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Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer

Titel: Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Cowen Christiane Burkhardt
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werden darf, das ist schädlich für das Ungeborene. Sie organisieren ein Ultraschallgerät und versuchen Christophers Herzschlag zu orten. Vergebens.
    »Was soll das heißen, Sie finden ihn nicht« Ich werde hysterisch.
    »Beruhige dich, Schatz«, sagt Martin, aber er ist weiß wie die Wand. Das ist unser Baby, unser Kind, unser Ein und Alles. Und vielleicht ist es tot.
    Der Arzt versucht zu lächeln. »Dieses Gerät ermittelt den Herzschlag der Mutter, wir müssen ihn genau über dem Ungeborenen positionieren, um seinen Herzschlag zu erfassen.«
    »Das ist kein Es! Das ist Christopher!« Ich weine hemmungslos.
    Der Arzt und der Pfleger sehen sich an. Der Pfleger lehnt sich gegen meine linke Seite und drückt meinen Magen nach unten. Der Arzt tut dasselbe auf der rechten Seite.

    »Was machen Sie da«, frage ich ungläubig. »Versuchen Sie, ihn zu zerquetschen oder zu ersticken«
    Der Pfleger schwitzt vor Anstrengung.
    »Wir wollen ihn nur in eine bestimmte Position zwingen«, sagt er mühsam. »Dann wissen wir, wo er ist, und der zu untersuchende Bereich ist deutlich eingeschränkter.«
    Na gut, versuchen wir es.
    Es funktioniert nicht. Es ist nichts zu hören. Irgendwann dreht Martin durch.
    »Kann mir bitte irgendjemand sagen, ob mit meinem Sohn alles in Ordnung ist«, sagt er laut.
    Der Arzt wischt sich über die Stirn.
    »Das Ultraschallgerät spinnt manchmal«, sagt er so lässig, dass mir der Atem stockt. »Wir rufen auf der Wöchnerinnenstation an und lassen uns ein anderes schicken.«
    Gesagt, getan. Der Pfleger streicht meine Kleider glatt und vermeidet es sorgfältig, mir in die Augen zu sehen.
    »Ginge es nicht schneller, wenn sich Sam selbst auf die Wöchnerinnenstation begibt«, fragt Martin.
    Der Pfleger beginnt zu strahlen. »Ja, das ist eine gute Idee.«
    Schon sind wir unterwegs, ich im Rollstuhl. Mit dem Lift fahren wir zwei Stockwerke nach oben.
    Als wir dort ankommen, stellen wir fest, dass sie das Ultraschallgerät bereits nach unten geschickt haben. Also steigen wir wieder in den Lift und fahren nach unten. In der Notfallaufnahme sagt uns der Arzt, das Gerät sei wieder auf dem Weg zu uns nach oben.
    »Ich rufe dort an und lasse es wieder nach unten schicken«, bietet er großzügig an. »Aber diesmal bleiben Sie bitte hier.«
    Das soll ein Scherz sein, aber Martin und ich können uns kein Lächeln abringen. Wir sitzen in der Angstfalle. Ich bete insgeheim, bitte lieber Gott, mach, dass mit Christopher alles in Ordnung ist. Ich werde mich auch nie mehr beschweren. Ich werde mir nie mehr die Jerry-Springer-Show ansehen. Ich werde eine gute Ehefrau, Mutter, Tochter, Erdbeerfarmerin sein, was immer du willst, Herr. Aber bitte mach, dass er lebt und dass es ihm gut geht.
    Er lebt, und es geht ihm gut. Eine sehr mürrische Oberschwester von der Wöchnerinnenstation sagt uns das, kurz nachdem sie mit dem Ultraschallgerät eingetroffen ist. Sosehr wir uns auch bemühen, es gelingt uns nicht, sie davon zu überzeugen, dass wir nichts für das Hin und Her mit dem Gerät können. Aber sogar sie lächelt, als sie unsere Erleichterung und Freude miterlebt. Nicht einmal das Schleudertrauma, das ich bei dem Unfall davongetragen habe, kann unser Glück trüben. Chris geht es gut. Ein Auto ist nur ein Auto, aber unser Sohn ist unser Ein und Alles.
     
    Sobald wir von unserer Versicherung erfahren, dass mein Auto tatsächlich einen Totalschaden hat, suchen wir uns ein neues aus. Der Verkäufer fragt, was uns vorschwebt. Wir sehen uns an und sagen im Chor: »Eines mit viel Stauraum.«
    Eines, in das ein Kinderwagen und all der andere Kram passt, den man ständig mit sich herumschleppen muss. Der Verkäufer zeigt uns einen VW Polo Classic. Er hat viel Stauraum und, wie er meint, einen unschlagbaren Vorteil.
    »Schauen Sie«, sagt er. »Die Rückenlehne des Fahrersitzes ist dreifach verstellbar. Und wenn Sie (er zeigt auf mich) noch
mehr Platz brauchen, können Sie ihn bis ganz nach hinten schieben.«
    Er ist sehr stolz auf sich. Martin sieht zur Seite. Ich funkle den Verkäufer beleidigt an.
    Danach kaufen wir das Auto.
     
    Einige Wochen später gehe ich zu meiner Ultraschalluntersuchung. Ich bin in der zwanzigsten Woche und trage mittlerweile ein Stützkorsett. Ich kann nicht mehr auf der Seite schlafen. Seit dem Unfall habe ich mehr oder weniger ständig Rückenschmerzen, aber ohne eine Röntgenuntersuchung lässt sich die Ursache nicht genau ermitteln. Sie ist mir auch egal. Ich weiß nur, dass ich fast

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