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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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vielleicht ist das Leben nur eine Frage der Geduld. Vielleicht wird selbst das Tote lebendig, wenn es lange genug wartet.
    Parasiten und räuberische Wesen, aber nicht von jener Art, die Tiere und Pflanzen heimsuchte. In diesem Fall handelte es sich um eine größere, langsamere und metaphorische Lebensform, deren Nahrung aus Städten bestand. Gleichzeitig reifte sie in ihnen heran, so wie die Brut… einer bestimmten Wespengattung? Windle erinnerte sich daran, als Student von Geschöpfen gelesen zu haben, die ihre Eier in anderen Geschöpfen unterbrachten. Monatelang hatte er darauf verzichtet, Omeletts und Kaviar zu essen, nur um auf Nummer Sicher zu gehen.
    Und die Eier… Sie mußten harmlos und sogar attraktiv aussehen, damit die Bewohner sie mit nach Hause nahmen. Wie Kuckuckseier.
    Wie viele Städte sind wohl bereits gestorben? fragte sich Windle. Von Parasiten langsam zerfressen, so wie ein Korallenriff von Seesternen. Er stellte sich vor, wie große Metropolen leer wurden, ihr Leben verloren.
    Nach einer Weile stand er auf.
    »Wo sind die anderen, Bibliothekar?«
    »Ugh ugh.«
    »Typisch. So hätte ich mich jedenfalls verhalten: Einfach loslaufen, ohne vorher nachzudenken. Mögen ihnen die Götter beistehen – wenn sie trotz ihres ewigen göttlichen Zanks Zeit genug finden, armen Zauberern zu helfen.«
    Und dann dachte Windle Poons: Und was nun? Ich habe nachgedacht, und mit welchem Ergebnis?
    Ich laufe ebenfalls los. Allerdings langsamer.
     
    Das Zentrum des großen Karrenhaufens war nicht mehr zu sehen. Irgend etwas bahnte sich an. Ein blasses blaues Glühen hing über der gewaltigen Pyramide aus ineinander verkeiltem Metall, und in ihrem Innern zuckten gelegentlich Blitze. Weitere Drahtgebilde trafen ein und rammten sich selbst in den Haufen, wie Asteroiden, die es gar nicht abwarten konnten, sich mit dem Kern eines neu entstehenden Planeten zu vereinen. Doch manche Neuankömmlinge offenbarten ein ganz anderes Verhalten: Sie verschwanden in Tunnels, die sich extra für sie öffneten.
    An der Spitze des Berges bewegte sich etwas. Dort entstand eine Lücke im metallenen Chaos, und ein glänzender Dorn ragte daraus empor, stützte eine etwa zwei Meter durchmessende Kugel. Ein oder zwei Minuten lang geschah nichts, während das runde Etwas im Wind trocknete und… platzte.
    Weiße Objekte strömten daraus hervor, wurden von der Brise erfaßt und über Ankh-Morpork verteilt.
    Einer jener Gegenstände flog im Zickzack über die Dächer und landete vor Windle Poons Füßen, als der verstorbene Zauberer die Bibliothek verließ.
    Das Etwas war noch feucht und wies Schriftzeichen auf – beziehungsweise Striche, die Schriftzeichen formen sollten. Sie ähnelten den krakeligen Hinweisen auf den hübschen Glaskugeln: Worte, von jemandem niedergeschrieben, der mit Worten nicht sonderlich vertraut war.
     

     
    Windle erreichte das Tor der Universität. Viele Leute eilten vorbei.
    Windle Poons kannte die Bewohner von Ankh-Morpork. Sie waren immer neugierig. Und sie fielen auf alles Niedergeschriebene herein, das mehr als ein Ausrufezeichen aufwies.
    Der untote Zauberer spürte einen Blick auf sich ruhen und drehte den Kopf: Ein Karren beobachtete ihn von einer Gasse her. Das Ding wich zurück und sauste davon.
    »Was geht hier vor, Herr Poons?« fragte Ludmilla.
    Die Mienen der Passanten waren irgendwie seltsam, sie verrieten so etwas wie freudige Erwartung.
    Man brauchte keine Magie, um festzustellen, daß etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Windles Sinne summten wie ein Dynamo.
    Lupine schnappte nach einem umherflatternden Stück Papier und brachte es ihm.
     

     
    Windle schüttelte kummervoll den Kopf. Fünf Ausrufezeichen – sicherer Hinweis auf geistige Umnachtung.
    Und dann hörte er die Musik.
    Lupine reckte die Schnauze gen Himmel und heulte.
     
    Im Keller von Frau Kuchens Haus genehmigte sich der Schwarze Mann Schleppel gerade die dritte Ratte. Als die Musik erklang, hielt er inne und lauschte.
    Dann beendete er die Mahlzeit und griff nach der Türklinke.
     
    Graf Arthur Winkings Notfaroutoe arbeitete in der Krypta.
    Er persönlich wäre in der Lage gewesen, auch ohne ein Krypta zu leben. Aber Doreen vertrat den Standpunkt, daß ein anständiger Vampir unbedingt eine Krypta haben mußte. Daran ginge überhaupt kein Weg vorbei, wenn man Wert auf Eleganz lege. Ja, um elegant zu sein, benötigte man eine Krypta und eine Gruft. Sonst galt man nichts in der Gesellschaft der Vampire.
    Davon erfuhr man

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