Allie setzt sich durch - Band 3
ich, dass vor allem Marianne vor Enttäuschung fast weinte.
Rosemarie aber, deren Kickballspiele ständig von Horden kreischender Mädchen unterbrochen worden waren, die ihrer Beute nachsetzten, freute sich total. Fast so sehr wie ich. Jetzt musste ich mir nicht mehr ständig anhören, wie Joey Fields darüber jammerte, dass ihn die Mädchen nie jagten.
»Bingo«, flüsterte Rosemarie mir zu und hielt mir hinter Stuart Maxwells Rücken ihre Hand zum Abklatschen hin. Ich fand das Kuss-Spiel-Verbot klasse. Hätte ich gewusst, wessen Mutter angerufen hatte, hätte ich das betreffende Kind fest umarmt - sogar wenn es Patrick Days Mutter gewesen wäre. Mann, ja sogar wenn es die von Joey Fields gewesen wäre.
Joey sah tatsächlich aus, als brauchte er jemanden, der ihn in den Arm nahm. Er sah fertig aus, kurz vorm Heulen.
»D-das verstehe ich nicht«, flüsterte er. »Soll das heißen, ihr spielt das Spiel jetzt nicht mehr?«
» Wir haben nie mitgespielt«, flüsterte ich zurück und zeigte auf Rosemarie und mich. »Das waren die da.« Ich zeigte auf Cheyenne, die total schlecht drauf war. Sie war sauer auf Mrs Hunter, weil sie ihr Lieblingspausenspiel verboten hatte. Was würde sie in Zukunft wohl spielen? Ach, wie konnte ich das nur vergessen? Cheyenne spielt ja in der Pause gar nicht. Dafür ist sie ja viel zu erwachsen.
»Aber …« Joey war völlig am Ende. An diesem Morgen hatte er sich nicht nur gekämmt, sondern auch sonst richtig Mühe gegeben. »Jetzt werde ich nie gejagt werden?«
Ich verdrehte die Augen. Ich konnte nicht anders. Jungen! Also echt!
»Nein, Joey«, erwiderte ich. »Keiner wird dich mehr jagen.«
»Ich kann dich gern jagen, Joey«, bot Rosemarie hilfsbereit an. »Ich jage dich, reiße dich zu Boden und reibe dir das Gesicht mit Schnee ein, wenn du möchtest.«
Joey blinzelte mehrmals. »Nein. Geht schon. Danke.«
In der Pause versammelten sich Cheyenne und die anderen Viertklässlerinnen, denen ihr Lieblingspausenspiel verboten worden war, an den Schaukeln. Wir konnten nicht sehen, was sie machten, aber wahrscheinlich besprachen sie, was sie stattdessen in der Pause tun sollten. Jetzt konnte Cheyenne ja ihre widerlichen Bazillen nicht mehr verteilen.
Da uns klar war, dass sie sich etwas noch Schlimmeres ausdenken würden, schlug ich vor, einen Spion einzuschleusen.
Ich empfahl Sophie für diese Rolle, weil sie am hübschesten war und am besten so tun konnte, als würde sie dazugehören.
»Ooh«, sagte Sophie und ließ ihre Wimpern flattern. Das hatte sie sich von Jill aus Der silberne Sessel in den Chroniken von Narnia abgeschaut. »Danke.«
»Spionieren geht nicht«, sagte Caroline entschieden. »Wenn wir denen einen Spion schicken, bekommen sie das raus. Und dann glauben sie vielleicht noch, wir würden uns dafür interessieren, was sie denken. Aber das tun wir ja gar nicht.«
»Mich interessiert, was sie denken«, widersprach Erica.
»Also, mich nicht«, sagte Rosemarie. »Ich gehe jetzt Kickball spielen. Tschüss.« Und weg war sie.
»Wahrscheinlich glauben sie, wir hätten sie verpetzt«, sagte ich nach einem Blick auf die Mädchengruppe an den Schaukeln. »Sie gucken ständig zu uns rüber.«
Wenn Leute oft in deine Richtung blicken, während sie mit anderen reden, ist das ein Hinweis darauf, dass sie über dich reden. Das ist eine Regel.
»Einfach nicht beachten«, sagte Caroline. »Kommt, wir gehen in unser Geheimversteck.«
»Besonders geheim ist es nun ja nicht mehr«, widersprach Sophie, als wir über den Schulhof gingen und extra nicht zu Cheyenne und ihren Freundinnen hinübersahen, »wenn alle Bescheid wissen.«
»Ach, Leute«, sagte Erica. Wir gingen weiter.
»Schon okay«, sagte Caroline. »Wie sieht es mit der Organisation unserer Übernachtungsparty morgen aus, Allie?«
»Bestens«, sagte ich.
Wir wollten die Übernachtungsparty bei mir feiern, weil ich Dance Party America zu Weihnachten bekommen hatte. Es sollte nämlich eine Marathon-Dance-Party-America-Übernachtungsparty werden. Wir wollten es so lange spielen, bis uns die Füße abfielen. Auf die Idee waren wir gekommen, weil meine Eltern zu einer Party an der Uni gingen und bis lange nach Mitternacht wegbleiben würden. Onkel Jay musste also auf uns aufpassen und er war der beste Babysitter der Welt!
»So, Leute«, sagte Erica, »jetzt dürft ihr euch auf keinen Fall umgucken, weil wir verfolgt werden, glaube ich.«
Wir drehten uns alle um. Erica hatte recht. Mit Cheyenne an der Spitze
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