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Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition)

Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition)

Titel: Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Potente
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herausragte als die anderen.
    Liz musste gewusst haben, dass der sicherste Ort für eine Nachricht ihre Bücher waren. Er hatte nie welche angerührt.
    Fuck.
    Ihr Geheimnis war vor ihm sicher gewesen. Er zwang sich, ruhig zu atmen. Dann riss er einen Roman heraus, von dem er glaubte, Peter könnte ihn gelesen haben. Hatte er den Umschlag nicht mal bei Heffners gesehen? John Grisham. Heftig schüttelte er die Seiten. Nichts. Achtlos ließ er das Buch auf den Boden fallen und griff das nächste.
    Stephen King. Nichts. Margaret Atwood, dann Richard Ford. Wieder nichts.
    Seine Wut wuchs, und er begann, wahllos Seiten aus den Büchern zu reißen.
    »Timbuktu« von Paul Auster zerriss er mit einem Ruck in zwei Hälften. Schließlich zog er mit beiden Händen Bücher aus dem Regal, ließ sie auf den Boden fallen, schüttelte sie und riss ganze Bündel von Seiten heraus. Bis er einen kleinen Zettel entdeckte. Er segelte zu Boden und glitt zwischen den chaotischen Stapel Bücher, der dort lag. Tim ging auf die Knie, suchte und fand die Notiz:
    »Mein Engel. Das Wochenende war schön. Kann Dich noch riechen auf meiner Haut. D. geht es schlechter. Werde Dich nächste Woche nicht sehen. P.«
    Liz und Peter hatten ein ganzes Wochenende miteinander verbracht? Wie war das möglich? Er wünschte, er wäre aufmerksamer gewesen. Konnte sich an keine Anhaltspunkte oder Details erinnern. Wann war Liz ohne ihn weggefahren? Außer dem einen Wochenende, an dem das Foto mit den Blüten im Hintergrund entstanden war. Oder bezog sich die Nachricht vielleicht auf dieses Wochenende?
    Wieso hatte er nie Verdacht geschöpft? Er musste mit Doreen sprechen. Offensichtlich hatte sie ja damals etwas bemerkt. Zumindest hatte Liz das geglaubt.
    Aber seine Wut kam zu spät. Peter war tot, Liz hatte ihn verlassen, und Doreen lebte nicht mehr in Atwater. Was gab es noch zu sagen?
    Außer dass er ein Vollidiot war. Alle hatten etwas gewusst. Alle.
    Außer ihm.
    Er saß zwischen den herausgerissenen Büchern. Die ersten Vögel riefen draußen. Autos fuhren am Haus vorbei. Leute mussten zur Arbeit.
    Langsam ging er ins Bad. Larrys Schnarchen klang noch immer sonor durchs ganze Haus. Tim wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und dachte daran, dass er sich einen Job suchen musste.
    Bald. Aber zuerst musste er schlafen.
    Er wurde wieder von Kaffeeduft geweckt. Larry saß rauchend in der Küche, rieb sich den Kopf. Das Gesicht müde und zerknittert.
    »Wie geht’s der Hand?«
    Der Verband war fleckig und hatte sich gelockert.
    »Alles okay. Muss nachher zum Doc, Verband wechseln.«
    Tim spürte leichten Kopfschmerz. Er hatte einen Kater. Der Kaffee tat gut. Dann fiel ihm ein, was er Larry schon am Vortag hatte fragen wollen.
    »Wie lange hast du eigentlich frei?«
    Larry räusperte sich. »Zwei Wochen. Ich kann dir noch ein bisschen auf den Nerv gehen, wenn du magst.« Er machte sich am Toaster zu schaffen. Zwei Wochen Wohngemeinschaft mit Larry. Warum nicht. Alles besser, als allein zu sein.
    »Du gehst mir nicht auf die Nerven. Es ist gut, dass du da bist.«
    Larry schien froh darüber. »Vorsicht, heiß!« Er warf ihm eine Scheibe Toast zu.
    Nachdenklich beobachtete Tim, wie die Butter auf dem heißen Brot schmolz. Noch einen Schluck Kaffee. Er dachte an die letzte Nacht. Die vielen Bücher. Die Suche nach Hinweisen.
    Er biss in seinen Toast. Dann gab er sich einen Ruck und erzählte Larry von der Notiz, die er an diesem Morgen gefunden hatte.
    Sie gingen hinüber ins Arbeitszimmer, und Larry blieb schockiert im Türrahmen stehen, vor dem riesigen Bücherhaufen auf dem Boden, den herausgerissenen Seiten und der geöffneten Schublade und dem ausgeleerten Inhalt der Schreibtischschublade.
    »Mein Fraynd … das sieht aus wie bei einer Bücherverbrennung …«
    Larry liebte Bücher. Vorsichtig hob er eine Schmuckausgabe von Melvilles »Moby Dick« auf und strich die Seiten glatt.
    Tim stieg durch die Papierhaufen aus losen Seiten und Buchdeckeln. Er zeigte Larry die zwei Nachrichten, die er gefunden hatte. »Die beiden haben sich heimlich Nachrichten geschrieben und sie in den Büchern versteckt?«
    »Ja.«
    »Raffiniert.«
    Er schaute nachdenklich. »Aber du bist ein Idiot, mein Fraynd.«
    Er schob Tim wieder in Richtung Küche. Er goss Kaffee nach und setzte sich zu Tim an den Tisch. Ein ungewohnt ernster Blick. Larry zeigte in Richtung Arbeitszimmer. »Das da drinnen sieht aus wie das Werk von einem, der den Verstand verloren hat. Die Geschichte, die

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