Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
Geschlecht!«
»Wenn beide Jungen wären, würdest du dich also genauso fühlen.«
Sie nickt reumütig.
»Wahrscheinlich.«
Ich versuche sie aufzuheitern.
»Du hast Probleme! In mir wächst ein Penis!«
Jetzt beginnt der lustige Teil.
»Während wir hier sitzen und uns unterhalten, wächst in mir eine Reihe von Organen für einen anderen Menschen heran. Für einen Mann. Jawohl, treten Sie näher, kommen Sie und sehen Sie die fantastische Sam, die ihr eigenes Scrotum züchtet!«
Wir brechen in johlendes Gelächter aus und vergessen die Umsitzenden. Viele davon drehen sich nach uns um.
»Wie dem auch sei, Liebste«, sagte ich lachend, »ich kenne einen Menschen, der ganz begeistert davon sein wird, dass du Zwillingstöchter bekommst.«
»Wer soll das sein Sie kichert.
»Christopher! Eineiige Zwillinge, die auf der anderen Seite des Tisches herangezüchtet werden. Eine Art feuchter Traum für jeden Embryo.«
Unser kreischendes Gelächter erregt die Aufmerksamkeit des Kellners, der uns prompt die Rechnung bringt. Darauf habe ich nur gewartet.
»Du bist dran«, sage ich und erhebe mich, um auf die Toilette zu gehen.
Als sie mich ansieht, dämmert es ihr allmählich.
»Oh, darf ich zuerst Oder gehen wir zusammen«
»Nein«, sage ich grinsend. »Es gibt nur eine Toilette.«
»Schlampe«, zischt sie mir zu.
Ich winke ihr fröhlich.
»Bis nächste Woche.«
Und schon bin ich weg, um meine Blase zu leeren. Das Leben ist schön.
Später verdunkelt eine Wolke den mütterlichen Horizont. Meine Mutter ruft an, um zu fragen, wie es mir geht. Und um mir etwas zu sagen, das mich nervös macht.
»Es geht dir also besser«
»Ja, in der Tat. Ich strotze vor Selbstbewusstsein, bin glücklich, mir ist nicht mehr übel, meinem Kind geht es gut, und diese Woche habe ich nur ein halbes Kilo zugenommen.«
»Gut. Ich habe Daddy gesagt, wann das Baby kommen wird.«
»Ich dachte, das hättest du bereits vor Monaten getan.«
»Ja. Aber vor Kurzem mussten wir etwas überprüfen.«
»Etwas überprüfen«
Eine kurze Pause entsteht, dann sagt sie: »Den Termin unserer Paris-Reise.«
Seitdem mein Vater in Rente ist, fahren meine Eltern jedes Jahr Anfang September für zwei Wochen nach Paris. Beide, aber vor allem mein Vater, sind Gewohnheitstiere. Dienstagvormittags gehen sie Kaffeetrinken, dienstag- und donnerstagnachmittags ins Fitnessstudio. Sie führen den Hund jeden Tag zur selben Zeit aus. Bisher habe ich das immer etwas kurios, aber irgendwie auch tröstlich gefunden. Solange die Vögel um drei gefüttert werden und die Sonne im Westen untergeht, ist die Welt in Ordnung. Mir war nie klar, wie einschränkend so eine Routine sein kann. Aber ich werde bald eines Besseren belehrt.
Mit einem flauen Gefühl im Magen, das nichts mit meiner Schwangerschaft zu tun hat, sage ich: »Ja, was ist damit«
»Nun, wir werden zur Geburt da sein, aber eine Woche später verreisen.«
Meine Welt fährt mit hundertvierzig Stundenkilometern vor einen Baum. Es braust in meinen Ohren, und mein Gesicht glüht. Als ich wieder etwas höre, merke ich, dass meine Mutter immer noch redet.
»Hör zu, wir werden hier sein, bis er eine Woche alt ist, und dann sind wir nur zweieinhalb Wochen weg.«
Zweieinhalb Wochen Genauso gut könnten es zweieinhalb Jahre sein. Panik überfällt mich.
»Und ihr könnt nicht umbuchen, sodass ihr zwei Wochen vor oder nach der Geburt verreist«
»Nein, nein. Wir fahren immer in den ersten beiden Septemberwochen nach Frankreich.«
»Ja, aber ich bekomme nicht jedes Jahr in der letzten Augustwoche ein Kind!«
»Jetzt reg dich doch nicht so auf, du schaffst das schon.«
Da bin ich mir nicht so sicher. Ich bin verängstigt und enttäuscht und sage das auch. Laut. Meine Mutter fängt an, sich zu verteidigen.
»Als ich dich bekam, hatte ich niemanden und bin auch klargekommen.«
»Als du mich bekamst, war deine Mutter bereits seit fünf Jahren tot. Ich werde niemanden haben, weil du nicht da sein WILLST, nicht weil du nicht da sein KANNST.«
Wir sind beide wütend und verletzt, jede findet, die andere sollte nachgeben. Aber keine von uns wird das tun. Meine Mutter lässt sich nicht beirren.
»Wie dem auch sei, ich habe mit Daddy gesprochen, und der meint, du musst einfach ins kalte Wasser springen. Entweder du gehst unter – oder du schwimmst.«
»Ich werd’s mir merken, Mutter. Ich werd’s mir merken, wenn du das nächste Mal Trost oder Hilfe brauchst und dumm genug bist, mich darum zu bitten. Ich
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