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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Orte im näheren Umkreis hin.«
    Die Enttäuschung saß tief, aber es ließ sich nichts daran ändern. »Danke, Jon. Ich hatte wenigstens ein nettes Abendessen.«
    »Tut mir leid.« Er schien es aufrichtig zu bedauern, ihr nicht weiterhelfen zu können. »Ich schätze, dann sollte ich mal lieber die Referate weiterbenoten. Und meine Sachen packen.«
    »Stimmt, Sie haben ja an diesem Wochenende Ihr großes Familientreffen.«
    Er nickte und rang sich ein Lächeln ab. »Hurra!«, sagte er mit gespielter Begeisterung. Dance lachte.
    Er verharrte neben ihr. »Ich rufe Sie an, wenn ich wieder da bin. Ich möchte wissen, was weiter passiert ist. Und viel Glück mit Travis. Ich hoffe, es geht ihm gut.«
    »Danke, Jon. Für alles.« Sie nahm seine Hand und umschloss sie fest. »Und vor allem weiß ich zu schätzen, dass Sie sich nicht haben erstechen lassen.«
    Ein Lächeln. Er drückte ihre Hand und machte sich auf den Weg.
    Als sie ihm auf dem Flur hinterherblickte, riss die Stimme einer Frau sie aus ihren Gedanken. »Hallo, K.«
    Dance drehte sich um und sah Connie Ramirez aus der anderen Richtung auf sich zukommen.
    »Con.«
    Die andere leitende Ermittlerin sah sich um und wies auf Dances Büro. Sobald sie eingetreten waren, schloss sie die Tür. »Ich habe einige Dinge herausgefunden, die dich interessieren dürften. Aus dem Krankenhaus.«
    »Oh, vielen Dank, Con. Wie hast du das angestellt?«
    Ramirez überlegte. »Ich war ganz ehrlich und gleichzeitig doch nicht.«
    »Das gefällt mir.«
    »Ich habe meinen Ausweis vorgezeigt und einen anderen Fall erwähnt, an dem ich arbeite. Dieses Ding mit den toten Ärzten.«
    Das CBI hatte auch mit Wirtschaftsverbrechen zu tun. Der Fall, auf den Ramirez sich bezog, war ein groß angelegter Versicherungsbetrug - die Täter benutzten die Kennnummern verstorbener Ärzte, um in deren Namen gefälschte Abrechnungen einzureichen.
    Dance dachte, dass es sich um genau die Art von Fall handelte, über die Chilton in seinem Blog schreiben würde. Und er war Connie heute sehr gelegen gekommen; unter den Opfern befanden sich auch Angestellte des Krankenhauses. Man hatte also ein Interesse daran, den Ermittlern behilflich zu sein.
    »Ich habe sie um die Besucherlisten gebeten. Die des ganzen Monats, damit Henry nicht misstrauisch wird. Man war nur zu gern bereit, mich zu unterstützen. Ich habe Folgendes herausgefunden: Am Tag von Juan Millars Tod kam ein Arzt von außerhalb zu Besuch - das Krankenhaus veranstaltet eine Vortragsreihe, und die war vermutlich der Grund für seine Anwesenheit. Außerdem gab es sechs Bewerbungsgespräche - zwei Leute haben sich als Wartungsmonteure vorgestellt, einer für die Cafeteria und drei als Pflegekräfte. Ich habe Kopien der Lebensläufe. Keiner davon kommt mir verdächtig vor.
    So, nun der interessante Teil: Es gab an dem Tag vierundsechzig normale Besucher. Ich habe ihre Namen mit den Patienten verglichen, die sie angegeben haben, und alles passt zusammen. Mit einer Ausnahme.«
    »Wer ist es?«
    »Der Name lässt sich nur schwer entziffern, sowohl in Druckbuchstaben als auch die Unterschrift. Aber ich glaube, er heißt Jose Lopez.«
    »Wen hat er besucht?«
    »Er hat bloß >Patient< hingeschrieben.«
    »Wie passend für ein Krankenhaus«, merkte Dance lakonisch an. »Warum ist das verdächtig?«
    »Nun, ich dachte mir, falls jemand gekommen ist, um Juan Miliar zu töten, war er oder sie bestimmt schon vorher mal da - entweder als Besucher oder um die Lage auszukundschaften und so weiter. Also habe ich mir all seine bisherigen Besucher angesehen.«
    »Brillant. Und du hast die Handschriften verglichen.«
    »Genau. Ich bin keine Schriftexpertin, aber ich habe jemanden gefunden, der ihn mehrmals besucht hat, und ich könnte beinahe schwören, dass seine Schrift dieselbe ist wie die von diesem Jose Lopez.«
    Dance beugte sich vor. »Wer?«
    »Julio Miliar.«
    »Sein Bruder!«
    »Ich bin mir zu neunzig Prozent sicher. Ich habe alles fotokopiert.« Ramirez gab Dance mehrere Blätter Papier. »O Connie, das ist großartig.«
    »Viel Glück. Falls du noch etwas brauchst, frag einfach.«
    Dance blieb allein in ihrem Büro sitzen und dachte über die neuen Erkenntnisse nach. Konnte Julio seinen Bruder tatsächlich getötet haben?
    Auf den ersten Blick schien das unmöglich zu sein, wenn man die Loyalität und Liebe berücksichtigte, die Julio für seinen jüngeren Bruder empfunden hatte. Andererseits bestand kein Zweifel daran, dass die Tötung ein Akt der Gnade

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