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Allmen und der rosa Diamant

Allmen und der rosa Diamant

Titel: Allmen und der rosa Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Suter
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Sokolows Zimmerkarte kommen könnte.
    Vanessa und ihr Begleiter brachen auf. Sie würdigte Allmen keines Blickes. Der Mann legte besitzergreifend seinen Arm um ihre Schulter. Sie wandten ihm den Rücken zu und gingen langsam in Richtung Hotel.
    Plötzlich nahm sie die Hand von seiner Taille und legte sie auf ihren Rücken. Sie ballte sie zur Faust und öffnete und schloss sie dreimal zu einem schnellen, verstohlenen Winken.
    Allmens Gedanken waren bald wieder bei Sokolows Zimmerkarte angelangt. Und endlich hatte er eine Idee.
    »Was halten Sie von folgendem Kompromiss: Sie gehen in die Sauna, ich gehe ins Meer, und wir treffen uns in einer Stunde im Spa an der Bar. Dann lade ich Sie zu einem Erfrischungsgetränk ein.«
    Sokolow sah überrascht auf, klappte seinen Laptop zu und stand auf. »Einverstanden«, sagte er nur, packte seine Strandtasche und ging.
    Allmen erhob sich ebenfalls und ging ins Wasser. Es fühlte sich kühl und weich an und sandte träge Wellen an den Strand.
    Er blickte zurück und sah, wie sich Sokolow in seinem weißen Bademantel entfernte.
    Von der Bar lösten sich zwei weitere Gestalten, ebenfalls in Hotelbademänteln. Es waren die Neuankömmlinge, die Allmen aufgefallen waren, als er an der Bar vorbei zu seinem Korb gegangen war. Zwei kurzgeschorene Engländer, die nicht aussahen, als ob sie sich ein solches Hotel leisten könnten. Sie gingen in dieselbe Richtung wie Sokolow.
     
    11
     
    Allmen ließ Sokolow zehn Minuten Vorsprung. Dann folgte er ihm ins Spa.
    In der Poolhalle war es stiller als an anderen Tagen, denn das Wetter war schön genug, dass die Kinder im Sand spielen konnten. Er war noch feucht vom leichten Morgenregen und formbar wie Frühlingsschnee.
    Allmen ging am Pool vorbei in den Korridor, der zum Saunabereich führte. Er betrat den nur von schwachen led-Leuchten in wechselnden Farben erhellten Ruheraum. Von irgendwoher erklang indische Entspannungsmusik.
    Der Raum war leer bis auf zwei Männer. Einer lag auf einer Liege und schien zu schlafen. Der andere hatte neben einer mit Strandtasche und Bademantel belegten Liege gestanden und sich bei Allmens Eintreten rasch davon entfernt und neben den Schlafenden gelegt.
    Allmen erkannte sie jetzt. Es waren die beiden Engländer.
    Aus der Strandtasche sah er Sokolows silbernen Laptop hervorblitzen. Er richtete sich auf der Nachbarliege ein und wartete darauf, dass die Engländer in die Sauna gingen.
    Aber sie machten keinerlei Anstalten.
    Weshalb war der Mann neben Sokolows Liege gestanden? Hatte er sich daran zu schaffen gemacht und war von Allmen dabei gestört worden? Hatte er den gleichen Plan wie er? Wollte er Sokolows Zimmerkarte?
    Er linste zu den beiden Männern hinüber. Beide stellten sich schlafend. Aber der auf der näheren Liege lag auf der Seite und hatte ihm den Kopf zugewandt.
    Allmen wartete. Es dauerte nicht lange, bis er sah, dass der Engländer die Augen kurz öffnete und gleich wieder schloss.
    Plötzlich war Allmen klar, mit wem er es zu tun hatte: Es waren die Engländer, die immer einen Schritt voraus gewesen waren. Diesmal einen Schritt hinterher.
    Er wartete, bis Sokolow aus der Sauna kam. Freudig überrascht begrüßte er Allmen und ließ sich auf der Liege nieder.
    »Fünfzehn Minuten und danach das Erfrischungsgetränk«, schlug er vor.
    »Von mir aus auch zwanzig«, antwortete Allmen.
    Nach fünf Minuten vorgetäuschtem Dösen hörte Allmen die beiden Engländer zur Sauna gehen. Eine Viertelstunde später beendete Sokolow seine Ruhephase.
    »Wollen wir uns nicht zuerst umziehen und das Erfrischungsgetränk an der Bar trinken?«, schlug Allmen vor. »Hat mehr Stil als im Bademantel neben safttrinkenden Gesundheitsexperten.«
    Sokolow war einverstanden. Als sie bei seiner Suite ankamen, nahm er seine Zimmerkarte aus der Bademanteltasche und öffnete die Tür. Allmen war erleichtert, dass die Karte noch da war. Um das herauszufinden, hatte er die kleine Programmänderung vorgeschlagen.
     
    12
     
    Es war nicht bei einem einzigen Erfrischungsgetränk geblieben. Sokolow hatte ein paar Wodka gekippt und dann darauf bestanden, dass Allmen zwischen zwei Gläsern Champagner ebenfalls einen Wodka bestellte. Denn: »Mit einem Russen kann man nur mit Wodka Brüderschaft trinken.«
    Es war sechzehn Uhr, als sie sich in ihre Zimmer zurückzogen.
    Als Erstes rief Allmen zu Hause an und erzählte Carlos von den beiden Überwachungsteams. »Am liebsten würde ich ihn warnen. Aber dann verschwindet er auf

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