Allwissend
bringe die Fasern bei Peter Bennington vorbei.«
Das Material war als Beweis nicht zulässig, denn sie hatten es sich ohne Durchsuchungsbefehl angeeignet, doch es könnte ihnen bestätigen, dass Travis höchstwahrscheinlich der Täter war.
»Lassen wir ihn überwachen, falls es übereinstimmt?«, fragte Dance.
Ein Nicken. »Ich halte kurz bei dem Bagel-Laden. Wenn sein Fahrrad vor der Tür steht, kann ich eine Erdprobe aus dem Reifenprofil nehmen. Falls die zum Tatort am Strand passt, müsste es für einen Gerichtsbeschluss reichen.« Er sah Dance an. »Was sagt dein Bauchgefühl? Ist er unser Täter?«
Dance überlegte. »Ich kann dazu lediglich sagen, dass mir an ihm nur bei zwei Gelegenheiten klare Hinweise auf eine Täuschung aufgefallen sind.«
»Nämlich?«
»Das erste Mal, als er behauptet hat, er wäre gestern Abend im Game Shed gewesen.« »Und das zweite Mal?«
»Als er gesagt hat, er hätte nichts Falsches getan.«
Kapitel 11
Dance kehrte in ihr Büro beim CBI zurück. Sie lächelte Jon Boling zu. Er erwiderte das Lächeln, aber dann wurde seine Miene ernst. Er deutete auf den Computer. »Im Chilton Report sind weitere Postings über Travis hinzugekommen. Angriffe auf ihn. Gefolgt von Angriffen auf die Angreifer. Es ist ein offener Flame War. Und ich weiß, dass Sie die Verbindung zwischen dem Kreuz und dem Überfall geheim halten wollten, aber jemand hat den Zusammenhang erkannt.«
»Wie, zum Teufel, ist das möglich?«, fragte Dance verärgert.
Boling zuckte die Achseln und zeigte ihr eines der letzten Postings.
> Antwort auf Chilton, gepostet von BrittanyM.
Habt ihr die Nachrichten gesehen???? Jemand hat ein Kreuz aufgestellt, und dann ist er losgegangen und hat dieses Mädchen überfallen. Was hat das alles zu bedeuten? OMG, ich wette, es ist [der Fahrer]!
Die folgenden Beiträge spekulierten, Tammy sei von Travis überfallen worden, weil sie sich im Chilton Report kritisch über ihn geäußert hatte. Und er wurde nun allgemein der »Kreuz-Killer« genannt, obwohl Tammy am Leben geblieben war.
»Na toll. Wir bemühen uns um Diskretion und werden von einem halbwüchsigen Mädchen namens Brittany geoutet.«
»Haben Sie mit ihm gesprochen?«, fragte Boling.
»Ja.«
»Und halten Sie ihn für den Täter?«
»Ich wünschte, ich wäre mir sicherer, aber ich neige zu der Ansicht, dass er es gewesen ist.« Sie erläuterte ihm ihre Theorie, dass Travis so schwer zu durchschauen war, weil er mehr in der synthetischen als in der echten Welt lebte und daher seine kinesischen Reaktionen verfälscht wurden. »Er steckt jedenfalls voller Wut. Würden Sie mich bitte kurz begleiten, Jon? Ich möchte Sie mit jemandem bekannt machen.«
Kurz darauf trafen sie vor Charles Overbys Büro ein. Kathryns Chef telefonierte gerade - wie so häufig - und winkte sie und Boling zu sich herein, wobei er den Professor neugierig musterte.
Der Dienststellenleiter legte auf. »Die Presse hat die Verbindung hergestellt. Er heißt inzwischen der >Kreuz-Killer<.« BrittanyM...
»Charles, dies ist Professor Jonathan Boling«, sagte Dance. »Er hilft uns bei dem Fall.«
Ein warmer Händedruck. »Ach, wirklich? Auf welchem Gebiet?«
»Computer.«
»Das ist Ihr Beruf? Berater?« Es war eher eine Anmerkung als eine Frage. Dance verstand es als Aufforderung und wollte soeben sagen, dass Boling seine Unterstützung freiwillig angeboten hatte, doch der Professor kam ihr zuvor. »Ich arbeite in erster Linie als Dozent, aber ja, ich bin außerdem als Berater tätig, Agent Overby. So erziele ich sogar den Großteil meiner Einkünfte. Wissen Sie, in der akademischen Welt wird man nur sehr schlecht bezahlt. As Berater jedoch kann ich bis zu dreihundert Dollar pro Stunde in Rechnung stellen.«
»Ah«, gab Overby entgeistert von sich. »Pro Stunde. Ehrlich?«
Boling verzog keine Miene und ließ exakt den richtigen Zeitraum verstreichen, bevor er hinzufügte: »Aber es macht mir großen Spaß, Behörden wie der Ihren unentgeltlich behilflich zu sein. Also werde ich in Ihrem Fall auf mein Honorar verzichten.«
Dance musste sich fast auf die Zunge beißen, um nicht laut loszulachen. Boling hätte einen guten Psychologen abgegeben, folgerte sie; er hatte Overbys wehleidigen Hang zur Sparsamkeit in nicht einmal zehn Sekunden durchschaut, entschärft - und in einen Witz verwandelt. Und zwar zu ihrem persönlichen Vergnügen, erkannte Dance - denn sie war das einzige Publikum.
»Es nimmt absurde Züge an, Kathryn. Man
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