Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
berühren kann, der in etwa genauso lang ist wie … na ja, du weißt schon, bekommt er noch eine Gehirnerschütterung vom Sex.«
»Oh.« Mehr fällt mir dazu nicht ein.
»Was mich daran ärgert, ist, dass ich wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben so richtig geil bin«, sagt sie und nippt genüsslich an ihrem Cappuccino. »Und trotzdem muss ich es mir verkneifen.«
»Da geht es Martin auch nicht anders«, sage ich mitfühlend.
»Wieso, rührt er dich nicht an«
»Nein, es ist eher umgekehrt.«
Sie denkt kurz nach.
»Wollen wir eine Nacht lang tauschen«
Das alarmiert den vorbeigehenden Kellner, aber wir achten nicht auf ihn. Wir bestellen einfach Kuchen. Diesmal nehme ich einen Schokokuchen, und sie nimmt Karottenkuchen. Den Käsekuchen versagen wir uns. Wir haben beide dieselben Babyratgeber, in denen steht, dass Rohmilchprodukte zu meiden sind.
»Wahrscheinlich ist gar keine Rohmilch im Käsekuchen«, meint Lee mit vollem Mund.
»Wahrscheinlich nicht, aber dieser Schokokuchen schmeckt wirklich köstlich.«
Minutenlang kauen wir schweigend.
»Meinst du, dein Kind merkt, wenn ihr es tut«, frage ich.
»Was tut« Lee schluckt.
»Du weißt schon, ES. Sex, Verkehr, deine persönliche Vaginaluntersuchung …«
»IST JA GUT!« Sie hebt abwehrend die Hände. »Es reicht. Keine Ahnung. Warum Was meinst du«
»Ich weiß nicht. Sie müssten die Bewegung spüren.«
Wir denken einen unangenehmen Moment lang darüber nach. Lee wechselt das Thema.
»Wie dem auch sei«, sagt sie leichthin. »Nur damit du’s weißt: Meine sind beides Mädchen.«
Das ist eine Nachricht, die mich wirklich vom Stuhl haut.
»Das ist ja toll«, sage ich fasziniert. »Sind sie eineiig«
Sie zuckt die Achseln.
»Noch weiß man das nicht. Die Plazenta ist dermaßen riesig, dass alles ein wenig gequetscht wird.«
Ich finde das wirklich aufregend und mache eine entsprechende Bemerkung.
Sie sieht mich mit hochgezogenen Brauen an.
»Warum findest du das aufregend«
»Das ist doch so, als bekämst du zwei kleine Schwestern. Du kannst mit ihnen reden und über Mädchenthemen sprechen. Ich muss mich in Science-Fiction und Rugby fortbilden, aber du hast schon alles, was du brauchst, um eine Beziehung zu den Mädchen aufzubauen. Das finde ich cool.«
Lee schüttelt den Kopf.
»Toll. Ich werde nicht nur eine, sondern gleich zwei Töchter haben, die sich an meinen Kleidern, Schuhen und Handtaschen vergreifen. Zwei, die mir mein Make-up streitig machen. Zwei, bei denen ich mich um Sex vor der Ehe, Drogen und Alkohol sorgen muss …«
Sie will nichts davon wissen.
»Moment mal, mein Sohn kann auch Sex vor der Ehe haben und …«
»Er kann nicht schwanger werden.«
»Aber er könnte jemanden schwängern.«
Wir starren uns an, keine ist bereit, die andere in Sachen Pubertätskrisen den Sieg davontragen zu lassen. Das ist lächerlich, unsere Kinder besitzen noch nicht mal Fingernägel, und wir sehen in ihnen bereits minderjährige Eltern. Ich beende den Pattzustand.
»Möchtest du keine Mädchen«
Sie seufzt. »Ein Mädchen und einen Jungen hätte ich schöner gefunden. Das habe ich mir wirklich gewünscht. Dann hätte ich ein perfektes Paar und müsste mir keine Gedanken über weitere Kinder machen. Der arme Hano tut mir jetzt schon leid. Er ist Afrikaans, und ich wollte ihm einen Sohn schenken. So ist ihre Kultur nun mal.«
Ich verstehe das nicht.
»Es sind schließlich nicht deine Chromosomen, die das Geschlecht des Kindes bestimmen. Das weißt du doch, oder«
Lee geht den Dingen seit jeher auf den Grund. Wenn sie sich auf etwas einlässt, sei es auf einen Job, eine Beziehung oder auf eine Schwangerschaft, verschlingt sie alle Bücher darüber, die es gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nicht weiß, dass das männliche Chromosom das Geschlecht bestimmt, und sage ihr das auch.
Sie lacht schwach.
»Nein, Sam, das Geschlecht wird dadurch bestimmt, ob eine Frau gerade Kopfweh hat oder nicht. Aber die Rolle in der Gesellschaft wird vom männlichen Chromosom bestimmt.«
Ich lächle, lasse aber nicht locker.
»Bedeutet dir diese Rolle wirklich so viel«
Sie schüttelt den Kopf.
»Sam, ich weiß, dass es anders sein sollte, aber ich kann auch nichts dafür. Der arme Hano. Als er erfuhr, dass wir Zwillinge bekommen, ging er fest davon aus, dass es Jungs sind. Er hat ihnen ein Feuerwehrauto gebaut, in dem sie spielen können. (Hano ist Feuerwehrmann.) Und diese Woche habe ich ihn dabei ertappt, wie er die Garage
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