Allwissend
ein oder zwei Tage, bis er verdurstet. Die Sache hat oberste Priorität. Die Spurensicherung untersucht Chiltons Haus und Schaeffers Zimmer im Cyprus Grove Inn. Ruf Peter Bennington an und mach ihm Dampf wegen der Berichte. Zieh Michael hinzu, falls nötig. Ach, und besorg mir Zeugen aus den Nachbarzimmern des Cyprus Grove.« »Klar, Boss.«
»Und verständige die CHP, die Bezirks- und die Stadtpolizei. Ich will das letzte Kreuz finden - das, mit dem Schaeffer den Tod Chiltons angekündigt hat. Peter soll es sich mit jedem verfügbaren Stück Ausrüstung vornehmen.« Ihr fiel noch etwas ein. »Hast du eigentlich noch irgendwas über dieses Behördenfahrzeug gehört?«
»Ach, du meinst den Wagen, den Pfister gesehen hat?«
»Ja.«
»Es hat sich niemand gemeldet. Ich glaube, die Leute haben es nicht allzu eilig.«
»Versuch es noch mal. Und mach ihnen Beine.« »Kommst du her, Boss? Overbiest will dich sehen.« »TJ.«
»Verzeihung.«
»Ich komme bald. Vorher muss ich noch etwas anderes erledigen.«
»Brauchst du Hilfe?«
Sie verneinte, obwohl sie sich in Wahrheit ganz und gar nicht wohl in ihrer Haut fühlte.
Kapitel 37
Dance wartete in ihrem Crown Victoria, der in der Auffahrt geparkt stand, und schaute zu dem kleinen Bungalow der Brighams: die traurig schiefen Regenrinnen, die sich wellenden Dachschindeln, die kaputten Spielsachen und Werkzeuge vor und neben dem Haus. Die Garage war so voller ausrangierter Sachen, dass allenfalls noch das vordere Viertel eines Wagens hineingepasst hätte.
Kathryn saß bei geschlossenen Türen am Steuer und lauschte einer CD, die sie und Martine von einer Gruppe aus Los Angeles erhalten hatten. Die Künstler stammten aus Costa Rica. Dance fand die Musik sowohl heiter als auch hintergründig und wollte mehr über die Leute wissen. Sie hoffte, dass sie die Gelegenheit haben würde, sich mit ihnen zu treffen und weitere Stücke aufzunehmen, wenn sie und Michael wegen des Falls J. Doe in L. A. waren.
Aber sie konnte jetzt nicht weiter darüber nachdenken.
Sie hörte das Knirschen von Reifen auf Schotter und sah im Rückspiegel Sonia Brighams Wagen anhalten, der soeben um die Buchsbaumhecke gebogen war.
Die Frau war nicht allein. Sammy saß auf der Rückbank.
Einen langen Moment rührte das Auto sich nicht, und Dance konnte beobachten, dass die Frau das Polizeifahrzeug verzweifelt anstarrte. Schließlich ließ Sonia ihren verbeulten Wagen weiterrollen und fuhr an Dance vorbei bis vor das Haus, wo sie anhielt und den Motor ausschaltete.
Mit einem kurzen Blick zu Dance stieg die Frau aus, ging zum Kofferraum des Wagens und hob Wäschekörbe heraus, außerdem eine große Flasche Waschmittel.
Seine Familie ist so arm, dass sie sich nicht mal ne Waschmaschine und nen Trockner leisten kann... Wer geht schon in Waschsalons? Luser, wer sonst?
Dieses Posting hatte Schaeffer verraten, wo er ein Sweatshirt stehlen konnte, um Travis damit zu belasten.
Dance stieg ebenfalls aus.
Sammy sah sie prüfend an. Die Neugier vom ersten Zusammentreffen hatte sich gelegt; nun war er verunsichert. Seine Augen wirkten auf unheimliche Weise erwachsen.
»Wissen Sie etwas über Travis?«, fragte er und klang nicht mehr so seltsam wie zuvor.
Doch noch bevor Dance etwas erwidern konnte, schickte seine Mutter ihn zum Spielen in den Garten.
Er zögerte und wandte den Blick nicht von Dance ab. Dann ging er weg. Er schien sich nicht wohlzufühlen und kramte in seinen Taschen herum.
»Geh nicht zu weit weg, Sammy.«
Dance nahm Sonia die Waschmittelflasche ab und ging mit ihr zum Haus. Die Frau biss die Zähne zusammen und sah stur nach vorn.
»Mrs___ «
»Ich muss die Wäsche zusammenlegen«, fiel Sonia Brigham ihr ins Wort.
Dance öffnete die unverschlossene Tür für sie und folgte Sonia hinein. Die Frau ging in die Küche und stellte die Körbe nebeneinander hin. »Wenn man die Sachen liegen lässt, zerknittern sie... Sie wissen ja, wie das ist.« Sie strich ein T-Shirt glatt.
Von Frau zu Frau.
»Ich habe es gewaschen, weil ich dachte, ich könnte es ihm geben.«
»Mrs. Brigham, es gibt einige Dinge, die Sie wissen sollten. Travis hat am neunten Juni nicht am Steuer gesessen. Er hat lediglich die Schuld auf sich genommen.«
»Was?« Sie hielt inne.
»Er war in die Fahrerin verliebt. Sie hatte getrunken. Er wollte sie überreden, rechts ranzufahren und ihn ans Lenkrad zu lassen. Noch bevor es dazu kommen konnte, ist sie verunglückt.«
»O mein Gott!« Sonia hob das T-Shirt ans
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