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Alpendoener

Titel: Alpendoener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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mehr hin?«, fragte Alexa nach einer Pause.
    »Hinfahren ist kein Problem, hinfahren tu ich gern.«
    »Nächstes Wochenende?«
    »Mal sehen.«
    »Was sehen?«
    »Es kann so viel passieren in der Zwischenzeit. Es passiert
so ja schon eine Menge. Ich sag gar nichts mehr, nicht einmal was in fünf
Minuten passiert, kann ich dir sagen.«
    »Wir sind 50 Meter weiter oben. Es wird jetzt dann steiler.
Geht’s bei dir noch?«
    »Einwandfrei geht’s bei mir noch.«
    Sie zog an mit der Geschwindigkeit, als sie sagte: »Dann
verrat mir doch endlich, wie sie heißt, wo sie herkommt, was sie macht.«
    Birne zog mit und schnaufte, als er sagte: »Simone heißt sie
vielleicht, dass mal eine Ruhe ist.«
    »Was heißt vielleicht?«
    »Sie hat jemanden andern.«
    Alexa blieb stehen. »Oh.«

     
    *

     
    »Genau dafür gibt es Sonntage: dass man sie
sinnlos in Notaufnahmen verbringt.«
    In Bruno tobte sein Kater, in seinem Auto tobte er. Oliver
schwieg dazu, ihm war auch nicht wohl.
    »Kreislaufschwäche. Weiter beobachten! Ich kann auch Arzt
werden. Alles ist Kreislaufschwäche und weiter beobachten. Morgen hol ich mir
mein Diplom und mach eine Praxis auf. Fürs Wochenende. Weiter beobachten. Im
Ausland wär das kein Problem.«
    Sie hielten an einer roten Ampel. Es kam kein anderes Auto am
Sonntag. Bruno regte das auf.
    »Werd doch endlich grün. – Und der hat dir an die Eier
gelangt?«
    Oliver schwieg.
    »Ist der schwul? Wollte der was von dir?«
    »Nein. Das war eine Rauferei.«
    »Könnt ihr euch damit ein wenig zurückhalten. Bis Ruhe ist?«
    »Der hat uns provoziert.«
    »Nichts gefallen lassen, weiß ich, hab ich zu dir gesagt.
Aber im Moment kommt bei dir viel zusammen, da wart doch erst mal.«
    »Worauf?«
    »Bis du das Schuljahr geschafft hast zum Beispiel.«
    Oliver lachte. »Das ist ein Kampf auf der Straße, der kümmert
sich nicht um die Schule. Wenn wir jetzt zuschlagen, dann haben wir in ein paar
Jahren echten Krieg. Mann gegen Mann ohne Gnade, ohne Regeln. Jetzt können wir
noch diktieren, in welche Richtung die Sache läuft.«
    Bruno schwieg. Er wusste, woher das kam. Er vermutete es: aus
den Computerspielen, die sein Sohn spielte. Die wuschen ihm den Kopf, das würde
vergehen. Im Moment ließ sich nichts dagegen sagen. Das war eine neue Zeit, die
verbrachten so ihre Nachmittage. Bruno hatte selbst mal gespielt und den Reiz
der Sache nicht entdeckt, er war zu langsam mit seinen Fingern und nicht
ausdauernd genug, weiter zu trainieren. Er hatte es sein lassen.
    »Hast du eine Freundin?«, fragte er seinen Sohn.
    »Nein, will auch keine mehr.«
    »Was heißt das denn?«
    »Das gibt mir nichts, ist nur ein Haufen Aufwand, der sich
nicht lohnt. Für ein paar Minuten Spaß musst du den ganzen Tag rennen und sie
bei Laune halten, und wenn dann einer mehr Geld hat oder ein Auto, dann hängt
sie an dem. Nein, ich will nicht, dass mir’s geht wie
dir.«
    »Aber ganz ohne ist auch blöd.«
    »Hast du eine Freundin?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich bin zu beschäftigt.«
    »Mit Saufen?«
    Ihre Welt ähnelte sich arg zurzeit, da konnte der eine dem
anderen schlecht dreinreden. Mit dem Unterschied, dass Bruno schon seinen Job
hatte und da sicher saß und Oliver immer noch ins Bodenlose stürzen konnte,
wenn er nicht aufpasste, was eigentlich ja Brunos Aufgabe war.
    »Sie haben gesagt, dass du fett in der Zeitung warst«, sagte
Oliver. »Glückwunsch.«
    »Was die schreiben, da brauchst du gar nichts drauf geben,
die kommen von ganz außen an die Sache hin, die verstehen nichts davon. Morgen
interviewen die einen Politiker und davon haben sie auch keine Ahnung.«
    »Da war ein Bild von dir drin. Du kommst fett raus mit der
Sache.«
    »Red besser nicht mehr darüber, das ist ein blödes Thema.«

     
    *

     
    Von dieser Hütte konnten sie gut auf den Gipfel
blicken. Sie waren bis zur Rückseite des Berges gegangen und saßen auf einer
Bierbank unter einem Schild.
    »Genieß die Natur, du braver Wandersmann, nur lass alles
stehen und nichts liegen am Wege dran. Damit der, der nach dir kommt auf diesen
Berg, kann unbeschwert bestaunen Gottes großes Werk.«
    Es war früher Nachmittag, ihre Flaschen waren leer getrunken.
Sie waren gut gegangen und ein wenig erschöpft. Birne spendierte Bratwurst mit
Sauerkraut, dazu Radler. Beim Sitzen wurde es wieder kalt, sie waren einige
Höhenmeter weiter nach oben gekommen, es fühlte sich gut an.
    »Da zum Gipfel rauf wird es noch mal knackig.

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