Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer

Rest der Familie übertragen.
    Martins Vater ergreift zuerst das Wort.
    »Was ist mit Cowen«, fragt er vorsichtig.
    Ich verstehe nicht.
    »Wie meinst du das«
    »Nun, bekommt er den Doppelnamen Cowen-Blignaut«
    Ich bin verwirrt. Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen. Das Kind wird nach dem Vater benannt, das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Unter meiner unmütterlichen, emanzipierten Schale schlägt das Herz einer sehr konservativen Frau.
    »Natürlich nicht«, sage ich überrascht. »Warum sollte er«
    Ich sehe mich Hilfe suchend um. Martin vertieft sich eifrig in eine Zeitschrift, nach der er zu Beginn der Unterhaltung gegriffen hat. Martins Mutter konzentriert sich auf ihre Strickarbeit. Jetzt, wo zwei Enkel unterwegs sind, muss sie ihre Handarbeitsaktivitäten vervielfachen. Niemand im Raum sieht Michael oder mich an. Wir scheinen kurz vor einem Streit zu stehen, aber ich begreife nicht warum. Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    »Wie meinst du das, Michael«, frage ich. Die Formulierung ist eine andere, aber die Frage bleibt dieselbe.
    »Nun«, sagt er. Ich habe den Eindruck, dass er seine Worte mit äußerstem Bedacht wählt. »Da du deinen Nachnamen nach
der Heirat behalten hast, dachten wir …« Seine Stimme erstirbt.
    Ich starre sie ungläubig an. Martin und ich sind seit sechs Jahren zusammen und seit vier Jahren verheiratet. Vor der Hochzeit erklärte ich allen geduldig, dass ich meinen Mädchennamen aus beruflichen Gründen behalten würde. Es hat eine Weile gedauert, die Marke Sam Cowen aufzubauen, und ein Namenswechsel erschien mir ebenso unnötig wie überflüssig. Es kam mir nie in den Sinn, dass so eine, in meinen Augen kleine Unabhängigkeitserklärung derartig weitreichende Konsequenzen oder Auswirkungen auf die Familie haben könnte. Außerdem hat nie jemand ein Sterbenswort gesagt. Diese Sorge muss in den letzten vier Jahren wie ein Krebsgeschwür in ihnen gewuchert haben. Wenn sie ein Kind bekommen, wie wird es dann heißen Was wird SIE wollen Nun, ein Mann, der so viel durchmachen musste wie meiner im ersten Schwangerschaftsdrittel, hat es durchaus verdient, dem Endprodukt seinen Stempel aufzudrücken. Bisher hat Martin alles richtig gemacht. Er ist mitten in der Nacht aufgestanden, um mir Fruchtsaft zu besorgen. Er hat sich dafür entschuldigt, sein Essen zu genießen, während mir schlecht war. Er hat während des ersten Schwangerschaftsdrittels ganz auf Fleisch verzichtet, weil ich fand, es sähe irgendwie »merkwürdig« aus. Ein echter Traumprinz, und das sage ich ihm auch. Doch schon lange bevor ich merkte, wie erhebend, entsetzlich und ermüdend es sein kann, ein Kind zu bekommen, stand für mich Blignaut als Nachname unverrückbar fest.
    »Natürlich wird Christopher Blignaut heißen«, sage ich selbstbewusst, »das Kind bekommt den Nachnamen des Vaters.«

    Martins Eltern seufzen erleichtert auf, und die Atmosphäre entspannt sich deutlich. Ich sehe meinen Mann an. Er liest immer noch in der Zeitschrift. Ich merke, dass er sich beherrschen muss, nicht laut loszulachen.
    »Bist du damit einverstanden, Schatz«, hake ich liebevoll nach.
    »Ich habe nicht zugehört, ich war zu vertieft in diesen Artikel«, sagt er unschuldig.
    »Ich sagte deinen Eltern gerade, dass wir Christopher Michael deinen Nachnamen geben.«
    »Ach ja, wirklich«
    Ich beiße die Zähne zusammen.
    »Ja, und das wusstest du auch.«
    Martin strahlt in die Runde. »Ist das nicht toll«
    Seine Eltern pflichten ihm bei. Aber so leicht kommt er mir nicht davon.
    »Hat dir der Artikel gefallen, Liebling«
    »Ja, sehr, danke der Nachfrage.« Martin amüsiert sich königlich.
    »Noch aufschlussreicher wäre die Lektüre bestimmt, wenn du sie nicht auf dem Kopf lesen würdest.«
    Und damit ist das Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels erreicht.

Das zweite Schwangerschaftsdrittel.

KAPITEL 4
    Aus Schaden wird man klug
    Als ich viereinhalb Monate Schwangerschaft hinter mir und das zweite Schwangerschaftsdrittel sicher erreicht habe, bin ich wieder glücklich. Mir ist nicht mehr schlecht. Ich kenne das Geschlecht meines Kindes und seinen Namen. Christopher.
    Wir haben die Neuigkeit in der Sendung Rude Awakening verkündet, und über eine Million Menschen wissen, dass das Moderatorenteam gegen Ende des Jahres Nachwuchs bekommt.
    Tausende von E-Mails gratulieren mir, und ich bin sehr glücklich, stolz und gleichzeitig gerührt, dass mein Kind derartig zahlreiche Reaktionen