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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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das muß noch ein bißchen warten. Eins nach dem andern.«
     
»Was hast du gemacht?«
     
»Häh?«
     
»Was hast du gemacht, daß du vom College geflogen bist?«
     
»Och, ich bin zur katholischen Kirche gegangen und hab der Muttergottesstatue eine Grillschürze umgebunden, und ich hab ihr eine Kochmütze aufgesetzt und sie mit Kochgeräten und einem Grill ausgestattet.«
     
»Ist das cool!« Mignon klatschte in die Hände. »Obercool.«
     
Vic lachte. »Es war sehr lustig, aber man hat mich erwischt und aus die Maus.«
     
»Bist du deprimiert?«
     
»Ich dachte erst, ich bin’s nicht, aber ein bißchen bin ich’s wohl doch. Ich fahr morgen zurück, packe meine Sachen, versuche meine Restmiete auszurechnen, und dann nichts wie weg.«
     
»Und Chris?«
     
»Sie ist schließlich nicht aus der Welt, Mignon.«
     
»Will sie mit dir zusammenleben?«
     
»Nach ihrem Examen… ja.«
     
Sämtliche Laternenpfähle vor dem Autohaus waren mit Bändern in Rotgold-metallic umwunden. Ein riesiger Weihnachtsbaum nahm den Ehrenplatz hinter der großen Fensterscheibe ein und verdeckte Hojo auf ihrem Kommandoposten fast, aber nicht ganz.
     
Sie parkten.
     
»Tante Bunny ist hier«, warnte Mignon. »Hat ihr Fernglas um. Hält sie das für ’n modisches Accessoire oder was?«
     
»Onkel Don ist ihr perfektes Accessoire.« Vic wußte, daß sie Bunny über die Ereignisse unterrichten mußte, aber sie hoffte, sich heute einfach vorbeidrücken zu können, ohne die Katze aus dem Sack lassen zu müssen.
     
»Mignon, zeig mal her«, quiekte Hojo, als die Schwestern in den Ausstellungsraum kamen.
     
Mignon trottete hinüber. »Kreolen. Endlich.« Sie bemerkte Hojos Fingernägel. »O Hojo, ist das cool.«
     
Jeder Nagel war in einer anderen Farbe lackiert, und auf jedem war ein Stern, eine Sonne, ein Mond, ein Saturn oder ein anderer Planet.
     
Hojo drehte die Finger vor ihr hin und her. »Das Sonnensystem. Ich hab die Monde satt. Vier Stunden hab ich dafür gebraucht!«
     
»Ist das cool!«, wiederholte Mignon etwas weniger enthusiastisch. Vic ging zu Bunny.
     
»So eine Überraschung. Vorlesungen schon zu Ende?«
     
»Ja.« Das war nicht gelogen.
     
Bunny befühlte ihr Fernglas. »Ich kann den Gesichtsausdruck der Fahrer sehen, die vorbeifahren, und ich kann sagen, wer aufs Gelände kommt und wer nicht, ich schwör’s.« Sie strich ihren Rock glatt. »Ich mußte heute in der Buchhaltung aushelfen. Lottie, Dons Buchhalterin, liegt mit Grippe im Bett. Ich glaub, es war Grippe. Bei Lottie weiß man nie. Sie ist die einzige nymphomanische Hypochonderin, die ich kenne.«
     
»Wo ist Onkel Don?«
     
»Kundendienst.«
     
»Meinst du, er hat was dagegen, wenn ich in seinem Büro telefoniere?«
     
»Nein. Geh ruhig rein.« Bunny deutete auf Dons Büro, einen kleinen Raum mit halbhohen Glasunterteilungen.
     
Vic setzte sich und rief Chris an.
     
»Hallo.«
     
»Du bist zu Hause. Gott sei Dank.« Vic atmete aus.
     
»Was ist passiert?«
     
»Alles in Ordnung. Sie sind nicht begeistert, aber es ist gut gegangen.«
     
»Ich hab mir solche Sorgen gemacht.« Chris’ angenehme Stimme klang tiefer als sonst.
     
»Ich glaube, mir war ein bißchen banger als ich selbst wußte. Hey, ich komm morgen rüber. Das wird unser letztes Wochenende vor Weihnachten. Wär prima, es mit dir im Apartment zu verbringen, aber ich denke, nachdem ich bei Mom und Dad die Bombe hab hochgehen lassen, sollte ich am Wochenende lieber hier sein. Komm mit zu mir nach Hause. Es ist irgendwie kitschig, aber alle sind am Schmücken, und ich weiß nicht, es macht einfach Spaß.«
     
»Ist das wirklich okay? Sind deine Eltern nicht zu verärgert, um Besuch zu haben?«
     
»Das geht in Ordnung. Ich hol dich um zwei ab, außer du läßt deine letzte Vorlesung sausen. Soll aber keine Empfehlung sein.«
     
»Zwei Uhr.« Chris wartete einen Moment. »Ich hab jede Minute an dich gedacht. Wirklich, Vic, ich hab mir solche Sorgen gemacht. Ich wünschte, ich hätte den Frevel auf meine Kappe nehmen können, aber das geht nicht. Ich liebe dich.«
     
»Ich dich auch.«
     
Sie verabschiedeten sich. Vic drückte auf die Gabel und rief dann in Charlys Wohnheim an. Nachdem drei andere Jungs den Hörer in der Hand gehabt hatten, der neben dem Apparat lag, hatte sie endlich Charly an der Strippe.
     
»Hey, Hübscher.«
     
»Vic, wie ist’s gelaufen?«
     
»Ganz gut. Sie sind bekümmert, aber es geht.«
     
»Ich finde trotzdem, ich sollte…«
     
»Nicht.

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