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Allmen und die Dahlien (German Edition)

Allmen und die Dahlien (German Edition)

Titel: Allmen und die Dahlien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Suter
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wegen einer einzigen Flûte belästigen wollte. Eine ganze Flasche, fand er, kann man immer bestellen. Man muss sie ja nicht austrinken.
    Aber als Carlos’ Anruf kam, war Allmen beim dritten Glas.
    Was ihm das Research Department zu melden hatte, war nicht dazu angetan, seine Stimmung zu bessern. Carlos hatte nichts über Hardy Frey herausgefunden, und sein Großneffe war unauffindbar.
    Er legte auf und brütete vor sich hin.
    Wenigstens gab es die Spur »Tino Rebler«. Der Name war ihm ein Begriff, und dem Mann war er in seinem früheren Leben sogar begegnet. Er wusste nicht mehr, wo. Bei irgendeinem Anlass. Vielleicht sogar bei einem eigenen, als Allmen in der Villa Schwarzacker noch Empfänge und Partys gab. Rebler besaß zwar schon damals keinen guten Ruf, doch die Begleiter seiner Gäste konnte man sich nicht immer aussuchen. Gut möglich, dass er einmal in der Villa Schwarzacker gewesen war. Noch wahrscheinlicher, dass Allmen ihm bei irgendeinem anderen Event begegnet war.
    Aber das alles war viel zu vage, als dass sich daraus ein Anknüpfungspunkt für einen Kontakt zu Rebler ergeben würde. Er brauchte einen direkteren Draht. Und vor allem: einen aktuelleren.
    Allmen nippte an seinem Kelch und starrte an die Decke. Auf der Stukkatur hatte sich eine graue Schicht aus Staub und Nikotin angesetzt und ließ die Reliefs, Profile und Friese deutlicher hervortreten, als es der Kunst des Stukkateurs bekam.
    Er schloss die Augen und versuchte, sich an die Akteure aus jener Zeit zu erinnern. Die Prominenten und Halbprominenten, die Reichen und Möchtegerne, die Bedeutenden und Mitläufer, die Hautevolee und die Parvenüs.
    Remo di Gioya! Das schlaffe Gesicht des etwas halbseidenen, aber amüsanten Partylöwen hatte sich unter die Gesellschaft gemischt.
    Allmen öffnete die Augen. Wenn einer ihn bei Rebler einführen konnte, dann Remo. Aus jener Zeit war er einer der wenigen, mit dem Allmen noch regelmäßig Kontakt hatte. Vielleicht, weil er in einer ähnlichen Situation war wie Allmen: mehr Ansprüche als Mittel.
    Er nahm sein Handy aus der Brusttasche und wählte Remos Nummer. Der hatte offenbar ebenfalls die von Allmen gespeichert und begrüßte ihn mit: »John, geht’s gut?«
    »Ja, dir auch nicht, nehme ich an.«
    Sie plänkelten in diesem Stil ein wenig weiter, bis Allmen zur Sache kam.
    »Tino Rebler?«, sagte di Gioya. »Den triffst du bestimmt bei der Eröffnung des Snow White. Er hat dort die Aktienmehrheit.«
    »Wann ist die?«
    »Morgen.«
    »Gehst du?«
    »Hatte es nicht vor.«
    »Jetzt schon. Ich hol dich ab. Wann?«
    Es dauerte eine Weile, bis di Gioya die Einladung fand. »Ab zweiundzwanzig Uhr, steht da. Hol mich so um elf.«
    Sie verabschiedeten sich, und Allmen machte sich auf zur Suite zweihundertzwölf, direkt unter ihm.
    »Come in«, rief eine hohe Stimme.
    Allmen betrat die Suite. Die Vorhänge waren zugezogen und drei Tischlampen so placiert, dass sie ihr weiches Licht auf die Frau warfen, die im mittleren von drei Polstersesseln saß. Sie wies auf einen Biedermeierstuhl an der Wand und sagte: »Holen Sie sich den, und setzen Sie sich.«
    Es roch nach Parfum und Zigaretten.
    Allmen gehorchte. Nicht nur ihre Stimme war kindlich, auch ihr Gesicht war das eines jungen Mädchens. Nur nicht so lebendig. Und ihre Hände waren fünfzig Jahre älter als das Gesicht, das sich ihm jetzt zuwandte. Abwartend oder ermunternd oder kritisch? Es fiel ihm schwer, in diesem Gesicht ohne Mimik zu lesen.
    »Danke, dass Sie mich empfangen. Mein Name ist Allmen. Johann Friedrich von Allmen. Ich führe im Auftrag einer Versicherung eine Sicherheitsanalyse des Hotels durch, und da ist die Meinung der Dauergäste natürlich besonders interessant.« Er reichte ihr eine der Geschäftskarten ohne den Slogan »The Art of Tracing Art«, aber sie lehnte sie mit einer saloppen Handbewegung ab.
    »Die werden ja immer weniger, die Dauergäste«, bemerkte sie ohne die Spur eines Lächelns. Teresa Cutress sprach Schweizerdeutsch mit amerikanischem Akzent.
    »Haben Sie Herrn Frey gut gekannt?«, fragte er mitfühlend.
    »Ach… Wann kennt man einen Menschen? Und wann gut?«
    »Aber Sie kannten ihn«, stellte er fest.
    »Ich weiß es nicht. Hat das etwas mit der Sicherheit des Hauses zu tun?«
    »Nein, das nicht. Es war nur eine Frage. Sie brauchen sie natürlich nicht zu beantworten.«
    »Jeder Todesfall geht einem nahe, wenn er in der Nähe passiert, nicht wahr? Waren Sie auch hier, als es passierte?«
    »Sozusagen am

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