging in die Hocke und legte die eine Hand auf Windles Schulter.
    »Dies ist nicht im eigentlichen Sinne gebaut worden?« wiederholte sie. »Wie hast du das gemeint?«
    Windle kratzte sich am Kopf.
    »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht wurde dies hier… abgesondert.«
    »Abgesondert? Aber von was ?«
    Sie sahen auf. Ein Karren sauste aus einem Nebenkorridor und verschwand in einem anderen strahlenden Tunnel.
    »Etwa von den Drahtgebilden ?« fragte Ludmilla.
    »Nein, vermutlich nicht. Ich halte sie eher für Diener oder so. Wie Ameisen. Oder Bienen.«
    »Und der Honig?«
    »Keine Ahnung. Es ist noch nicht reif. Es dauert noch etwas, bis alles fertig ist. Äh, wir sollten darauf verzichten, hier etwas anzurühren.«
    Sie setzten den Weg fort, und nach einer Weile führte der breite Flur in einen großen Saal, über dem sich eine Kuppel wölbte. Treppen reichten zu verschiedenen Stockwerken empor, und das Wasser eines Springbrunnens plätscherte. Dort wuchsen Topfpflanzen und wirkten viel zu gesund, um echt zu sein.
    »Hübsch, nicht wahr?« ließ sich Doreen vernehmen.
    »Man hat dauernd den Eindruck, daß es hier von Leuten wimmeln sollte«, sagte Ludmilla. »Von vielen Leuten.«
    »Zumindest einige Zauberer müßten sich hier aufhalten«, meinte Windle. »Magier verschwinden nicht einfach so, wenn sie’s vermeiden können.«
    Poons und seine vier Begleiter schritten weiter. Die Korridore waren breit und hoch genug, um mehreren nebeneinander gehenden Elefanten ausreichend Platz zu bieten.
    »Haltet ihr es nicht für eine gute Idee, nach draußen zurückzukehren?« fragte Doreen.
    »Warum sollten wir das für eine gute Idee halten?« entgegnete Windle.
    »Weil wir dann nicht mehr hier drin sind.«
    Poons drehte sich und zählte. Fünf Flure zweigten wie die Speichen eines Rads von dem Saal mit der Kuppel ab.
    »Und ich nehme an, oben und unten wiederholt sich diese Struktur«, dachte er laut.
    »Es ist sehr sauber hier«, sagte Doreen nervös. »Ist es nicht sauber hier, Arthur?«
    »Sehr.«
    »Was hat es mit dem Geräusch auf sich?« fragte Ludmilla.
    »Mit was für einem Geräusch?«
    »Es klingt so, als sauge jemand etwas an.«
    Arthur sah sich mit gewissem Interesse um.
    »Ich bin’s nicht.«
    »Es sind die Treppen«, sagte Windle.
    »So ein Unsinn. Treppen saugen nicht, Herr Poons.«
    Windle blickte nach unten.
    »Diese schon.«
    Sie waren schwarz, und der untote Zauberer verglich sie mit einem schrägen Fluß. Dunkle Substanz quoll unter dem Boden hervor und metamorphierte zu etwas, das bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Stufen aufwies und emporglitt, um sich weiter oben vom Boden aufnehmen zu lassen. Unten kam es mit einem rhythmischen Slupp-slapp zum Vorschein – das Geräusch schien von einer gewaltigen Zunge zu stammen, die nach einem hohlen Zahn tastete.
    »Ich schätze, ich habe nie zuvor etwas Abscheulicheres gesehen«, sagte Ludmilla.
    »Ich kenne Schlimmeres«, erwiderte Windle. »Aber ich muß zugeben: Es ist wirklich ziemlich abscheulich. Sollen wir nach oben oder nach unten gehen?«
    »Willst du etwa auf so einem Ding stehen ?«
    »Nein. Aber die Zauberer befinden sich nicht in dieser Etage, was für uns bedeutet: Entweder benutzen wir die Treppe, oder wir rutschen übers

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