Alles - worum es geht (German Edition)
Erdboden gleichzumachen. Und die zu dem Training auf der Insel. Jetzt habe ich das geschrieben. Macht die Gegend dem Erdboden gleich und schickt sie in ein Trainingslager auf eine Insel, wo sie richtig gehen lernen, schrieb ich. Aus Rücksicht auf die Nation. Und sie selbst. Sie könnten uns andere anstecken, und wo kämen wir da hin? Und erst diese Respektlosigkeit: Es gebe keine Grenzen für das, was sie sehen, wenn sie beim Gehen zu Boden blicken. Ich werde ihnen was zu sehen geben.
Von der Zeitung habe ich Antwort bekommen, aber mir ist fast die Luft weggeblieben. Das Wort ausrotten , das wollen sie nicht drucken. Dabei steht es nur in einem Nebensatz. Dass, wer nicht mit auf die Insel will, auf andere Weise ausgerottet werden muss. Im ersten Teil des Satzes geht es darum, dass es für alle Beteiligten das Beste ist, und erst nach dem Komma kommt der Rest. Ich sehe es ja ein, dass es missverständlich sein kann. Wenn man es unbedingt missverstehen will . Aber so ein Nebensatz! Ich habe das Problem auf andere Weise gelöst. Das Wort Problem brachte mir die Lösung. Dann schrieb ich: Menschen mit unterschiedlichem Gang voneinander zu trennen, ist für alle Beteiligten die beste Lösung, und wenn gewisse Leute unten am Bahndamm nicht ins Trainingslager auf die Insel wollen, muss das Problem auf andere Weise ausgerottet werden. Die Zeitung hat es so abgedruckt, und die Leute haben verstanden, was ich meinte. Jedenfalls viele. Noch immer erhalte ich dazu Briefe. An dem Wort ausrotten ist nichts verkehrt. Das Problem habe ich bereits gelöst. Nur ist da noch das andere. Wir sind viele, die verstehen, worum es geht. Dass das Problem ausgerottet werden muss. Unterdessen wächst das Problem jedoch. Das hängt mit der Fortpflanzung zusammen, aber das ist das Wenigste, das ist nichts Neues. Aber da ist die Anzahl der Zuschriften. Dagegen. Nicht nur von unten am Bahndamm, sondern auch von einigen von unserer Seite des Bahndamms. Verräter! So habe ich sie in dem genannt, was ich gerade geschrieben habe. Wie soll man das denn sonst nennen, wenn einer nicht dabei mitmachen will, das Problem auszurotten, das uns auf unserer Seite, oberhalb des Bahndamms, droht. Der Nation. Das habe ich gesagt, als sie von der Zeitungsredaktion anriefen und meinten, das Wort Verräter sei vielleicht etwas abseitig. Abseitig?, habe ich gerufen. Die sind abseitig! Die nicht dabei mitmachen wollen, das Problem auszurotten. Was ist mit der Nation? Vergessen Sie nicht: diese wiegenden Hüften und der gesenkte Kopf, sodass die Augen Dinge am Boden finden können! Wo kämen wir denn da hin! Ich sagte diesem Redakteur die Wahrheit, auf der Stelle. Dass auch er ein Verräter sei, wenn er einen Beitrag nicht abdrucken wolle, bloß weil darin das Wort Verräter vorkommt, bezogen auf alle, die beim Ausrotten des Problems nicht mitmachen wollen. Auf der Stelle. Das hätte längst getan werden müssen. Wir hätten heute nicht hier gestanden und spekuliert, ob die Insel wohl groß genug ist. Das Problem wäre wesentlich kleiner gewesen. Vielleicht hätte es nicht einmal ein Problem gegeben. Selbst eine kleine Insel wäre groß genug gewesen. Das ist mehr als Verrat, das ist staatsgefährdendes Handeln. Allein der Gedanke, dass das Problem nicht umgehend ausgerottet werden muss. Wir benötigen sämtliche Kräfte für Argumente gegen alle ihre verräterischen Einwände. Unterdessen wird das Problem nicht nur nicht ausgerottet, sondern wächst und Wächst und WÄCHST … Man sieht es förmlich. Spürt, wie man von wiegenden Hüften umringt ist, von nach unten gewandten Gesichtern, von Blicken, die zu Boden gerichtet sind. Immer weniger Platz, um mit erhobenem Kopf und nach vorn gerichteten Augen aufrecht zu gehen. Oder überhaupt zu gehen. Mehr sage ich nicht, habe ich zum Zeitungsredakteur gesagt. Einer anderen Zeitung. Dort haben sie mir recht gegeben. Aber das Gesetz, sagte der Mann. Das Gesetz, darauf müssen wir Rücksicht nehmen. Und die Freiheit?, frage ich. Was ist damit? Kann man nicht mehr denken, was man will? In seinem eigenen Land? Bin ich plötzlich gezwungen, mich für das Gesetz zu interessieren? Ich, der nichts anderes will, als dass die Menschen ordentlich aufrecht gehen, mit erhobenem Kopf und den Augen geradeaus. Habe meinen Nachbarn gefragt. Er sagt, ich soll mich nicht ums Gesetz kümmern. Er kennt es. Da ist nur die Rede von Rasse, Farbe, Herkunft, Glaube und Geschlecht. Kein Wort über das Gehen mit wiegenden Hüften und gesenktem Kopf.
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