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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Vielleicht eine Halskette oder so etwas zu Weihnachten, je nachdem was es kostete.
     
Hinter ihr hielt ein kleiner Ranger-Transporter. Die Fahrerin drückte auf die Hupe. Vic drehte sich um und erkannte Teeney Rendell.
     
Vic stellte den Motor ab, stieg aus und ging zu dem Ranger. »Hey, was machst du zu Hause?«
     
»In Holyoke haben sie uns früher rausgelassen. Ich bin hier, um Walter abzuholen. Du siehst gut aus, wie immer.«
     
»Du auch.« Vic betrachtete Teeneys hellbraune Augen und Haare. »Das letzte Mal hab ich dich im Sommer gesehn.«
     
»Für nächsten Sommer hab ich ’nen Job in Cape Cod. Dort zahlen sie besser als hier. Ich nehme an, du wirst dich bald nach einem richtigen Job umsehen.«
     
»Ja.«
     
»Du findest bestimmt eine gute Stelle. Ich weiß es einfach.« In Teeneys Augen blitzte Erkenntnis auf.
     
Vic erkannte es auch, ein fühlbares Einverständnis. Ohne daß es ausgesprochen wurde, wußte sie, daß Teeney lesbisch war.
     
Die Schulglocke läutete; komisch, sie klang wie die Glocke bei einem Boxkampf.
     
»Stell dir vor, es gibt Zeiten, da vermisse ich diesen Bau. Ich vermisse es, auf der Highschool zu sein ohne einen Gedanken im Kopf.« Vic trat von dem Transporter zurück.
     
»Du hattest immer Gedanken im Kopf.«
     
Vic lachte. »Falls wir uns nicht mehr sehen, frohe Weihnachten.«
     
»Gleichfalls, Vic.«
     
Vic ging zu dem Impala und lehnte sich an die Beifahrertür. Sie wollte das Lesbischsein nicht zum Mittelpunkt ihres Lebens werden lassen, aber sie mußte sich auf eine neue Weise sehen. Schließlich hatte sie nur gelernt »normal« zu sein; dazu war sie erzogen worden. Sie würde ihre Erwartungen an sich selbst ändern müssen. Vielleicht war das wie das Erlernen einer neuen Sprache.
     
»Vic!« Mignon kam winkend zu ihr gehüpft. Bei ihr angekommen, schlang sie die Arme um ihre große Schwester und drückte sie fest. »Was machst du hier?«
     
»Dich chauffieren. Mom hat keine Zeit.«
     
»Bis bald, Walter.« Mignon winkte dem bestaussehenden Jungen der Abschlußklasse zu. Sie flüsterte: »Es tut mir weh, ihn bloß anzusehen.« Sie hob die Stimme, als sie Teeney in dem Ranger erkannte. »Hey, Teeney.«
     
»Hey, Mignon.« Teeney winkte, als sie den Ford-Transporter anließ und losfuhr.
     
Mignon nickte oder rief vorbeigehenden Schülern und Schülerinnen zu. Sie war ein beliebtes Mädchen. Vic bemerkte, daß sie sogar ein paar nette Worte zu Marjorie Solomon sagte.
     
»Sehr diszipliniert.«
     
Mignon rümpfte die Nase. »Weil du und Mom mich sonst grün und blau schlagen würdet.« Sie sprang ins Auto, hopste auf dem Sitz auf und ab. »Wann läßt du mich endlich diese Karre fahren?«
     
»Wenn du dein erstes graues Haar hast.« Vic ließ den Motor an und jagte den Wagen die Straße entlang, bloß um Mignon kreischen zu hören.
     
»Hey, wo fahren wir hin?«
     
»Zu Onkel Don. Ich möchte telefonieren, ohne Mom und Dad dabeizuhaben. Ich kann das Telefon in Onkel Dons Büro benutzen.«
     
»O Baby.« Mignon verdrehte die Augen und machte Kußgeräusche.
     
»Rabenaas.«
     
»Lesbe.«
     
»Mignon, mach mal Pause, ja?«
     
»Apropos Pause, wieso bist du eigentlich zu Hause? Ich dachte, ihr macht erst nächste Woche Pause.« Mignon lächelte, sie fand sich geistreich.
     
»Ich bin in Schimpf und Schande zu Hause.«
     
Mignon drehte sich zu ihrer Schwester hin, ihr Körper war starr vor Spannung. »Haben sie’s rausgekriegt?«
     
»Nein.«
     
»Weißt du, daß Charly hier war?«
     
»Ja.«
     
»Bist du deshalb zu Hause?«
     
»Ich bin zu Hause, weil ich vom College geflogen bin und ich es Mom und Dad sagen mußte.«
     
»Nein!«
     
»Doch.«
     
»Haben sie dich rausgeschmissen, weil du lesbisch bist?«
     
»Nein, verdammt noch mal, das weiß niemand außer dir, es sei denn du konntest deine große Klappe nicht halten.«
     
»Danke.« Mignon ließ sich in den Sitz zurückfallen.
     
»’tschuldige, Mignon, es war alles ein bißchen viel. Mom war sehr bekümmert. Dann sind wir zu Dad gefahren und haben es ihm erzählt. Er war prima. Ich meine, er hat mir nicht seinen Segen gegeben, aber er hat mich auch nicht verdammt. Ich hatte gedacht, ich würde das heil durchstehen, dennoch war mir wohl doch banger zumute, als mir bewußt gewesen war. Gott, es tut mir so Leid, Mom und Dad zu enttäuschen.«
     
Mignon klopfte mit einem Finger auf ihre Schulbücher. »Herrje, wie willst du ihnen dann das mit Chris verkleckern?«
     
»Ich weiß nicht, aber

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