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Alpendoener

Titel: Alpendoener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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einzuräumen. Spielen Sie nicht mit Ihrer Zukunft. Auf Wiedersehen.«
    Er verschwand dort, wo sie beide hergekommen
waren.
    »Ist der eifersüchtig?«, fragte Birne.
    »Ich will wissen, warum.«
    »Was war denn auf eurem gemeinsamen Betriebsausflug?«
    »Nichts. Er sucht schon immer Nähe, er hat mich auch dauernd
eingeladen, aber mehr war da nicht.«
    Birne schaute auf die Pappteller, auf denen eben noch ihre
Würste gelegen hatten und aus denen ihnen nun traurige Senfreste
entgegenstarrten.
    »Was war mit deinem Freund eben?«
    »Nichts, ich hab nicht Schluss gemacht. Ich war zu schwach.
Das war zu viel gerade. Und wer hat dich angerufen?«
    Birne schaute nach. Simone.
    »Simone.«
    »Dann haben wir den ganzen Beziehungshaufen jetzt vor uns
liegen.« Sie schaute auf den Gipfel.
    »Ich will da jetzt hoch«, sagte Birne.
    »Und wenn es wieder regnet?«
    »Dann riskieren wir jetzt was.«

     
    *
     
    »Tina?
Tina, bist du dran ? Ich muss mit dir reden.«
    Bruno saß wieder auf seinem Sofa und wollte Klarheit.
Wenigsten in einem Punkt. Damit der Tag nicht ganz verschissen war. Schlafen
konnte er nicht, das hatte er schon versucht.
    »Was heißt, du hast mir nichts versprochen. Wir sind zwei
erwachsene Menschen, wir verstehen die Signale, die wir einander geben.«
    Mit Oliver hatte es noch einen bösen Streit gegeben, der war
undankbar und verkommen, der war eine Schwachstelle in seinem Leben. Jetzt hing
er wieder am Computer und verschwendete seine Jugend. Der sollte ausziehen,
sobald er seine Schule hinter sich hatte, den würde er nicht füttern, bis er 30
war.
    »Tina, im Ernst. Ich habe schwer was für dich übrig, wir
sollten unsere Zeit nicht vergeuden mit einem ewigen Hin und Her. Ich krieg
dich sowieso.«
    Er stellte sich Tina vor, wie sie denselben
Sonntagnachmittag wie er verbrachte, auf dem Sofa mit wenig an und gelangweilt.
    »Ich würde dir das auch sagen, wenn ich vor dir
stünde.«
    Dann kam der Hammer.
    »Welcher Freund? Wieso weiß ich von dem nichts. Der taugt
doch nichts, den will ich sehen, gerade vor dem will ich es dir sagen und
besorgen.«

     
    *

     
    Natürlich fing es an zu regnen, aber das war
nicht das Problem: Sie waren ein Stück weit die Wand hochgekommen, da spürte
Birne ein eigenartiges Gefühl an seinen Füßen, als ob sie ihm einschlafen
wollten. Sie schliefen aber nicht ein. Mit seinen Füßen, seinem Körper
insgesamt war alles in Ordnung. Er sagte »Scheiße« und »So ein Arschloch, so
ein saublödes.«
    Die Sohlen seiner neu gekauften Superschuhe lösten
sich von vorne her ab, hingen nur noch zur Hälfte am Rest vom Schuh und
klappten jedes Mal, wenn er seine Füße hob, ein.
    »Wir müssen umkehren. Das ist lebensgefährlich«,
wusste Alexa.
    Endlich etwas Lebensgefährliches, dachte Birne.
Wenn er dem Umkehren zustimmte, dann nur, weil jeder Schritt von hier weg
nervig war. Jedes Mal den Fuß zwei Mal heben, um die Sohle wieder an ihren
Platz zu bringen. So macht die schönste Lebensgefahr keinen Spaß.
    Wenn sie weiter raufgingen ,
mussten sie auch weiter wieder runter.
    Sie kehrten gleich um.
    Es ging schon, wenn man kleine Schritte machte.
    Sie bot ihm an, ihn zu stützen und er bereute es in dem
Moment, in dem er es ablehnte.
    Langsam, gegen Frühabend, kamen sie an dem
Parkplatz an, für den sie am Vormittag bezahlt hatten. Birne meinte, Alexa sei
genervt, aber sie sagte als Erstes: »Es war eine schöne Tour.« Und Birne
ergänzte: »Ein schöner Tag.«
    In einem Café bezahlte Birne noch ein Belohnungsweizen, dann
fuhren sie zurück. Erschöpft und irgendwie auch glücklich.

     
    Vor seiner Haustür stellte sie den Motor ab.
    »So.«
    »Vielen Dank.«
    »Nichts zu danken.«
    »Willst du noch Geld fürs Benzin?«
    »Nein«, sagte sie, legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel
und schaute ihm tief in die Augen.
    Birne hätte sie jetzt küssen müssen. Er wartete zu lange. Sie
beugte sich zu ihm hinüber, doch er dreht sich weg, sagte noch mal »Danke« und
stieg aus. Im Kofferraum lagen seine Sachen, die holte er raus.
    Wieso ließ er sie nicht zu sich rein?
    Er trat zur Beifahrertür und öffnete sie. »Danke für alles.
Wenn alles gut geht, dann fahren wir nächste Woche nach München.«
    »Schon okay.« Weg war sie.

     
    Birne auf dem Weg nach oben. Jetzt hatte er zwei
Frauen, die anderen Männern gehörten. Er zögerte. Er hatte ein Recht zu zögern.
Er musste sich emotional erst wieder herrichten, damit er bereit

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