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Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer

Titel: Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Cowen Christiane Burkhardt
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gewogen.«
    Ich bin im Recht, ich kann es mir leisten, großzügig zu sein.
    »Keine Sorge, ich kann Ihnen sagen, dass ich achtundsiebzig Kilo wog, als ich schwanger wurde.«
    Ich steige auf die Waage. Es ist so ein altes Ding mit Gewichten und einer Messlatte. Ich frage sie, was so ein steinzeitliches Gerät in einer modernen Praxis verloren hat.
    »Weil die digitalen durchdrehen, wenn sie stark belastet werden. Wiegt jemand mehr als hundert Kilo, beginnen sie zu blinken.«
    Über hundert. Bitte, lieber Gott, mach, dass mir das nicht passiert.
    Sie macht sich an den Gewichten zu schaffen.
    »Gut, achtundachtzig Kilo.« Sie schreibt es auf.
    Ich erstarre. Wie konnte das passieren Ich bin in der dreizehnten Schwangerschaftswoche. Ich habe zehn Kilo zugenommen. Das ist fast ein Kilo pro Woche.
    Sie lächelt über mein Entsetzen, aber recht freundlich.
    »Ich würde mir diesbezüglich keine Sorgen machen«, sagt sie. »Solange Sie einigermaßen diszipliniert und sportlich sind, nehmen Sie das anschließend schnell wieder ab.«
    Ja, aber so jemand bin ich nicht. Und bis zum »anschließend« dauert es noch fünfeinhalb Monate. Was ist mit jetzt
    Ich versuche an ihr vorbei zu meinem Arzt zu kommen, aber sie verstellt mir den Weg und streckt ihre Hand aus. Ich kann es mir gerade noch verkneifen, sie wegzuschlagen.
    »Ja«
    »Wo ist Ihre Probe«
    Ach ja, die Probe. Ich wünschte, ich wüsste es. Als ich heute zur Arbeit fuhr, hatte ich sie noch, da bin ich mir sicher. Ich weiß, dass sie in meiner Handtasche war, als ich ins Multiplex
ging, um mir einen Film anzusehen. Ich weiß auch noch, dass ich sie in der Bäckerei hatte, weil ich sie beiseiteräumen musste, um an meinen Geldbeutel zu kommen. Und dann …
    »Ich habe sie verloren.«
    »Sie haben was«
    »Ich habe sie verloren. Ich glaube, sie ist mir aus der Tasche gefallen.«
    Sie sieht an mir vorbei ins Wartezimmer, ihre Augen suchen den Bereich um das Sofa ab, auf dem ich gesessen habe. Ich schüttle nur den Kopf.
    »Nein, ich habe sie verloren, bevor ich herkam. Irgendwo in einem Umkreis von zwölf Kilometern.«
    Sie starrt mich an. Ich starre zurück. Sie reicht mir ein anderes Fläschchen. Ich ziehe los und versorge sie mit einer weiteren Probe. Und dann lässt sie mich zum Arzt vordringen. Herkules, du hattest es leicht. Wenn ich nur Medusa vermeiden kann, nehme ich es liebend gern mit dem Augiasstall auf.
     
    Meine schlechte Laune verfliegt beim Ultraschall. Unglaublich, wie sehr mich der aufmuntert. Als ob man mit einem Verwandten telefoniert, der weit weg ist. Das ist ein abdominaler Ultraschall, und nachdem das blaue Gel auf meinem Bauch verteilt wurde, beginnt das Gespräch. Erst erkenne ich gar nichts. Doch als sich der Schallkopf bewegt, werden die Konturen meines Kindes schärfer. Es bewegt sich nicht.
    »Oh Gott, ist es tot« Ich gerate in Panik.
    Der Gynäkologe lacht.
    »Natürlich nicht, es schläft. Sehen Sie, wir wecken es auf.«
    Er gibt dem Bauch einen kräftigen Stups mit dem Schallkopf.
Die Reaktion ist erstaunlich, ich sehe, wie mein Kind aufschreckt. Seine Ärmchen lösen sich vom Körper, und seine Beinchen zucken. Ein kleiner Mensch wächst in mir heran. Ein echter kleiner Mensch! Das Bild ändert sich, während der Gynäkologe nach den Genitalien sucht.
    »Da sind sie ja«, sagt er mit breitem Grinsen. Ich sehe gar nichts.
    »Was Was ist es«
    »Nun«, sagt er und lässt mich zappeln, »wenn ich mich nicht sehr irre, bin ich mir zu neunzig Prozent sicher, dass es … ein Junge ist!«
    Ein Junge. Es ist ein Junge. Ich bekomme einen Sohn. Ich schaue auf den Schirm. Ich sehe nicht, was der Arzt sieht, aber ich glaube ihm. Ein Gynäkologe kennt sich aus mit Gonaden, diesen Wunderorganen, die das Geschlecht bestimmen.
    Bisher habe ich mir nie ernsthaft Gedanken über das Geschlecht meines Kindes gemacht. Das Einzige, was mich beschäftigt, ist die Gesundheit meines Kindes. Ich habe mich nicht in Tagträumereien über sein Geschlecht verloren, denn falls dann doch alles anders kommt, muss ich mein Kind wieder von vorn kennenlernen. Aber meine Freunde haben sich umso mehr Gedanken darüber gemacht. Ich musste mir endlose Altweibergeschichten anhören, woran man das Geschlecht des Kindes erkennt. Man hat Eheringe im und gegen den Uhrzeigersinn über meinem Bauch gedreht. Man hat mir gesagt, ich solle mir den Herzschlag meines Kindes auf dem Ultraschall ansehen. Bei bis zu hundertdreißig Schlägen pro Minute würde es ein Junge, darüber ein

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