Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
steigen. Ich bin zu aufgeregt, um ihm den Weg zu versperren. Was soll ich schon tun Mich auf ihn legen
Martin ist in wenigen Sekunden bei mir. Nachdem er kurz neben mir stehen geblieben ist, um sich davon zu überzeugen, dass es mir gut geht, wendet er sich an den schlechten Fahrer. Er hat einen Stift und einen Block dabei und legt die Hand auf die Fahrertür seines Wagens.
»Sie wollen doch nicht etwa wegfahren, ohne uns Ihre persönlichen Angaben zu hinterlassen«, sagt er freundlich. »Es ist illegal, den Unfallort zu verlassen, ohne sie auszutauschen.«
Mein Mann ist ruhig, gelassen und gefasst. Gott sei Dank!
Der schlechte Fahrer zückt seinen Geldbeutel und reicht Martin umständlich eine Visitenkarte.
»Bitte sehr«, sagt er hastig. »Ich muss jetzt los.«
Martin stellt sich zwischen den Fahrer und sein Auto.
»Sie haben doch nichts dagegen, dass ich mir Ihr Kennzeichen
notiere«, sagt er nachdrücklich. »Wir werden es für den Unfallbericht benötigen.«
Nachdem sich Martin das Kennzeichen aufgeschrieben hat, saust der Rüpel in seinem leicht beschädigten Wagen mit quietschenden Reifen davon.
Ich setze mich an den Straßenrand und schluchze, was das Zeug hält. Es ist einfacher zu weinen, als darüber nachzudenken, was passiert sein könnte.
»Schatz«, sage ich weinend, »wir müssen ins Krankenhaus.«
»Ich weiß.« Martin organisiert einen Abschleppwagen. Er sieht wütend aus. Mit meinem Auto kann man nicht mehr fahren.
Die Dame aus dem vorderen Wagen setzt sich neben mich.
»Alles in Ordnung«, fragt sie ängstlich. Ich weine hemmungslos.
»Es geht mir gut, ich mache mir nur Sorgen um mein Baby.«
»Im wievielten Monat sind Sie«
»Beinahe im fünften Monat. Er ist mir dermaßen hinten draufgefahren, dass mein Sitz aus der Verankerung gerissen wurde. Ich habe solche Angst, dass meinem Baby was passiert ist.«
Sie umarmt mich – zwei Frauen, verbunden durch das unsichtbare Band der Mutterschaft. Sie erzählt mir, dass sie auch ein Kind hat, eine Tochter. Sie ist dreizehn und geht heute Abend auf eine Party, sie wird sie später abholen.
Babys sind im zweiten Schwangerschaftsdrittel bereits weit entwickelt und werden vom Fruchtwasser in der Gebärmutter geschützt. Wenn etwas nicht in Ordnung wäre, würde ich das spüren. Es ist bestimmt noch mal gut gegangen.
Der Abschleppwagen kommt und fährt wieder. Martin hat meine Tasche in sein Auto gelegt. Er kommt mich holen.
»Lass uns fahren, Schatz«, sagt er. »Unterwegs rufen wir beim Gynäkologen an.« Er hilft mir auf und in seinen Wagen. Dann fragt er die Dame aus dem vorderen Wagen, ob sie allein nach Hause fahren kann.
»Kein Problem«, sagt sie fröhlich, »ich habe nur eine Beule in der Stoßstange.«
Ich bin erleichtert und sage ihr das auch.
»Sie sind wirklich reizend«, sagt die Frau. »Sind Sie nicht Sam Cowen«
Ich lächle durch meine Tränen hindurch. Ausgerechnet jetzt werde ich erkannt!
»Ja.«
Sie geht neben meinem Sitz in die Hocke und beugt sich vertrauensvoll vor. »Das ist bestimmt kein guter Moment, um so etwas zu fragen, aber ich eröffne in ein paar Wochen ein Restaurant und wollte fragen, ob Sie wohl zur Eröffnung ein paar Worte sagen können.«
Ich fasse es nicht. Wie kann man sich in einem Menschen so täuschen Gerade eben waren wir noch Blutsschwestern, und jetzt geht es ihr um nichts als ihren Vorteil. Wo bleibt da die tief empfundene Verbundenheit von vorhin Die Frauensolida rität Mein Gesicht muss Bände sprechen, denn sie steht hastig auf und geht.
»Wiedersehen und alles Gute!«, ruft sie uns nach. Martin, der unseren Wortwechsel nicht mitbekommen hat, staunt über mein versteinertes Gesicht.
»Was ist«, fragt er verwirrt.
Ich sage es ihm.
»Oh.«
Dann versuche ich den Gynäkologen zu erreichen. Sein Anrufbeantworter informiert mich, dass er gerade in Urlaub ist, aber eine Vertretung hat. Also rufe ich dort an. Der Arzt sagt mir am Telefon, es sei bestimmt alles in Ordnung, ich solle mich nicht weiter beunruhigen. Wenn sich der Arztberuf in den letzten Jahren nicht grundlegend verändert hätte, erwidere ich daraufhin, könnten bisher eigentlich nur Hellseher die Zukunft am Telefon voraussagen. Ich lege auf, und wir fahren zum nächstgelegenen Krankenhaus.
Die Leute in der Notaufnahme der Sandton-Klinik sind fantastisch. Der Dienst habende Arzt und der Pfleger reagieren sofort. Sie untersuchen mich auf Knochenbrüche – natürlich, indem sie mich abtasten, da ich nicht geröntgt
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