Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
Laden. Ob der Schreiner in Berufung gehen kann, weiß ich nicht. Wahrscheinlich nicht. Trotzdem waren unsere Probleme damit nicht gelöst. Das Bettchen war ein wenig größer als bestellt. Ehrlich gesagt, ziemlich viel größer. So viel größer, dass es durch keine Tür passte. Hier ein kleiner Hinweis, der in keinem Ratgeber steht: »Wenn Sie einen Stubenwagen oder ein Kinderbettchen kaufen, achten Sie darauf, dass sie die Maße Ihrer Türen nicht überschreiten.« Aber so ein Kapitel gab es leider nicht. Wir müssen die Tür des Kinderzimmers aushängen, um das Ding hineinzubekommen. Aber das ist noch längst nicht alles. Wir stehen darum herum und betrachten es, als es eines Samstagmorgens geliefert wird – wir, das sind mein Mann und ich sowie Kenneth, der Transporteur. Kenneth ist ein ziemlich dicker, glatzköpfiger Mann in einem Overall, der einmal weiß gewesen sein
muss. (Im Grunde ist es gar kein richtiger Overall, Kenneth ist so dick, dass der Reißverschluss nicht bis oben zugeht.) Er holt das Bettchen aus dem Transporter. Danach trägt er es mit Martin auf die Veranda. Dort bleiben beide stehen. Es passt nicht durch die Haustür.
»Die Sache ist die«, sagt Kenneth. »Das ist ein ziemlich großes Bettchen.«
Darin sind wir uns einig.
»Vielleicht könnten Sie nächstes Mal ein kleineres bestellen«, sagt er hilfsbereit, »oder die Maße Ihrer Haustür angeben, dann hätten Sie dieses Problem nicht.«
Ich werfe ihm einen bösen Blick zu.
»Danke, Kenneth. Sollte es ein nächstes Mal geben, was nicht sehr wahrscheinlich ist, wird ›das nächste Mal‹ in diesem Bettchen schlafen, sodass wir kein neues kaufen müssen.«
Kenneth ist nicht beleidigt. Er fährt damit fort, uns Ratschläge zu erteilen.
»Wirklich schade, dass Sie nicht daran gedacht haben, Mike (dem Ladeninhaber) Ihre Türmaße zu geben. Dann hätte er es kleiner bauen lassen.«
»Jetzt werden Sie nicht albern«, sage ich gereizt. »Wenn ich Schuhe kaufe, gucke ich auch nicht vorher nach, ob der Schuhschrank groß genug ist. Das ist ein Kinderbett, verdammt noch mal. Es sollte so beschaffen sein, dass es durch die Tür eines Kinderzimmers passt.«
Martin sorgt für einen kurzen Waffenstillstand, indem er vorschlägt, das Bettchen auf die Rückseite unseres Hauses zu tragen, wo es Doppel-Terrassentüren gibt. Das Bettchen passt hindurch und gelangt ins Haus. So weit, so gut. Doch wie sich
herausstellt, kommt es nicht weiter. Es passt nicht durch die Schlafzimmertür in den Flur. Kenneth und Martin drehen es auf die Seite – ohne Erfolg. Es ist zu groß. Da hat Martin eine Idee.
»Wir müssen die Beine absägen«, sagt er.
Kenneth und ich drehen uns verblüfft zu ihm um.
»Spinnst du«, sage ich, während Kenneth zeitgleich »Cool, Kumpel!« sagt.
Als Kenneth zu seinem Transporter geht, um eine Säge zu holen, wende ich mich an meinen Mann und wiederhole meine Frage.
»Spinnst du«
»Nein. So wie das Ding gebaut ist, passt es nicht durch unsere Schlafzimmertür, geschweige denn durch die Kinderzimmertür. Nicht in seiner jetzigen Größe.«
»Deshalb willst du die Beine absägen«
»Na ja, nicht ganz«, verteidigt er sich. »Nur ein Stück, bis das Ding seitlich durch die Tür passt.«
Ich will die Beine nicht absägen. Ich bin losgezogen und habe dieses Modell gekauft, weil es das schönste Bettchen ist, das ich je gesehen habe. Es ist aus Kiefernholz mit herunterklappbaren Seitenteilen und einer breiten Liegefläche. Ich stellte mir vor, wie Christopher morgens darin liegen würde, umgeben von weichen Kuscheltieren, während die Sonne ins Zimmer scheint. Wie er strampelt, sich behütet und glücklich fühlt. In meinen Träumereien kam das Problem, das Bettchen könnte nicht durch die Kinderzimmertür passen, einfach nicht vor. Dass ich Probleme haben könnte, mein Kind ins Bett zu bekommen, war mir bekannt, nicht aber, das Bettchen ins Kinderzimmer zu bekommen. Muss denn wirklich alles schiefgehen Kann bei diesem
schrecklichen, barbarischen Prozess nicht einmal etwas auf Anhieb klappen Ich fange an zu weinen. Martin ist genervt. Er hat gerade zwei Riesen für ein Bettchen ausgegeben und muss jetzt Kleinholz daraus machen. Und seine schwangere Frau löst sich mal wieder in Tränen auf. Kann denn nicht einmal etwas klappen bei diesem melodramatischen sexlosen Prozess Er legt den Arm um mich. Na ja, nicht ganz um mich herum – das ist unmöglich -, aber ein großes Stück.
»Hör mal, ich werde sie nicht ganz absäbeln, nur
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