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Alles total groovy hier

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Titel: Alles total groovy hier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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Brust gehalten.
    »Siempre allf, donde pasa mucho?«, meinte der Sonnenbebrillte schwach amüsiert zur Begrüßung, und ich erkannte ihn als Capitan Rodriguez wieder, den Offizier vom Kai in Puerto. Als ich nicht antwortete, schaltete er auf Englisch um. »You're sure you can read?«, fragte er und meinte die mehrsprachig ausgeführten Warn-und Verbotshinweise auf der Boje, an der das Schlauchboot dümpelte.
    »Yes«,versicherte ich ernsthaft.
    Das führte dann fast zwangsläufig zu der Frage, was ich denn überhaupt hier zu suchen habe, eine Frage, auf die ich Scheiße-schlecht vorbereitet war.
    Ich stammelte, improvisierte, erklärte gestenreich - verbrannte Finger und alles -, dass mir der Motor zu heiß geworden wäre und versicherte, nach seinem Abkühlen direkten Kurs zurück nach Hause zu nehmen.
    Capitan Rodriguez nickte wie jemand, dem überhitzte, meerwassergekühlte Bootsmotoren neuester Bauart praktisch jeden Tag begegnen, und ließ dabei völlig offen, ob er die Leine, die von der Rolle zu meinen Füßen die Innenseite meines linken Schenkels hoch und unter meinem Arsch hindurch lief, auf Höhe meines Anus wieder das Tageslicht erblickte und sich von da in die kühle Tiefe senkte, bemerkt hatte oder nicht.
    »Hasta luego«, sagte er noch, wandte sich ab und das Schiff mit ihm, dann drehten die bei den Diesel hoch, die Schrauben quirlten das Meer zu Schaum und der Kreuzer beschleunigte mit übermotorisierter Arroganz davon.
    >Bisbald<,hatte Rodriguez gesagt.
    Aber nicht, wenn's nach mir ging.
    Das Patrouillenboot war noch nicht ganz hinter der nächsten Landzunge verschwunden, als sich aus der anderen Richtung weiterer Besuch ankündigte. Ein Fischerboot. Mit einem genervten Aufstöhnen bückte ich mich nach dem unter die Gummiwulst geklemmten Gewehr, da erkannte ich das Schiff als Romans Luna Negra und entspannte mich wieder.
    Die Luna Negra kam nicht näher, sondern machte ihrerseits an einer Boje fest, am anderen Ende der Bucht. Schiff vertäut, verschwand Roman in der kleinen Kajüte und tauchte vorerst nicht wieder auf.
    Ich drückte die Flinte wieder unter die Gummiwulst, und ein Badelatschen flutschte aus der Spalte. Ein FlipFlop, ganz fransig vor Alter. Fransiger und älter, als ich je einen gesehen hatte. Ich hob ihn auf. Normalerweise reißt nach ein paar Tagen eine der Strippen und das Paar wandert in die Tonne. Hier hatte jemand die Gummiriemen durch Leder ersetzt und unter der Sohle an drei wie Knöpfe durchbohrten Kronkorken befestigt.
    Das hieß, jemand hatte sich tatsächlich die Mühe gemacht, einen Flip-Flop zu reparieren. Und ihn dann doch hier an Bord zurückgelassen.
    Zwei energische Rucke an der Sicherungsleine rissen mich aus meinen Betrachtungen. Ich legte den Schlappen beiseite und machte mich ans Einholen. Hoch kamen zwei Drahtkäfige, in denen gepanzerte Urzeittiere mit langen Antennen und staksigen Beinen herumkrabbelten.
    »Die Küstenwache war hier«, sagte ich zu Roxanne, kaum dass sie den Kopf über Wasser hatte.
    Sie spie ihr Mundstück aus. »Das war weder zu überhören noch zu übersehen«, meinte sie und ließ sich von mir an Bord helfen. Schwarz und recht schmiegsam glänzte ihr Taucheranzug. Gummi. Ein, äh, animierendes Material. Soll man gar nicht glauben. Sie nahm die Brille, die Haube ab und schüttelte ihren Pony frei.
    »Was wollten die?«
    Ich zuckte die Achseln. »Präsenz zeigen, denke ich mal.«
    »Oder einen Blick auf meinen Arsch ergattern.« Sie wand sich aus den Trägern, und ich packte die Pressluftflasche.
    »Fregattenkapitän Rodriguez ist scharf auf mich«, fügte sie mit katzenhafter Selbstzufriedenheit hinzu.
    Ja, Scheiße. Alles, was ich zu meinem Glück brauchte, war ein schick uniformierter Konkurrent in einer Machtposition.
    »Sind das Langusten?«, wechselte ich das Thema.
    »Sollten eigentlich deutlich mehr sein«, knurrte sie, sah auf und entdeckte die Luna Negra.
    »Roman.« Sie spuckte ins Wasser. »Ich wusste doch, ich hatte noch ein anderes Boot gehört.«
    »Du kennst ihn.« Sie kannte eine Menge Männer, diese Frau. Das Vertrackte ist, man kann nicht bei jedem fragen: >Und,pennst du mit ihm?<
    »Und wie ich den kenne. Der wartet nur darauf, dass es dunkel wird, um dann hinter der Absperrung zu fischen. Wahnsinn. Er wird noch die ganze Bucht hochgehen lassen. Und uns alle mit ihm.« Okay. Es klang wenig wahrscheinlich. Dass sie mit ihm schlief, meine ich. »Doch was hast du mit dem zu tun?«
    »Ich? Gar nix. Wir laufen uns nur ab und

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