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Allmen und die Dahlien (German Edition)

Allmen und die Dahlien (German Edition)

Titel: Allmen und die Dahlien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Suter
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und Honig. Doch als er das Bestellte gegessen hatte, ging er dennoch zum Büfett und wählte ein paar Früchte aus. Er brauchte einen Vorwand, um am Tisch der beiden alten Damen vorbeizugehen.
    Auf dem Hinweg wünschte er guten Appetit.
    Auf dem Rückweg blieb er am Tisch der Schwestern stehen und sagte zu Frau Gondrand-Strub: »Ich weiß nicht, ob Sie sich an meinen Vater erinnern, aber er hatte Ihren Mann recht gut gekannt.«
    Sie schaute überrascht zu ihm auf. »Ach ja? Wie heißt er denn?«
    »Hieß. Mein Vater ist schon siebzehn Jahre tot. Allmen hieß er. Jakob Franz von Allmen. Köbi unter Freunden.« Er sprach es aus mit unbetontem »von«, wie ein Adelsprädikat.
    Die alte Dame dachte angestrengt nach.
    »Sie hatten geschäftlich miteinander zu tun, mein Vater war in der Immobilienbranche, unter anderem. Wir besaßen selbst eine Gondrand-Garage auf einem unserer Anwesen. Mit automatischem Tor. Hat mir einen unauslöschlichen Eindruck gemacht. Bitte verzeihen Sie die Belästigung.«
    Er machte Anstalten weiterzugehen. Aber Frau Gondrand hatte angebissen. »Möchten Sie sich nicht einen Moment zu uns setzen?« Sie wies auf den einzigen der freien Stühle, auf dem keine Handtaschen lagen.
    Allmen setzte sich und ignorierte das kaum unterdrückte Schnauben der dünnen Schwester. Er erzählte von seinem Vater, Frau Gondrand erzählte von ihrem Mann, und Allmen hätte sich nicht gewundert, wenn ihre Geschichten genauso erdichtet gewesen wären wie seine.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Allmen eine Gelegenheit fand zu sagen: »War das nicht schrecklich mit dem armen Herrn Frey? Haben Sie ihn gut gekannt?«
    Die Schwestern wechselten einen Blick. Es war Fräulein Strub, die antwortete. »Wir hatten kaum Kontakt.« Sie sagte es so, als wäre es bedenklich gewesen, mit ihm Kontakt zu haben.
    »Nach all den gemeinsamen Jahren im selben Hotel?«
    »Es waren keine gemeinsamen Jahre«, widersprach sie. »Hotels sind unpersönlich. Man hat mit den anderen Gästen keinen Umgang, wenn man nicht will. Und wir wollten nicht. C’est tout. « Das unerwartete »C’est tout« machte sie noch gouvernantenhafter.
    Für Frau Gondrand-Strub war das erklärungsbedürftig: »Hardy Frey besaß, wie soll ich sagen, einen etwas zweifelhaften Ruf.«
    »Ein Glünggi «, warf ihre Schwester dazwischen.
    »Du übertreibst.« Und wieder zu Allmen: »Ein Frauenheld. Vorbestraft und in der Halbwelt zu Hause. Er musste sich ins Ausland absetzen und verbrachte dort sein halbes Leben.«
    »Und seinen einsamen Lebensabend hier«, fügte Allmen nachdenklich hinzu. »Mit niemandem außer seinem Großneffen.«
    Wieder übernahm Fräulein Strub die Antwort. »Dem Erbschleicher«, ergänzte sie giftig.
    »Ich weiß nicht. Wenn er ein Erbschleicher wäre, hätte er die Suite doch längst geräumt«, widersprach Gondrands Witwe.
    »Meine Schwester hat es nämlich auf seine Suite abgesehen, Herr von Allmen. Sie kann es kaum erwarten, bis sie frei wird.«
    »Sie liegt im Dritten und geht nach hinten raus«, erklärte Frau Gondrand. »Und wenn wir noch die Dreihundertzwei für dich dazunehmen, haben wir die gleiche Situation wie bisher. Nur schöner, größer und ruhiger.«
    »Aber von einem Toten.«
    »Die meisten Leute, die in den letzten hundertzwanzig Jahren im Schlosshotel gewohnt haben, sind heute tot.«
    »Aber die haben wir nicht gekannt.«
    16
    Das Research Department von Allmen International Inquiries saß im Overall in seiner Mansarde vor dem Computer und stellte Nachforschungen an. Carlos hatte versucht, Don John auf den freien Nachmittag zu vertrösten, aber sein Patrón bestand darauf, dass er wieder einmal für seinen Gelegenheitsjob als Detektiv den sicheren Halbtagsjob als Gärtner und Hauswart aufs Spiel setzte.
    So hatte er den Aufsitzmäher hervorgeholt, zwei Bahnen gemäht und ihn dann in der Aussicht der Partnerbüros von K, C, L & D stehenlassen, als wäre er nur schnell mal was holen gegangen.
    Hardy Frey hatte im Internet keine Spuren hinterlassen. Carlos stieß zwar auf ein paar Leute dieses Namens, aber keiner von ihnen konnte etwas mit dem alten Mann im Schlosshotel zu tun haben.
    Tenz hingegen war im Internet vertreten. Es gab zwar keinen Eintrag dieses Namens im Telefonbuch, und auch die Adresse, die auf der Gästeliste des Schlosshotels stand, stimmte nicht. Aber der Name tauchte im Zusammenhang mit mehreren Firmen auf, alle konkurs, aufgelöst oder in Liquidation.
    Carlos fand auch einen kurzen Lebenslauf von Tenz auf der

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