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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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»Nicht doch. Ich hab dir gesagt, mach das College zu Ende. Surry Crossing ist nicht dein Problem.«
     
»Ist es wohl, wenn du umkommst vor lauter Sorgen und Schufterei.« Vics Tonfall hatte sich dem ihrer Mutter angeglichen.
     
»Sehe ich aus, als hätte mein letztes Stündlein geschlagen?«
     
»Nein.«
     
»Na also.«
     
»Mom, möchtest du, daß ich heirate?«
     
Ein langes Schweigen folgte.
     
»Ich möchte, daß du glücklich bist. Charly ist ein großartiger junger Mann. Wenn man jung ist, scheint es leicht, einen Ehemann zu finden, aber im Laufe des Lebens stellt man fest, daß es nicht viele Menschen gibt, die gewillt sind, sich darauf einzulassen. Es gilt so viele Dinge zu berücksichtigen: körperliche Anziehungskraft, Moral, Temperament, Sinn für Humor und, nun ja, viele Dinge eben.«
     
»Ist Heirat wichtig für dich?«
     
»Deine?«
     
»Meine und im Allgemeinen.« Vic faltete die Hände.
     
Wieder folgte ein langes Schweigen, das R. J. schließlich brach, nachdem sie eine Rauchwolke ausgestoßen hatte. »Ich finde, es ist wichtig, verheiratet zu sein, wenn man Kinder möchte. Danach, ich weiß nicht. Früher war ich mir über dies alles so sicher, aber nachdem ich bei meinen Freunden ein paar sehr, sehr üble Scheidungen erlebt habe… ich kann nur sagen, wenn Kinder Teil deines Traumes sind, dann ist es wichtig. Erst wägen, dann wagen, das ist mein Rat. Aber du kennst Charly ja. Du bist über ein Jahr mit ihm zusammen, ihr habt im Sommer zusammen gearbeitet. Du sagst, du liebst ihn. Und ich nehme an, daß du eines Tages Kinder möchtest.«
     
»Wenn sie so werden wie Mignon, da weiß ich nicht so recht.«
     
»Sie ist ein liebes Kind.«
     
»Ja«, gab Vic widerwillig zu. »Sie ist in letzter Zeit sehr erwachsen geworden.«
     
»Das kommt in Schüben. Ich bin immer noch dabei, erwachsen zu werden. Ich denke, wenn man Glück hat, hört es nie auf.«
     
»Warum hast du gefragt, ob ich Charly liebe?«
     
»Ich kenne dich länger als irgend jemand auf der Welt, Herzchen. Ich habe deine Bekanntschaft im Mutterleib gemacht.« Sie lächelte. »Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber ich glaube, du liebst ihn nicht so sehr wie er dich.«
     
Vics Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. War der Moment gekommen, es ihrer Mutter zu sagen? Hatte sie den Mut dazu? Sie hatte J.R. eben erst erzählt, daß sie vom College geflogen war. Das wäre zu viel auf einmal. »Mutter, ich denke, Frauen lieben anders als Männer.«
     
R. J. bewunderte Vic: »Du bist sehr diplomatisch.«
     
»Denkst du das nicht?«
     
»Nein. Liebe ist Liebe, und vielleicht ist sie zwischen den Menschen nie im Gleichgewicht. Ich glaube nicht, daß Männer mehr lieben oder daß Frauen mehr lieben. Ich liebe zum Beispiel deinen Vater, und ich weiß, daß er mich liebt. Manchmal liebt er mehr und manchmal liebe ich mehr. Ich sehe darin keinen tieferen Sinn, den man ergründen müßte. Männer und Frauen mögen ihre Liebe auf verschiedene Weise zeigen. Männer wollen fürsorglich sein, sie wollen Helden sein, aber ich habe auch jede Menge Heldinnen gesehen. Nur, weißt du, wenn eine wogende Leidenschaft da ist wie eine Flut, dann ist sie zu spüren. Bei dir spüre ich sie nicht.«
     
Vic schloß die Augen und machte sie dann langsam auf. »Weil sie nicht da ist.«
     
»Verstehe.«
     
»Aber ich liebe ihn, Mutter, wirklich. Ich liebe den Menschen, der er ist. Ich liebe seinen Körper. Ich liebe seinen Verstand.«
     
»Aber du hast deine Gefühle stets unter Kontrolle.«
     
»Ja.«
     
»Liebe und Vernunft vertragen sich nicht.« R. J. griff nach ihrem Päckchen Lucky Strikes, klopfte eine heraus und zündete sie mit dem Stummel ihrer ersten Zigarette an. »Herzchen, wenn wir vernünftig wären, kämen vielleicht nie zwei Menschen zusammen. Wenn man die Anforderungen einer Ehe, einer engen Beziehung bedenkt, ich weiß nicht, ob irgend jemand sich darauf einlassen würde. Liebe macht blind. Das muß so sein.«
     
»Ich weiß nicht.«
     
»Kannst du eine Ehefrau sein?«
     
»Nein, Mom. Ich kann eine Partnerin sein, ich kann eine Freundin sein, aber ich glaube nicht, daß ich eine Ehefrau sein kann.«
     
R. J. lächelte. »Manchmal glaube ich, du hast einen alten Kopf auf deinen schönen Schultern, und dann wieder, wenn ich etwa höre, daß du vom College geflogen bist, frage ich mich, was da oben drin ist.«
     
»Ich mich auch.« Sie hielt inne. »Dir ist bange wegen meiner Heirat.«
     
»Natürlich. Jeder Mutter würde

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